DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-02-2024 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 04.02.2024 um 10.30 UTC



Milde bis sehr milde, teils windige und sehr wechselhafte West- bis
Südwestwetterlage. Staulagen zeitweise Dauerregen, anfangs im Nordosten
Schneeoption, Bergland Sturm, Alpen(-rand) Föhn und dort örtlich 18 Grad.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 11.02.2024


Die Mittelfrist beginnt im Bereich der Stratosphäre recht unspektakulär mit
einem "strammen" Polarwirbel, dessen gemittelte Zonalwinde solide über dem
klimatologischen Mittel liegen. Allerdings deutet u.a. eine recht gut
amplifizierte Madden-Julian Oszillation in Phase 7 eine deutlich günstigere
Interferenz der sich aufwölbenden Keile mit den klimatologisch betrachtet
stehenden Wellen an, sodass IFS-ENS eine deutliche Abschwächung des Polarwirbels
zur Monatsmitte andeutet (GEFS mit markanter Verschiebung des Wirbels weit nach
Skandinavien gar faktisch mit einer Windumkehr). Durch die sich ausbreitende
Antizyklone im kanadischen-nordpazifischen Sektor und einem deformierten
Polarwirbel über dem Norden Skandinaviens/Ural sowie eines zonal positionierten
Asts des Polarwirbels von Skandinavien in Richtung Südgrönland gerichtet deutet
sich nicht nur grundsätzlich ein günstigeres Druckmuster für die Advektion
polarer Luftmassen in Richtung Europa an, sondern auch eine weit südlich
verlaufende Frontalzone in Richtung Mittelmeer. Die MJO Welle sorgt zudem aus
der Historie heraus (positive ENSO, Phase 7 im Februar) für positive
Geopotenzialanomalien über dem Nordostatlantik, Grönland, Spitzbergen bis zur
Kara/Laptewsee - im GEFS günstiger positioniert als beim IFS-ENS mit
entsprechenden Unsicherheiten bezüglich der Intensität der vertikalen
Wärmeflüsse mit einhergehender Abschwächung der Zonalwinde. Auf jeden Fall geht
die AO recht gebündelt in den deutlich negativen Bereich zurück mit leicht
negativen NAO Tendenzen.

Folglich wird die aus der Kurzfrist heraus vorhandene weit südlich ansetzende
high-index Lage (mit positiven Anomaliewerten beim Zonalwind bei rund 30 Grad
Nord) im Verlauf der Mittelfrist Schritt für Schritt immer weiter blockiert,
wobei der Hauptantrieb aus der Synoptik hervorgeht: Einbeziehen tropischer
Luftmassen mit effektiven, durch warm conveyor belt gestützte Keilaufwölbungen
über Südosteuropa. Entsprechend schwenken wir nach einer überaus milden
Mittelfrist zur Monatsmitte sukzessive hin zu einer kälteren und blockierten
Ausgangslage, wobei die synopt. Protagonisten entscheiden, inwieweit polare
Luftmassen angezapft werden kann. Hier ist vor allem die Geometrie und
Platzierung der blockierenden Antizyklone entscheidend. Grundsätzlich ist ein
reger Subtropenjet mit einsetzender Blockierung nicht uninteressant für
Aufgleitschneefall aus Süd, allerdings muss dazu eben ein entsprechender
Kaltluftkörper vorhanden sein, denn sonst heißt es eher: nass-kühl im Tiefland
und leicht winterlich im Bergland.


Doch wie sieht die aktuelle Mittelfrist vom Mittwoch, den 7. Februar bis
Sonntag, den 11. Februar nun bei uns aus?

Die Mittelfrist beginnt im Zuge einer schleifenden Frontpassage
(Luftmassengrenze) peripher der aktiven Frontalzone in weiten Teilen
Deutschlands sehr nass. Ein Bodentief im HRES (im ENS eher ein scharfer Trog)
zieht von Südschweden ostwärts weiter in Richtung Baltikum, im ENS/HRES ohne
gröbere Druckschwankungen. Dieses Bodentief drückt eine Kaltfront südwärts und
bringt aus heutiger Sicht besonders der breiten Mitte Deutschlands viel Nass. Im
IFS-ENS (Frontenlage) liegt der HRES recht südlich innerhalb der Memberschar,
was wohl auf die Diskrepanz Bodentief/Rinne zwischen HRES/ENS zurückzuführen
ist.
In der Nacht zum Donnerstag gelangt die Frontalzone unter seichten und kaum
wetterberuhigenden Druckanstieg (bodennah), bevor im Verlauf der Nacht die
Kaltfront von Westen mit Druckfall in eine aktive Warmfront umgewandelt wird.
Summa summarum werden über der Mitte 24-std. Niederschlagsmengen von 10 bis 20
l/qm erwartet, in Staulagen der zentralen Mittelgebirge um 30 l/qm. Etwaige
Schwerpunkte schwanken jedoch noch zu stark, um diese hervorzuheben.
Ebenso unsicher sind mögliche regionale Nassschneefälle, die durch Überlapp
frontogenetisch frocierter Niederschlagsschwerpunkte mit T850 Werten von etwas
unter 0 Grad hervorgehen können. Dies betrifft eingangs der Kurzfrist den
Nordosten Deutschlands (Mecklenburg-Vorpommern) und in der Nacht zum Donnerstag
auch den Osten (ST,SN,TH) - im IFS-ENS Median "Neuschnee" ist bisher jedoch kaum
etwas hinterlegt.

