DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
22-02-2024 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 22.02.2024 um 10.30 UTC
Unbeständiges und mild, ohne größere markante Wetterscheinungen
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 29.02.2024
Am Donnerstag liegt Deutschland im Einflussbereich eines umfangreichen
Trogsystems, wobei das Hauptsteuerzentrum von den Britischen Inseln bis zur
Bretagne reicht. Über der Bretagne befindet sich auch das zugehörige Bodentief
mit einem Kerndruck von unter 984 hPa zum Mittagstermin.
Zunächst hat noch ein Randtrog über der Nordsee Einfluss auf Deutschland und
sorgt für Schauer im Norden des Landes, ehe im Tagesverlauf der Haupttrog immer
näher rückt. Dann greifen von Westen länger andauernde Niederschläge über, die
sich auch in der Nacht vornehmlich auf die Westhälfte des Landes konzentrieren.
Im Osten profitiert man hingegen von kompensierendem Absinken zwischen Rand- und
Haupttrog. Damit ist es im Osten und Süden freundlicher, tagsüber mit
Sonnenschein und nachts mit leichtem Frost.
Am Montag kommt der Haupttrog kaum noch nach Osten voran, sondern schnürt sich
über Frankreich als ein eigenständiges Höhentief ab und löst Zyklogenese über
dem Golf von Genua aus. Die Westhälfte und dort insbesondere der Westen und
Südwesten verbleiben im Einflussbereich der Feuchtfelder und es regnet
wiederholt, wobei die Mengen unterhalb des Warnbereichs bleiben. Auch wenn sich
dichtere Wolken weiter nach Osten ausbreiten, verbleiben der Osten und Südosten
freundlicher mit sonnigen Abschnitten und weitgehend trocken. Gerade im Südosten
bleibt es bei Nachtfrost. Im Hochschwarzwald ist etwas Neuschnee zu erwarten.
Am Dienstag befindet sich das abgetropfte Höhentief über dem westlichen
Mittelmeer und schwächt sich ab. Das Trogresiduum liegt über Dänemark und
dazwischen macht sich kompensierendes Absinken bemerkbar. Am Boden zeigt sich
ein Bodenhochkeil, der vor allem den Norden beeinflusst. Entsprechend sind dort
im Tagesverlauf längere sonnige Abschnitte möglich. Je weiter man nach Süden
schaut, desto stärker wird man von den Feuchtefeldern beeinflusst. ECMWF zeigt,
die Verlagerung des (schwachen) Genuatiefs auf Vb Zugbahn. Demnach regnet es
zunächst im Süden und Südosten, ehe in der Nacht auch Teile des Ostens betroffen
sind. Die Niederschlagsmengen bleiben aber fernab von Warnrelevanz.
In höheren Lagen der Alpen und später des Erzgebirges kann etwas Neuschnee
fallen, im Alpenstau nachts markant nicht ausgeschlossen.
Am Mittwoch bleibt die Südosthälfte unter Einfluss der Feuchtfelder des Vbz
Tiefs. Gerade im Osten kann es noch länger regnen. Die Feuchtefelder
verabschieden sich am Donnerstag allmählich aus Deutschland. In der
Nordwesthälfte ist es unter Hochdruckeinfluss freundlicher. Am Donnerstag setzt
sich auf der Vorderseite eines neuen atlantischen Trogsystems über von Westen
Zwischenhocheinfluss mit freundlicherem Wetter durch.
In der erweiterten Mittelfrist amplifiziert sich das atlantische Trogsystem und
beginnt sich nach Süden abzuschnüren. Deutschland verbleibt vorderseitig und
damit im Einflussbereich von verhältnismäßig milden Luftmassen. Gerade der
Westen und Nordwesten gelangen zeitweise unter den Einfluss der Feuchte, während
es nach Osten und Südosten tendenziell eher trocken und freundlicher mit
Nachtfrösten ist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die grundlegende Entwicklung in der Mittelfrist wird von den verschiedenen
Modellläufen ähnlich vorhergesagt. Alle zeigen den Abtropfprozess des
Haupttroges am Sonntag/Montag über Frankreich, sowie die daraus folgende
Zyklogenese über dem Golf von Genua. Zum Abschluss der Mittelfrist wird
konsistent eine neue kräftigere Austrogung über dem nahen Ostatlantik und
Westeuropa simuliert.
Unterschiede gibt es dann aber im Detail und der genauen Ausgestaltung. So wurde
der Randtrog, der nach dem neusten ECMWF-Lauf den Norden ein paar schwache
Schauer bringt, in den letzten Modellläufen deutlich stärker gerechnet, sodass
der Westeuropatrog auch nicht so rasch übergreifen konnte. Entsprechend
konzentrierten sich in den Vorläufen die Niederschläge zunächst auf den
Südwesten und nicht auch auf den Wersten (wie im neuesten Lauf).
Die Vb Tief Entwicklung war im gestrigen 00 UTC Lauf noch nicht zu finden, und
kommt erst seit dem 12 UTC Lauf vor.
Die Frage wie schnell der neue Westeuropatrog in der zweiten Wochenhälfte auf
Deutschland Einfluss nimmt, wird von den verschiedenen Läufen noch
unterschiedlich bewertet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die grundlegende Entwicklung der Großwetterlage zeigt sich auch konsistent, wenn
man verschieden Modelle zu Rate zieht. Weiter unsicher ist aber die genaue
Ausgestaltung. GFS zeigt beispielsweise ein recht weit östliche abtropfendes
Höhentief zum Montag, wodurch für westdeutsche Staulagen auch mehr Niederschlag
(bis in den markanten Bereich) gerechnet wird. Zudem weitet GFS am Montag die
Niederschläge viel weiter nach Osten aus, als das ECMWF. ICON ist hingegen noch
behutsamer mit der Ostverlagerung, als das ECWMF, da das vorderseitige Höhenhoch
kräftiger und stärker amplifiziert prognostiziert wird.
Die Vb Zugbahn des Genuatiefs wird dann wieder konsistent gezeigt, wobei GFS ein
westlichere Variante als ICON und ECWMF hat. UK10 ist hingegen sehr
zurückhaltend.
Der sich neu aufbauende Westeuropatrog ist auch in allen Modellen zu finden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen von Offenbach zeigen insgesamt einen recht gebündelten Verlauf,
zumindest was die Mehrzahl der Member betrifft. Der Hauptlauf verläuft im
Bereich des Median. Während die Übereinstimmung beim Geopotential recht gut ist
(Entwicklung der Großwetterlage), zeigt sich bei der 850 hPa Temperatur noch ein
größerer Spread (Ausgestaltung der Details).
Insgesamt lässt sich ein deutlicher Anstieg des Geopotentials und auch der T850
zur neuen Woche feststellen,
Das Clustering des ECMWF hat für den Zeitraum +120 h (Di00) bis +168 h (Do00)
insgesamt sechs verschiedene Lösungen. Für Mitteleuropa lassen sich allerdings
keine größeren Unterschiede zwischen den einzelnen Clustern finden. Differenzen
gibt es bei der genauen Positionierung des abgetropften Höhentiefs über dem
Mittelmeer (weiter nördlich/südlich bzw. östlich/westlich und der Ausprägung.
Daran gekoppelt ist natürlich auch die Lage des Trogresiduums und Bereich mit
dem kompensierenden Absinken dazwischen.
Für den Zeitraum +192 h (Fr00) bis 240 h (So00) werden drei Lösungen angeboten.
Alle drei zeigen einen stark amplifizierten Trog über Westeuropa und das
Gegenstück weiter stromabwärts. Unterschiedlich wird bewertet, wie stark der
Westeuropatrog auf Deutschland nehmen kann, oder wir näher am Rücken über
Osteuropa liegen. Das stärkste Übergreifen zeigt Cluster 2, während Cluster 1
und 3 zumindest nach Osten eine Dominanz des Höhenrückens sehen. Haupt- und
Kontrolllauf liegen in Cluster 3.
Das EPS des GFS zeigt ebenfalls einen Anstieg des Geopotentials im
Mittelfristverlauf, wobei es eine höhere Schwankungsbreite als beim ECMWF gibt,
mit Einzelmembern, die wie auch der Hauptlauf auch Einbrüche zeigen. Der
Hauptlauf verläuft auch am Unterrand der 850 hPa Temperatur des Ensembles. Es
gibt durchaus Member, die dem ECWMF recht ähnlich sind.
FAZIT: Die grundlegende Entwicklung der Großwetterlage wird recht konsistent
modellintern, als auch modellübergreifend simuliert: Abtropfender Westeuropatrog
(So, Mo) inkl. Zyklogenese über dem Golf von Genua, das resultierende (schwache)
Tief auf Vb Zugbahn (Di, Mi). Anschließend neue umfangreiche Austrogung über dem
nahen Ostatlantik und Westeuropa (Do, Fr), der ab Freitag auch auf die
Westhälfte Einfluss nimmt. Nach Osten und Südosten dann eher hochdruckdominiert.
Detailausgestaltung noch mit Unsicherheiten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Allgemein sind keine großräumigen markanten Wettererscheinungen im
Mittelfristzeitraum zu erwarten.
Zu Beginn kann es noch in den Hochlagen des Berglandes stürmischen Wind geben.
Im äußersten Westen besteht am Sonntag ein geringes Risiko früh markante
Niederschlagsmengen in Staulagen.
Zum Dienstag sind in den Alpen vereinzelt markante Neuschneemengen möglich
Allgäu).
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marcus Beyer