DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-03-2024 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.03.2024 um 10.30 UTC



Mittwoch Kaltfrontdurchgang mit Regen, am Donnerstag an den Alpen zunehmend
föhnig, in der Westhälfte/im Norden wechselhaft mit Schauern, evt. Gewittern. Am
Freitag im Süden trocken/warm, sonst gebietsweise Regen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 31.03.2024


Mittwoch ... überdeckt ein Höhenrücken große Teile Südost- und Osteuropas, wobei
sich dessen Achse von Moldau bis zum Bottnischen Meerbusen erstreckt. Den Westen
des Kontinents dominiert ein Langwellentrog, dessen von Frankreich bis in den
westlichen Mittelmeerraum reichender Sekundärtrog sich langsam Mitteleuropa
annähert. Dabei stellt sich über Deutschland eine steile Südströmung ein. Am
Boden interagiert der Höhentrog mit einem Tiefdruckkomplex über Großbritannien
und Irland sowie dessen Kaltfront, die in den Frühstunden bereits den Westen
Deutschlands tangiert. Vom Südschwarzwald bis zum Münsterland fällt
wahrscheinlich zu Tagesbeginn schon Regen, der in den Mittagsstunden die
mittleren Regionen erreicht und zum Abend etwa von Niedersachsen bis nach
Ostbayern reicht. Im Nordosten bleibt es wahrscheinlich noch trocken. Zuvor ist
es in Südbayern noch föhnig, der Föhn bricht aber rasch zusammen. Mit Durchgang
der Kaltfront wird wieder deutlich kühlere Meeresluft herangeführt, T850 liegt
postfrontal bi 2 bis 0 Grad. Mit Passage der Front sind einzelne starke Böen
möglich, sonst ist der Wind meist schwach bis mäßig aus Süd bis Südost. In der
Nacht zum Donnerstag regnet es vor allem in der Osthälfte des Landes, teils auch
schauerartig verstärkt. Verursacht durch ein Bodentief südlich der Alpen
schleift die Front dabei etwas. An den Alpen liegt die Schneefallgrenze etwas
oberhalb von 1000 m. Zu leichtem Frost kommt es im Bergland, sonst liegen die
Tiefstwerte bei 6 bis 1 Grad.

Donnerstag ... tropft der Sekundärtrog in Richtung mittlere Adria und Westbalkan
sowie Griechenland ab. Gleichzeitig schwenkt ein Randtrog des weiter über
Nordwesteuropa dominanten Langwellentroges über Nordwestdeutschland hinweg.
Nachfolgend steilt die Höhenströmung wieder auf Südwest auf. Mit dem Randtrog
fällt im Westen bereits am Vormittag schauerartiger Regen, sonst ist es
vorübergehend trocken. Im Tagesverlauf kann sich auch das eine oder andere
Gewitter mit stürmischen Böen dazu gesellen. Am Nachmittag weiten sich die
Schauer nach Ostdeutschland aus, während sich in Südbayern wieder eine föhnige
Überströmung der Alpen einstellt und es damit dort trocken bleibt. Diese hält
nach Lesart des IFS auch in der Nacht zum Freitag dort an, während ansonsten die
Warmfront eines Randtiefs über Nordfrankreich und Benelux von Südwestdeutschland
nach Norden hinwegschwenkt. In den Staulagen des Südwestens sind etwas stärkere
Regenfälle möglich. Vom Regen unbeeinflusst ist der äußerste Norden sowie
Südostbayern. Donnerstag tagsüber werden Höchstwerte zwischen 10 Grad in der
Eifel und 17 Grad in Niederbayern und der Lausitz erreicht, in der Nacht reichen
die Tiefstwerte von 7 bis 1 Grad. Außerdem frischt der Wind etwas auf mit
einzelnen starken bis stürmischen Böen, bevorzugt in Schauer- und Gewitternähe
in den westlichen Regionen.

Freitag ... reicht der westeuropäische Langwellentrog vom Seegebiet zwischen
Island und Großbritannien bis zur westlichen Iberischen Halbinsel. Damit
befindet sich Mitteleuropa endgültig in einer südwestlichen Höhenströmung auf
der Vorderseite des Höhentroges. Am Boden zieht das Wellentief weiter zur
Deutschen Bucht und lenkt damit die Warmfront auch in den Norden des Landes.
Einhergehend damit verlagert sich der Regen von der Mitte des Landes nach
Norden, schwächt sich aber deutlich ab. Die Überströmung der Alpen verstärkt
sich etwas, sodass im Lee T850 auf bis zu 12 Grad ansteigen kann, während die
Luftmasse im Nordwesten mit T850 um 4 Grad deutlich kühler ist. Als
Tageshöchstwerte resultieren daraus hohe einstellige Werte an der Küste und
örtlich über 20 Grad im Südosten. Im höheren Bergland sind stürmische Böen, auf
den Alpengipfeln Sturmböen aus Süd bis Südwest wahrscheinlich. Auch in manchen
Leelagen der Mittelgebirge sind einzelne starke Böen wahrscheinlich. In der
Nacht zum Samstag fällt noch in einem Streifen im Nordwesten Regen, sonst ist es
trocken, an den Alpen weiter föhnig. Nachtfrost ist weitgehend unwahrscheinlich.