Am Donnerstag erreicht ein kräftiges Tiefdruckgebiet die Seegebiete
Sole/nördliche FritzRoy südwestlich von Irland mit einem im IFS-ENS solide
hinterlegten Kerndruck von 980-990 hPa. Dabei verlagerte sich dieses Tief aus
der Kurzfrist heraus von Neufundland über den gesamten Nordatlantik, um nun
während der Mittelfrist in dem genannten Gebiet unter eine Art "gekoppelte
Jetkonfiguration" zu gelangen, mit entsprechender Massendivergenz in der Höhe
(Achtung: noch erhebliche Modelldiskrepanzen mit entsprechend variablem
Kerndruck). Dieses Tief hat einen breiten Zustrom (sub)tropischer Luftmassen mit
TPW Anomaliewerten von über 200%, die in einen breiten Warmsektor strömen, der
über West- und Mitteleuropa aufgespannt wird. Die zonal von Portugal über
Deutschland bis nach Russland aufgespannte EFI-Feuchteflussanomalie hebt den
anhaltenden "Atmosphärenfluss" hervor, wobei besonders Südwesteuropa die
höchsten Anomaliewerte beeinflussen.
Der jüngste IFS- Lauf deutet eine Teiltiefbildung über dem Ärmelkanal an, die
tagsüber eine agile Warmfront nordostwärts über Deutschland drückt und
postfrontal Deutschland in einem zyklonal geprägten Warmsektor belässt, der
seinem Namen in Süddeutschland mit T850 Werten bis +9/+10 Grad alle Ehre macht.

Der stärkste Niederschlagsbereich etabliert sich im Umfeld der frontogenetisch
sehr aktiven Warmfront mit klassischen Signaturen für ein Warmfront induziertes
Schneefallereignis für den gesamten Nordosten: bis 600 hPa hochreichend erhöhte
2D Frontogenese-Werte mit ebenso hochreichend negativen Omega-Werten in einem
somit gesättigten Kristallwachstumsbereich. Auch Prog.-Soundings heben ein
klassisches WLA induziertes Schneefallereignis hervor. Das große "Aber" ist die
magere grenzschichtnahe Kaltluftschicht mit leicht positiven Werten tagsüber und
leichtem Frost ab dem frühen Abend, wobei dieser Bereich sukzessive von
Südwesten abgebaut wird. Im Median sind momentan 1-5 cm Neuschnee zu erkennen,
jedoch mit deutlich höheren Einzelmemberspitzen, je nach der Ausprägung der
thermischen Schichtung in der unteren Troposphäre.
24-.std Niederschlagsmengen liegen über dem Norden und der Mitte meist zwischen
10 und 20 l/qm mit höheren Mengen in Staulagen und deutlich niedrigeren südlich
der Donau.
Bezüglich der Staulagen der zentralen Mittelgebirge deutet sich somit eine
48-std. markante Dauerregenlage an mit Mengen um 50 l/qm.

Von Freitag zu Samstag etabliert sich dann das umfangreiche Bodentief über
Nordwesteuropa zum steuernden Zentrum, wobei die Hintergrundströmung sukzessive
von Südwest immer mehr auf Süd kippt mit von Nord nach Süd ansteigenden T850
Werten von -1 bis +8 Grad. Am Alpenrand baut sich eine Föhnströmung auf mit
cross-alpinen Druckgradienten in der Spitze um 10 hPa. Bedeutet am Freitag im
Südosten und am Samstag im gesamten Osten ein insgesamt recht freundliches
Wetter, während der Westen und Norden weiterhin von zeitweiligen Niederschlägen
betroffen sind. 24-std. Mengen am Freitag liegen im Westen/Norden bei 5 bis 10
l/qm, in Staulagen bei 15 bis 30 l/qm, bevor sich am Samstag nennenswerte Mengen
von 5 bis 10 l/qm in 24h nur noch auf den äußersten Westen beschränken.

Zum Sonntag verlagert sich das steuernde Tief nur unwesentlich nach Osten, da
Druck/Geopotenzial über dem westlichen Mittelmeer sinken und ggf. dort eine neue
dominante Zyklogenese initiiert wird, deren Keilaufwölbung über Südosteuropa
unser bis dato steuerndes Tief über Nordwesteuropa blockiert. Allerdings erfasst
die Kaltfront nun weite Bereiche Deutschlands, sodass mit einem
zusammenbrechenden Föhn wieder deutschlandweit mit Niederschlägen zu rechnen ist
(24-std. 5 bis 10 l/qm, regional um 15 l/qm).

