Thema des Tages

28-03-2024 14:50


Wissenschaft kompakt

Der Komet C2022/E3 ZTF, der letzte "hellere" Komet, der bei uns im
vergangenen Frühjahr sichtbar war.

Derzeit bietet sich nach Sonnenuntergang ein faszinierendes
Schauspiel am Nord-Nordwesthorizont: Der Komet Pons-Brookes zieht
seine Bahn über den Himmel. Heute wollen wir darüber berichten, wie
man ihn finden kann und welche Wetterbedingungen in den nächsten
Tagen die Beobachtung beeinflussen könnten.

Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus
Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres
Sonnensystems sind. Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke
oder dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn
Kometen der Sonne näherkommen, beginnt das Eis zu sublimieren und es
bildet sich eine schalenförmige Koma (nebulöse Hülle) um den Kern,
die durch den Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.

Kometen werden je nach ihrer Umlaufzeit in langperiodische und
kurzperiodische Kometen eingeteilt. Langperiodische Kometen haben
eine Umlaufzeit von über 200 Jahren und kommen aus den äußeren
Regionen des Sonnensystems. Kurzperiodische Kometen hingegen haben
eine kürzere Umlaufzeit und bleiben oft im Bereich der Jupiterbahn.
Unser Osterkomet 12P/Pons-Brookes ist wie auch der Hallische Komet
ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde
bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom
französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner
anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen
Astronomen William Robert Brookes identifiziert.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr
Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem
Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet
Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus
bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten.
Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird
sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die
Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine
Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu
verwenden.

Leider spielt das Wetter zu Ostern bei der Beobachtung nicht mit.
Heute Abend besteht im Süden die beste Chance, den Kometen zu sehen,
nachdem Regenschauer durchgezogen sind und sich die Wolken gelichtet
haben. Zwar wird es am Samstagabend in der Osthälfte teilweise klar.
Dann könnte allerdings Saharastaub den Blick auf Pones-Brookes
trüben. Erneute Chancen würden sich dann zumindest lokal wieder in
der neuen Woche ergeben. Dann wird der Komet zwar etwas heller, steht
aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die
Beobachtung weiter erschwert wird.
Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute
Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet:
C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet
deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar
werden.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst