Thema des Tages

07-02-2024 14:50


Wetter aktuell
Schwere Unwetter in Kalifornien


Kräftige Regenfälle, Böen bis Orkanstärke und massive Schneefälle im
Bergland suchten in den vergangenen Tagen Kalifornien (USA) heim. Die
Auswirkungen dieses historischen Wetterereignisses sind teilweise
erheblich.


Kalifornien ist bekannt für seine landschaftliche Vielfalt. Neben
Mammutbaumwäldern und bizarren Wüstenformationen geht es von den
Küstenregionen hinauf ins mächtige Hochgebirge der Sierra Nevada.
Besonders bekannt dürfte wohl neben den Großstädten San Francisco,
San Diego und Los Angeles auch das Death Valley in der Mojave-Wüste
sein, der trockenste Ort der USA.

Der drittgrößte Bundesstaat der USA wurde jedoch in den vergangenen
Tagen von kräftigen Niederschlägen heimgesucht. Nachdem bereits am
vergangenen Mittwoch und Donnerstag (31.01. bzw. 01.02.2024) kräftige
Regenfälle auftraten, zog dann am vergangenen Sonntag und Montag ein
weiterer unwetterartiger Sturm über Kalifornien hinweg. Zunächst traf
es den Großraum San Francisco, bevor das Unwetter im Laufe des
Montags weiter nach Süden in Richtung Santa Barbara und Los Angeles
zog. Dort wurden auch die höchsten Niederschlagsmengen registriert.
Zwischen 120 und 250 Liter pro Quadratmeter sollen dort innerhalb von
nur 48 Stunden niedergegangen sein.

Auslöser für diese heftigen Regenfälle war ein Wetterphänomen, das
auch als "Atmosphärischer Fluss" bekannt ist. Dieses Phänomen
beschreibt eine kräftige Strömung, eine Art Fließband, welches sehr
feuchte Luft vom Pazifik zur kalifornischen Küste transportiert. Da
die Luftmassen meist aus Richtung Hawaii stammen, erhielt dieses
Phänomen speziell in Kalifornien den Namen "Ananas Express" (weitere
Informationen zum "Atmosphärischen Fluss" im Thema des Tages vom
11.01.2023
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/1/11.html ).
Dieser führte in den vergangenen Tagen selbst am trockensten Ort der
USA, dem Death Valley (Jahresniederschlag im klimatologischen Mittel
rund 50 Liter pro Quadratmeter; zum Vergleich Deutschland mit 790
Liter pro Quadratmeter pro Jahr) zu einer Warnung vor Sturzfluten und
geschlossenen Straßen.

Das Unwetter nahm sogar ein historisches Ausmaß an: Laut des
amerikanischen Wetterdienstes hat es im Großraum von Los Angeles so
viel Regen innerhalb von 48 Stunden seit 150 Jahren nicht mehr
gegeben. Vielerorts kam es zu massiven Überschwemmungen, Sturzfluten
und Erdrutschen. Schätzungen zufolge waren zwischenzeitlich rund
850.000 Haushalte von Stromausfällen betroffen. Selbst am gestrigen
Dienstag mussten mehrere Zehntausend Menschen weiterhin ohne Strom
ausharren. In acht Bezirken wurde der Notstand ausgerufen.

Aber nicht nur der kräftige Regen spielte eine maßgebliche Rolle. Am
Südrand des Tiefdruckgebiets formierte sich ein kräftiges Sturmfeld,
das örtlich sogar Böen bis Orkanstärke im kalifornischen Binnenland
verursachte. Dabei sorgten umherfliegende Trümmer für erhebliche
Schäden, 3 Menschen mussten aufgrund umstürzender Bäume sogar ihr
Leben lassen. Weiter landeinwärts gingen die Niederschläge dann im
Bergland in Schnee über, wo es zu einem Neuschneemengenzuwachs von 30
bis 60 Zentimeter kam. In einigen Gipfellagen kamen rund 100
Zentimeter in weniger als 72 Stunden zusammen. Der böige Wind
verfrachtete zudem den neugefallen Schnee, wodurch es in höheren
Lagen zu weiteren Behinderungen kam.

Zwar wird sich das Wettergeschehen in Kalifornien etwas beruhigen,
dennoch bleibt es zunächst wechselhaft mit weiteren Regenfällen. Es
stehen keine Unwetter mehr ins Haus, aufgrund der aufgeweichten und
gesättigten Böden sind aber auch weiterhin Überschwemmungen und
Erdrutsche denkbar. Im höheren Bergland kann es zu vorübergehenden
Starkschneefällen kommen. Und auch der Wind kann zeitweise noch
stürmisch wehen.



MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.02.2024

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