Thema des Tages
11-02-2024 14:20
Wetter aktuell
Rosenmontagswetter - 2024 und früher
Kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Zeit blicken wir einerseits auf
das Wetter am morgigen Rosenmontag, aber auch zurück in die
Vergangenheit. Das Wetter hatte an vergangenen Rosenmontagen nämlich
schon einiges zu bieten.
In diesem Jahr kann sich Petrus irgendwie nicht so richtig
entscheiden, ob er den Karnevals- bzw. Faschingsjecken Freude beim
Wetter bereiten möchte oder nicht. Ob es während der großen
Rosenmontagsumzüge in den berühmten Hochburgen am Rhein gänzlich
trocken bleibt, wird wohl bis zuletzt so überraschend bleiben wie die
Frage, welche Stadt die besten Mottowägen präsentieren wird. Tief
PAULINA III und das dazugehörige Regengebiet zieht im Tagesverlauf
zur Ostsee ab. Aus Südwesten setzt sich dann langsam
Zwischenhocheinfluss durch, für störungsfreies Wetter reicht das aber
noch nicht aus. Zwar gibt es ab und an auch mal Wolkenlücken mit ein
paar Sonnenstrahlen, dennoch ziehen immer wieder Schauer übers Land.
Für die Rosenmontagsumzüge in Mainz, Köln und Düsseldorf bedeutet
dies, dass man mit ein wenig Glück die Umzüge bei trockenem Wetter
genießen kann. Längerer Dauerregen ist dort nicht zu erwarten.
Dennoch ist es wohl empfehlenswert, einen Regenschirm mit in der
Tasche zu haben, denn die eine oder andere Regendusche kann es
durchaus geben. Zum Nachmittag hin nimmt die Schauerneigung von
Westen her zwar ab, einzelne Schauer können aber auch dann nicht ganz
ausgeschlossen werden. Eine wasserfeste Kopfbedeckung bei der
Kostümwahl könnte also von Vorteil sein. Dicke Winterjacken oder
warme Kostüme können aber im Kleiderschrank oder in der Kostümkiste
bleiben, mit 10 oder 11 Grad wird es nämlich entlang des Rheins recht
mild und Wind ist auch kein größeres Thema.
Am Veilchendienstag (Faschings- oder Karnevalsdienstag) spaltet sich
über Mitteleuropa eine eigenständige Hochdruckzelle ab. Der
Hochdruckeinfluss verstärkt sich also, sodass die Wolkenlücken größer
und die Sonnenanteile mehr werden. Einem recht freundlichen
Faschings- bzw. Karnevalsausklang steht fast nichts mehr im Wege -
fast, da einzelne schwache Schauer nicht gänzlich ausgeschlossen
werden können. In den meisten Orten bleibt es aber trocken bei
weiterhin milden Temperaturen. Alles in allem ist das Wetter in den
kommenden beiden Tagen also ganz passabel, wenn auch mit ein paar
Schönheitsfehlern.
In vergangenen Jahren und Jahrzehnten hatte das Wetter am Rosenmontag
schon mal mehr zu bieten. Von Frühlingswetter bis hin zu schweren
Stürmen oder Schnee ist in der närrischen Zeit so gut wie alles
möglich. Picken wir also ein paar Jahre heraus, an denen das Wetter
an Rosenmontag besonders war.
Gehen wir nur ein knappes Jahr in die Vergangenheit. 2023 war der
Rosenmontag (20. Februar) vor allem in der Südwesthälfte
außergewöhnlich mild. An Rhein und Neckar, im südlichen Alpenvorland
und nördlich der Schwäbischen Alb stieg die Temperatur auf 15 bis 17
Grad, also noch deutlich höher als am morgigen Rosenmontag.
Im Jahr 2021 gab es am Rosenmontag (15. Februar) in weiten
Landesteilen eine Schneedecke. Vom Münsterland über Südniedersachsen,
Thüringen und Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen lagen selbst in tiefen
Lagen mit 15 bis teils über 30 cm beachtliche Schneemengen. Die
Niederungen im Westen und somit auch die Karnevalshochburgen Mainz,
Köln und Düsseldorf waren allerdings bei Höchstwerten um 5 Grad
schneefrei.
Noch winterlicher präsentierte sich der Rosenmontag im Jahr 2010 (15.
Februar). Damals lag selbst das Rheinland unter einer mehrere
Zentimeter dicken Schneedecke und die Umzüge in Köln und Düsseldorf
fanden bei Flockenwirbel statt. Weite Teile Deutschlands waren tief
verschneit, vielerorts betrug die Schneedecke 15 bis 30 Zentimeter.
Von Ostholstein über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Nordbrandenburg
sowie in Teilen Ostbayerns türmte sich der Schnee selbst in tiefsten
Lagen auf 30 bis 60 Zentimeter und in Mittelgebirgen lag verbreitet
ein halber bis ein Meter Schnee.
Sturmtiefs bescherten in den Jahren 2016 und 2019 den Veranstaltern
der Rosenmontagsumzüge einiges an Kopfzerbrechen. Viele erinnern sich
sicherlich noch an 2016, als zahlreiche Umzüge (u.a. auch die Großen
in Mainz und Düsseldorf) wegen Sturmtief RUZICA (8. Februar) abgesagt
wurden. Stürmische Winde fegten über das Land, teils gab es sogar
schwere Sturmböen, zum Beispiel auch bei Düsseldorf.
Noch turbulenter war es mit Sturmtief BENNET am Rosenmontag 2019 (4.
März). Verbreitet gab es Schauerwetter mit stürmischen Böen und
Sturmböen, selbst schwere Sturmböen bis ins Flachland waren keine
Seltenheit. Auch Gewitter mit Graupel und orkanartigen Böen waren mit
von der Partie und machten Aufenthalte im Freien zu einem
gefährlichen Unterfangen. Der heutige Autor hatten hingegen Schicht
und kann sich noch gut daran erinnern, dass die Telefone in der
Vorhersagezentrale in Offenbach und an einigen Außenstellen nicht
stillstanden. Viele Umzüge wurden abgesagt, die großen Umzüge in
Mainz, Köln und Düsseldorf fanden allerdings statt, obwohl BENNET
noch heftiger war als RUZICA drei Jahre zuvor.
Nicht nur viele Bürger, sondern auch das Wetter kann an Fasching bzw.
Karneval ganz schön närrisch sein, wobei sich zumindest das Wetter
dieses Jahr zurückhält.
Dr. rer. nat. Markus Übel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.02.2024
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