Thema des Tages
14-03-2024 13:50
Wetter aktuell
Im März weiterhin zu nass?
Nach einem deutlich zu nassen Februar stellt sich die Frage, ob es im
März nun so weitergeht und der Frühlingsanfang "ins Wasser fällt".
Wie fiel der bisherige März in Sachen Niederschlag aus? Und wie geht
es weiter?
Mehr als 150% des im klimatologischen Mittel zu erwartenden
Niederschlags sind im Februar gefallen. In einigen Staulagen der
Mittelgebirge kamen über 200 Liter pro Quadratmeter (kurz l/m²)
zusammen. Im brandenburgischen Manschnow fielen dagegen nur rund 72
l/m², im thüringischen Ellrich-Werna 108 l/m². Diese
Niederschlagsmengen machten jedoch an den jeweiligen Stationen mehr
als 370% des Niederschlagssolls im Monat Februar aus! Kurzum: Es war
ein nasses Ende eines nassen Winters. Aber wie geht es denn im März
weiter? Startet der Frühling genauso nass, wie der Winter aufgehört
hat?
Im Gegensatz zu den Messungen der Wetterstationen, bei denen es sich
lediglich um sogenannte Punktmessungen handelt, lassen sich die
bislang im März gefallenen Niederschlagsmengen mithilfe von
Radardaten recht gut abschätzen. Diese bieten den Vorteil, dass sie
auch in der Fläche verfügbar sind. So werden auch lokal eng begrenzte
Unterschiede sichtbar. Zusätzlich kann man die Radardaten mit den
Messwerten der Stationen aus dem DWD-Messnetz kombinieren, sodass die
Abschätzung noch etwas genauer wird.
Betrachtet man sich die Niederschlagsmenge, die seit Monatsbeginn
(01. März) in Deutschland gefallen ist, so fällt ein starkes
Südwest-Nordost-Gefälle auf ("absolute Gesamtniederschlagsmenge";
siehe Abbildung 1). Während der Südwesten vorwiegend in den Farben
Grün bis Gelb und Rot eingefärbt ist, weist der Nordosten teils gar
keine Signale auf. Am regenreichsten war es bisher im März somit im
Südwesten Deutschlands. Insbesondere im Schwarzwald kamen bis heute
rund 90 l/m² zusammen. Im Norden und Osten gibt es hingegen kaum
Signale für Niederschlag. Dort fiel der Frühlingsanfang also
weitgehend trocken aus.
Um die Niederschlagsmengen nun besser interpretieren zu können
("Welche Niederschlagssummen sind viel für die Region und Jahreszeit,
welche wenig?"), setzt man sie in einen klimatologischen Kontext.
Dabei werden die aktuell gemessenen Daten mit den bis zum Analysetag
(Donnerstag, 14.03.2024) mittleren langjährigen Niederschlagsmengen
von 1991 bis 2020 verglichen. Entsprechend erhält man bei der
relativen Betrachtung eine Prozentzahl, wobei Werte unter 100% ein
Niederschlagsdefizit (rote bis türkise Flächen) beschreiben, Werte
über 100% (dunkelblaue bis violette und weiße Flächen) stellen eine
zu nasse Witterung dar. Die blauen Flächen repräsentieren hingegen
Regionen, in denen die Niederschläge ungefähr der im Mittel zu
erwartenden Menge entsprechen ("relative Gesamtniederschlagsmenge";
siehe Abbildung 2).
Auch in dieser Grafik bestätigt sich das Südwest-Nordost-Gefälle.
Wenig verwunderlich sind die dargestellten Werte im Norden
gebietsweise bei 0% (rot). Im Westen und Südwesten wurden meist 30
bis 70% des Niederschlagssolls erreicht. Regional liegt die relative
Gesamtniederschlagsmenge allerdings auch bereits um bzw. über 100%,
wie zum Beispiel in einigen Weststaulagen des Schwarzwalds sowie in
Oberschwaben.
Nachdem der heutige Donnerstag frühlingshaft mild und weitgehend
trocken ausfällt, gestaltet sich das Wetter in den kommenden Tagen
wieder wechselhafter. In vielen Regionen fällt zeitweise etwas Regen,
der von kurzen Phasen mit Zwischenhocheinfluss unterbrochen wird.
Abbildung 3 zeigt die Vorhersage der akkumulierten
Niederschlagsmengen bis nächsten Donnerstag, den 21.03.2024 der
Wettermodelle ICON (deutsches Modell), IFS (europäisches Modell) und
GFS (amerikanisches Modell). Insbesondere der äußerste Süden steht
dabei im Fokus. Am Stau der Alpen sowie im Südschwarzwald sind - je
nach Wettermodell - 40 bis 60 l/m² möglich. Unschwer zu erkennen gibt
es zum aktuellen Zeitpunkt aber noch einige Unsicherheiten in den
Modellprognosen. Im Allgäu beispielsweise sind ICON zufolge auch bis
zu 80 l/m² möglich. Sonst werden im Nordwesten sowie im Stau der
Mittelgebirge meist 10 bis 30 l/m² simuliert. Im Osten und Nordosten
liegen die vorhergesagten Niederschlagsmengen meist unter 10 l/m².
Dies könnte das Südwest-Nordost-Gefälle somit noch etwas verschärfen.
MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.03.2024
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