Thema des Tages

21-03-2024 14:50


Wissenschaft Kompakt
Poetischer Start in den Frühling


Nachdem nun auch astronomisch gesehen Frühling ist
(Tag-und-Nacht-Gleiche am 20. März, 04:06 Uhr MEZ), soll dieses Thema
des Tages etwas "Frühlingshaftem" wie der Poesie gewidmet sein. Zudem
wird thematisiert, ob sich auch das Wetter frühlingshaft präsentiert.



Der "Welttag der Poesie" wird seit dem Jahr 2000 begangen und steht
unter der Schirmherrschaft der UNESCO und der Vereinten Nationen. Er
betont die Bedeutung und die Vielfalt des Kulturguts Sprache und soll
den interkulturellen Austausch fördern. Des Weiteren soll er dem
Bedeutungsverlust der Poesie entgegenwirken. Insbesondere waren
Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt dazu aufgefordert,
Gedichte über Gewalt und Frieden zu verfassen und um 11:30 Uhr (MEZ)
für den Frieden zu trommeln.
Das Wort "Poesie" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel
wie "Erschaffung". Es beschreibt die künstlerische Art, die
Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache zu nutzen, um dem Adressaten
Lebenserfahrungen und Weltdeutungen zu vermitteln. Gerne werden
hierzu Verse und eine metaphorische Sprache verwendet.
Auch das Thema "Wetter" findet sich in vielen Gedichten wieder.
Ebenfalls in Reimform, aber meist kürzer und selten mit allerlei
Stilmitteln ausgeschmückt, sind die allseits bekannten Bauernregeln.
Bauernregeln sind alte Volkssprüche, die Auskunft über das Wetter und
die Folgen für die Landwirtschaft geben sollen. Die Reimform
erleichtert die Merkfähigkeit der eigentlichen Informationen und das
Wissen konnte so gut an die Nachfahren weitergegeben werden. Zu den
bekanntesten Bauernregeln gehören die Siebenschläfer-Regel und die
Regeln zu den Hundstagen und der Schafskälte. Andere Regeln
berücksichtigen keine festen Tage, sondern beziehen sich eher auf die
Tier- und Pflanzenwelt. Oder es sind einfach lustige kleine Gedichte
ohne Bezug zur Wettervorhersage. Zwei Bauernregeln zum heutigen 21.
März lauten unter anderem "An Sankt Benedikt achte wohl, dass man
Hafer säen soll!" oder "Willst du Erbsen und Zwiebeln dick, so säe
sie an Sankt Benedikt!"
Auch bekannte Dichter und Denker verfassten mehr oder weniger kurze
Reime zum Thema "Wetter". Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) nahm
fast ernüchtert zur Kenntnis, dass "es regnen soll, wenn es regnen
will, denn wenn es nicht mehr regnen will, so hört es auch von selber
wieder auf." Dies wollte Mark Twain (1835-1910) nicht ganz so
schulterzuckend hinnehmen und äußerte: "Alle Welt schimpft auf das
Wetter, aber niemand tut etwas dagegen."
Passend zu Goethes Reim wird am morgigen 22. März der Weltwassertag
begangen. Dieser wurde 1992 von der UN-Generalversammlung ins Leben
gerufen und soll auf die zentrale Bedeutung des Wassers, den Schutz
und die nachhaltige Nutzung hinweisen. In jedem Jahr steht der
Aktionstag unter einem anderen Motto. In diesem Jahr wurde das Motto
"Leveraging Water for Peace" (frei übersetzt "Wasser für Frieden")
gewählt.
Viele Gedichte behandeln auch das Thema "Wasser". Beispielhaft soll
an dieser Stelle das Gedicht "Alles ist aus dem Wasser entsprungen!"
von Goethe wiedergegeben werden:
Alles wird durch Wasser erhalten!

Ozean, gönn uns dein ewiges Walten

Wenn du nicht Wolken sendetest.

Nicht reiche Bäche spendetest,

Hin und her nicht Flüsse wendetest,

Die Ströme nicht vollendetest,

Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?

Du bist's der das frischeste Leben erhält!

Die Frage, ob sich auch das Wetter frühlingshaft präsentiert, kann
zumindest vorerst gebietsweise bejaht werden. Am heutigen Donnerstag
zeigt sich der Himmel insbesondere im Südwesten zeitweise von seiner
heiteren Seite. Am Oberrhein werden zudem Höchstwerte von bis zu 20
Grad erreicht. In den übrigen Landesteilen sorgt ein Ausläufer des
Tiefs JILL für mal mehr, mal weniger viele Wolken. Im Tagesverlauf
ist zudem mit einzelnen Gewittern im Südosten sowie in der östlichen
Mitte zu rechnen. Durch den Tiefausläufer frischt der West- bis
Nordwestwind auch vorübergehend etwas auf.

Zum Wochenausklang am morgigen Freitag scheint die Sonne in der
Südhälfte längere Zeit vom Himmel und die Temperaturwerte steigen auf
15 bis 20, am Oberrhein auf bis zu 21 Grad. Im Norden ist es hingegen
bedeckt und regnerisch. Die Höchstwerte liegen dort bei 10 bis 14
Grad. Ursächlich hierfür ist das Tief KILIA.

Das Tief KILIA ist auch dafür verantwortlich, dass das Wetter am
ersten Frühlingswochenende dem klassischen Aprilwetter ähnelt. Es
wird nämlich äußerst wechselhaft bei windigem Schauerwetter. Diese
Schauer haben teilweise Graupel im Gepäck, im Bergland auch
Schneeflocken. Zudem sind einzelne Gewitter durchaus möglich. Am
Samstag werden im Südosten zwar noch einmal 14 bis 16 Grad erreicht,
am Sonntag liegen die Höchstwerte dann aber verbreitet bei 6 bis 11
Grad, im Bergland auch darunter. Dann wird auch Bodenfrost wieder
Thema werden.



M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.03.2024

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