Für das Osterwochenende kristallisiert sich für Deutschland eine sehr milde bis
warme Südwest- bis Südströmung heraus. Allerdings ist am Karsamstag der
zyklonale Touch im Nordwesten aufgrund der Nähe zur Frontalzone durchaus
erwähnenswert. Dort dominieren häufig noch dichtere Wolken, auch einzelne
Schauer sind nicht ausgeschlossen. Vom Südschwarzwald bis nach Brandenburg sowie
südöstlich davon scheint dagegen häufig die Sonne bei Höchstwerten über 20 Grad.
Im Nordwesten wird diese Marke zunächst nicht erreicht. Der Wind ist meist
schwach bis mäßig um Süd. Die Osternacht verläuft meist trocken bei Tiefstwerten
zwischen 9 und 3 Grad. Am Ostersonntag weitet sich eine flache Bodenrinne von
Frankreich nach Mitteleuropa aus. Damit ziehen nicht nur zunehmend dünne
Wolkenfelder über den Himmel hinweg, bevorzugt im Westen und Südwesten sind auch
einzelne Schauer/Gewitter nicht ausgeschlossen. Dem frühlingshaften Charakter
mit 14 Grad an der Küste und teilweise 21 Grad in den südöstlichen Regionen tut
dies aber keinen Abbruch. Der Wind spielt keine übergeordnete Rolle.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten Modellläufe von IFS ist als gut zu bezeichnen. Die am
Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag durchschwenkende Kaltfront ist gut
abgesichert und auch die Vorderseite mit südwestlichen Höhenströmung und sehr
frühlingshaften Verhältnissen scheint für Ostern zunehmend gesetzt.
Unsicherheiten ergeben sich aber im Detail noch für die Westhälfte sowie den
Norden (siehe EPS).
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ergeben sich kaum Unterschiede
zwischen den verschiedenen Modellgruppen. Die Kaltfrontpassage zur Mitte der
Woche wird recht einheitlich simuliert und auch der über den Nordwesten
hinwegschwenkende Randtrog lässt sich bei allen Modellen finden. Dessen
thermische Ausprägung ist allerdings bei ICON und GFS sowie UK10 geringfügig
stärker als bei IFS (vor allem hinsichtlich potentieller Gewitter interessant).
Am Freitag sind die Unterschiede etwas deutlicher zu erkennen und basieren vor
allem auf Orientierung und Passagegeschwindigkeit der Warmfront. Bei ICON fehlt
beispielsweise das nach Dänemark ziehende Bodentief, bei UK10 ist dieses über
der Deutschen Bucht deutlich stärker ausgeprägt. Zumindest bei ICON würde der
Regen damit vor allem auch noch die Mitte beeinflussen und langsamer nach
Nordwesten abziehen. Damit muss am Freitag noch mit ein paar Prognoseunschärfen
umgegangen werden. Karsamstag und Ostersonntag gleichen sich die Modelle wieder
an, wenngleich GFS und teilweise auch ICON für den äußersten Westen eine etwas
stärkeren zyklonalen Einfluss mit etwas mehr Schauern auf der Karte haben.
Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass der grobe Pfad für Ostern
feststeht, es im Westen und Nordwesten aber noch ein paar Unschärfen zu
kommunizieren gilt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


EPS:
Die Rauchfahnen für verschiedene repräsentative Regionen Deutschlands stützen im
Wesentlichen die deterministischen Aussagen. Der Mittwoch ist dominiert durch
die Passage des Troges, danach steigt das Geopotential stark an und erreicht
Freitag, im Norden am Samstag sein Maximum. Danach folgt sukzessive ein Abbau.
Wenngleich sich die Delle bei T850 am Mittwoch und abseits des Südens auch am
Donnerstag gut abbildet, ist der Unsicherheitsbereich für einen 3. Folgetag doch
recht groß (deltaT bei 5 bis 6 Grad). Im Süden scheint daran anschließend
gesichert, dass T850 gegen 10 Grad ansteigt, sonst ist dieser Anstieg durch
erhebliches "Rauschen" begleitet. Im Süden/Südosten scheinen daher die
Temperaturverhältnisse für Ostern klar zu sein, in der Mitte und im Norden muss
mit einer dezidierten Vorhersage noch vorsichtig umgegangen werden. Ein
Kaltlufteinbruch ist zwar nicht in Sicht, aber ob wir dann regionale bei 20 oder
unter 15 Grad landen macht dann doch noch einen Unterschied.

CLUSTER:
+120...+168h: Es liegen drei Cluster vor, wobei C1 und C2 dominant und
gleichverteilt sind. In allen Clustern wird der markanten Langwellentrog über
Westeuropa gezeigt mit der entsprechenden Vorderseite für Mitteleuropa.

+192...+240: Weiterhin wird mit drei Clustern gerechnet, wobei C3 mit 4 Membern
deutlich unterrepräsentiert ist und daher nicht weiter diskutiert wird. Bei C1
und C2 weitet sich jeweils der Langwellentrog nach Mitteleuropa aus, bei C2
bleibt die Achse aber noch über Frankreich. Bei C1 bildet sich über West- und
Mitteleuropa ein zweigliedrigen Langwellentrog heraus. Das Strömungsmuster
schwankt zwischen Blocking und negative NAO.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:
Im gesamten Mittelfristzeitraum an den Alpen zeitweise Südföhn. Dabei in den
mittleren Lagen stürmische Böen, auf den Gipfeln Sturmböen aus Süd bis Südwest.
In den Föhntälern wahrscheinlich meist weniger als Bft 8.

Am Donnerstag in manchen exponierten Mittelgebirgslagen stürmische Böen bis
Sturmböen aus Südwest, in freien Lagen des Westens und der Mitte sowie in
Schauernähe einzelne stürmische Böen nicht ausgeschlossen.

Am Freitag und Samstag auf dem Brocken weitere stürmische Böen bis Sturmböen aus
Südwest.

GEWITTER:
Am Donnerstag im Westen einzelne starke Gewitter mit stürmischen Böen gering
wahrscheinlich.

Sonst wahrscheinlich keine signifikanten Wettererscheinungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS det/eps, MOSMix
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VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri