DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-02-2024 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.02.2024 um 10.30 UTC



Leicht wechselhaft, mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 21.02.2024


Wir starten in den Mittelfristzeitraum am Samstag mit einem Trog, der in
westlicher Strömung über Deutschland nach Osten zieht. Dabei gelangt erwärmte
subpolaren Meeresluft nach Mitteleuropa, in der es zu schauerartigen
Niederschlägen kommt, die höchstens auf einigen Berggipfeln teils in fester Form
fallen. Sonst bleibt es mild und von Westen verstärkt sich durch einen
nachfolgenden Höhenrücken rasch der Hochdruckeinfluss. Die Niederschläge lassen
von Westen damit auch rasch wieder nach.
Am Sonntag schwenkt der Höhenrücken über uns ostwärts. Die zunächst
langgesteckte, vom Atlantik nach Skandinavien reichende Bodenhochdruckzone,
teils sich in einen Hochschwerpunkt bei den Azoren und über dem Ostseeraum.
Dazwischen fällt der Druck stärker, weil der nächste Trog dann bereits über der
Nordsee liegt und sich anschickt, auf Mitteleuropa überzugreifen. Das zugehörige
Tief nähert sich dann eventuell schon der Deutschen Bucht. Der Hochdruckeinfluss
könnte im Nordwesten schnell wieder vorbei sein.
Am Montag weitet sich der Trog ins Mittelmeer aus und kommt nur langsam mit
seiner Achse, die abends wohl über Deutschland liegt, nach Osten voran. Das
Bodentiefdruckgebiet lässt sich ebenfalls Zeit und zieht langsam über
Norddeutschland nach Südosten. Hierbei sind größere Fragezeichen vorhanden.
Dahinter regeneriert sich, nicht zuletzt durch einen Höhenrücken über
Westeuropa, wieder die Hochdruckzone vom Atlantik über Dänemark bis Osteuropa.
Mit den Tiefausläufern wird mildere Meeresluft herangeführt, die dann unter dem
Trog durch erwärmte Subpolarluft ersetzt wird. Eigentlich ist die aber auch
mild. Bei Temperaturen nur wenig unter 0°C in 850 hPa ist Schnee höchstens auf
einigen Mittelgebirgsgipfeln und in den Alpen über 1000m ein Thema.
Am Dienstag schwenkt die Bodenhochdruckzone nach Mitteleuropa, der Höhenrücken
nähert sich über die Nordsee. Letzte Troganteile auf der Rückseite des nach
Südosten abziehenden Haupttroges bringen im Osten und Südosten leichte
Niederschläge. Ansonsten kommt die modifizierte Meereskaltluft zur Ruhe. Das
bietet dann die Möglichkeit für leichten Nachtfrost; und das im Februar!
Am Mittwoch wird dann auch der Höhenrücken durch einen kräftigen Trog, der auf
die Britischen Inseln übergreift, über Mitteleuropa nach Süden verschoben. Der
Schwerpunkt des Bodenhochs dürfte dann schon über SE Europa zu finden sein. An
seinem Rand wird mildere Luft herangeführt und über den Norden ziehen bedingt
durch Warmluftadvektion dichtere Wolken. Insgesamt hält sich der
Hochdruckeinfluss noch.

In der erweiterten Mittelfrist scheint die Frontalzone wieder stärker auf
Mitteleuropa übergreifen zu wollen. Der Trend geht zu zyklonalerem Geschehen in
Richtung einer zyklonalen Westlage.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des europäischen Modells ist nicht gerade berauschend. Schon zu
Beginn der Mittelfrist am kommenden Wochenende zeigen sich Unterschiede in
Timing und Geometrie der Druck- und Geopotentialkonstellation. Die Abläufe
wurden in den letzten Läufen verlangsamt. Zu Wochenbeginn soll ein Tief von der
Nordsee über Norddeutschland nach Südosten wandern. Die Läufe zuvor sahen die
Zugbahn etwas weiter nördlich. Der zum Ende der Mittelfrist folgende
Hochdruckeinfluss wird nun ausgeprägter simuliert, als zuletzt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Vergleich mit den Lösungen von ICON, GFS und UKMO schafft leider auch keine
Klarheit. Schon die Trogpassage am Samstag erfolgt bei ICON und UKMO viel
rascher, allerdings folgt bei Beiden noch ein kleiner Troganteil hinterher.
Diese beiden Modelle sind es dann auch, die am Sonntag die nächsten
Tiefausläufer rascher als GFS und IFS auf uns übergreifen lassen.
Die Zugbahn des Tiefs am Montag ist ebenfalls noch nicht raus. Während das
amerikanische GFS dem IFS noch halbwegs folgt, schlagen ICON und UKMO eine Bahn
über Dänemark und die Ostsee nach Osten vor; ähnlich wie es gestern 00z noch das
IFS im Programm hatte. Auch zum Ende wird es nicht viel besser. Dann sieht
besonders das GFS nur ein Hochdruckintermezzo und lässt rasch Tiefausläufer
folgen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Wenn auch mit einigem Spread stützen die Ensembles anhand der Rauchfahnen
verschiedener deutscher Städte den Hauptlauf. Die extrem milde Luft der
Kurzfrist, ist mittelfristig nicht mehr vorhanden. Es überwiegt die Zufuhr von
erwärmter Meereskaltluft mit leichten Schwingungen der 850 hPa Temperaturen um
die 0°C. Niederschlagssignale sind anfangs, zum Wochenwechsel und in der
erweiterten Mittelfrist vorhanden, aber auch dazwischen verschwinden sie nicht
ganz. Trotz etlicher Unschärfen passt das ganz gut zum Szenario des Hauptlaufs.
Die Clusterung liefert bis +96h 4 Cluster, die schon leichte Abweichungen in den
Abläufen erkennen lassen.
Bis +168h werden 3 Cluster gebildet, die überwiegend ins Blocking eingeordnet
werden. Der Hauptlauf liegt im dritten Cluster mit 15 Membern. Hinsichtlich des
Montagstiefs lässt sich nicht viel erkennen. Der folgende Höhenrücken sieht im
ersten Cluster schwächer und schneller aus, im zweiten kräftiger und langsamer.
Für die erweiterte Mittelfrist nimmt der Anteil der zyklonalen Lösungen deutlich
zu.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wetterentwicklungen sind mittelfristig kaum zu finden. Der Wind
frischt an der See und vor allem anfangs auf den Berggipfeln etwas kräftiger
auf. Die zeitweiligen Niederschläge sind nicht sonderlich intensiv und bei
insgesamt milden Temperaturen spielt Schnee kaum eine Rolle.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS +EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner