Thema des Tages

06-02-2024 13:50


Wetter aktuell
Windig und regnerisch - eine Luftmassengrenze über Deutschland

Eine Luftmassengrenze etabliert sich mit gebietsweise viel Regen und
deutlich auflebendem Wind allmählich über der Mitte Deutschlands. Das
heutige Thema des Tages gibt einen kleinen Überblick über die
Wetterentwicklung in dieser Woche.

Zwischen einem umfangreichen Tiefkomplex über Nordeuropa und hohem
Luftdruck über dem Südwesten Europas und Nordafrika liegt Deutschland
in einer recht flotten, westlichen Strömung. Dabei ist eine
überwiegend milde und feuchte Luftmasse wetterbestimmend. Ein
Teiltief namens OLGA liegt mit seinem Zentrum aktuell knapp nördlich
von Schottland und zieht bis Mittwochfrüh über die Nordsee,
Südskandinavien und die Ostsee bis zum Baltikum. Damit gelangt der
Norden Deutschlands nun zunehmend in den Einflussbereich des
Frontensystems von OLGA und es setzen im Norden teils andauernde
Niederschläge ein.

Mit allmählicher Südverlagerung des Frontensystems in der Nacht zum
Mittwoch und am Mittwoch tagsüber bildet sich mehr und mehr eine
Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands aus, an der es bis in
den Freitag gebietsweise andauernd, vor allem im Bereich der
Mittelgebirge auch ergiebig regnet. Entsprechende Dauerregenwarnungen
wurden ausgegeben und können auf unserer Homepage bzw. in der
WarnWetter-App abgerufen werden. Die Luftmassengrenze trennt eine
kühlere Luftmasse im Norden von der sehr milden Luft im Süden. Das
führt zum einen nördlich der Luftmassengrenze am Mittwoch und
Donnerstag, im Nordosten auch noch am Freitag zu "nur" einstelligen
Höchstwerten zwischen 4 und 9 Grad. Außerdem können in der "Kaltluft"
die Niederschläge im Laufe des Mittwochs und in der Nacht zum
Donnerstag vor allem in den östlichen Mittelgebirgen zeitweise auch
in Schnee übergehen. Eine nachhaltige Schneedecke ist allerdings nach
aktuellem Stand der Vorhersagen nicht zu erwarten, da die Böden
relativ warm sind und auch die milderen Luftmassen bereits im Laufe
des Donnerstags von Südwesten wieder recht rasch nordwärts
ausgreifen. Vorübergehend kann gegen Mittwochabend bzw. in der Nacht
zum Donnerstag aber zumindest eine dünne Nassschneedecke und
entsprechend kurzzeitig Glätte auch bis in tiefere Lagen vor allem im
Osten bzw. am Donnerstag im Nordosten nicht ganz ausgeschlossen
werden.

Vor allem im Bereich der Luftmassengrenze und südlich davon weht der
West- bis Südwestwind teils stark bis stürmisch, im höheren Bergland
und an den Küsten auch zeitweise mit Sturm- oder schweren Sturmböen,
in exponierten Gipfeln treten teils Orkanböen auf. Rückseitig dreht
der Wind auf Nordwest und lässt mit Ausnahme des Küstenumfeldes
deutlich nach. Auch hier wurden bereits einige Warnungen ausgegeben.
Der Schwerpunkt der Windentwicklung liegt am heutigen Dienstag vor
allem im Norden und in der Mitte des Landes, am morgigen Mittwoch
sind dann weiterhin Teile der Mitte und vor allem die südlichen
Landesteile betroffen.

Abgesehen von dem kurzzeitigen Vorstoß kühlerer Luftmassen in die
nördlichen Landesteile rückseitig der schleifenden Luftmassengrenze
befinden wir uns insgesamt im Zustrom milder bis sehr milder
Luftmassen. Besonders im Süden und Südosten werden unter leichtem
Hochdruckeinfluss und damit recht freundlichem Wetter am heutigen
Dienstag sehr milde Höchsttemperaturen um 17 Grad erwartet. Wenn am
Donnerstag die Luftmassengrenze wieder nach Norden "wabert", dreht
die Strömung im Süden zunehmend auf Südwest bis Süd und die teils
sehr milde Luftmasse breitet sich wieder zunehmend nord-/nordostwärts
aus. Am Alpenrand dreht zum Freitag der Wind auf Süd und es wird
föhnig. Im Südwesten und Süden wird es daher zum Freitag und Samstag
wieder sehr mild mit Höchstwerten um 16 Grad, am Alpenrand können mit
Föhn teils noch höhere Werte um 18 Grad erreicht werden. Am Alpenrand
bleibt das freundlich-frühlingshafte, sehr milde Wetter
voraussichtlich auch am kommenden Wochenende zunächst erhalten. Der
Zusammenbruch des Föhns deutet sich dann für den Sonntag an.

(Die Bilder und Links zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie
immer im Internet unter www.dwd.de/tagesthema.)


Dipl. Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.02.2024

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