Von Mittwoch bis Freitag aufsummiert fallen somit abgesehen vom Süden 72-std.
Niederschlagsmengen von 15 bis 35 l/qm, in Staulagen der westlichen/zentralen
Mittelgebirge von 50 bis 80 l/qm, was doch wieder einen erheblichen
Niederschlagseintrag mit Blick auf die Flusspegel bedeutet.

Mit Blick auf die Temperaturwerte erinnern nur die Nacht zum Donnerstag/die
Nacht zum Freitag im Norden/Nordosten ansatzweise an den Winter mit leichtem
Nachtfrost und Straßenglätte.
Ansonsten dominieren meist zweistellige Maxima, am Oberrhein von Donnerstag bis
Samstag wohl mit Maxima teils über +15 Grad. Den Vogel abschießen dürfte wohl
der östliche Alpenrand am Freitag und ggf. auch am Samstag, wo mit Durchmischung
und Föhnunterstützung punktuell Maxima von 18 oder 19 Grad möglich sind! Im
Norden bleibt es mit einstelligen Höchstwerten insgesamt kälter mit einem
Tiefpunkt am Donnerstag von nur wenig über 0 Grad.

Der Höhepunkt beim Wind ist am Mittwoch zu erwarten, wo deutschlandweit mit
Annäherung der Frontalzone ein böiger, über der Mitte und dem Süden auch
stürmischer Südwest- bis Westwind an den Bäumen rüttelt. Je nach Höhenlage
treten im Bergland dabei Sturmböen bis Orkanböen auf. In der Folge stabilisiert
es im Warmsektor, sodass markante Böen ausschließlich im Bergland sowie
zeitweise auch im Lee der zentralen Mittelgebirge auftreten. Das gilt bis in die
Nacht zum Samstag und schließt auch die Deutsche Bucht mit ein, wo der Südwind
wiederholt stürmisch auffrischt. Im Tiefland weht der Südwestwind frisch bis
stark aus überwiegend südlicher Richtung.
Am Wochenende kommt es dann sukzessive zu einer Windabschwächung, sodass am
Sonntag nur noch auf dem Brocken sowie auf exponierten Alpengipfeln markante
Böen auftreten.
Im Verlauf des Donnerstags baut sich am Alpenrand zudem eine Föhnlage auf, die
je nach Progressivität der Kaltfront ggf. bis in die Nacht zum Sonntag andauert
mit einem voraussichtlichen Höhepunkt am Freitag/Samstag. Markante Böen sind
dann zeitweise bis in Tallagen möglich, die bei Südföhn entsprechend anspringen.


Die erweiterte Mittelfrist gestaltet sich dann bei zurückgehenden
Temperaturwerten (850 hPa Werte allgemein im leicht negativen Bereich) leicht
wechselhaft mit Niederschlägen, die je nach Intensität und Tageszeit bis in
tiefe Lagen teils in Schnee übergehen. Oder anders ausgedrückt: Tiefland
nass-kühl, Bergland leicht winterlich.
Allerdings scheint es eine immer größere Gewichtung innerhalb der Numerik zu
geben, die den Hauptenergietransfer in Richtung Mittelmeer stützt, was dort
zunehmend eine dominante Zyklogenese auslösen könnte. Entsprechendes Aufgleiten
von Süden und einsickernde Kaltluft von Norden wären in der Tat für eine
schneereiche Überraschung gut.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Mittelfrist wird innerhalb der jüngsten IFS Läufe recht homogen berechnet
und zeigt eine aktive Frontalzone, die zum kommenden Wochenende in eine stramme
Südwest- bis Südströmung kippt. Allerdings ergeben sich mit Annäherung des
umfangreichen Tiefdruckgebietes von Westen zunehmend geometrische Unterschiede,
die u.a. auf mögliche Randtiefentwicklungen in der zonal gestreckten Rinne
zurückzuführen sind. Dies hat aktuell nur geringe zeitliche Auswirkungen auf die
jeweilige Dauer der Niederschlagsschwerpunkte. Insgesamt gesehen bleibt es in
allen Läufen eine sehr wechselhafte und vor allem milde Mittelfrist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Ein ähnliches Ergebnis ergibt sich beim Blick auf die internationale
Modellguidance. GFS zeigt das Bodentief vor dem westlichen Ärmelkanal teils um
10 hPa tiefer als beim IFS, was vor allem an der günstigeren Jetpositionierung
in der Höhe liegt. Alle Modelle lassen den Druck/das Geopotenzial zum Wochenende
über dem westlichen Mittelmeer zügig absacken. Eine entsprechend WLA gestützte
Keilaufwölbung über Südosteuropa in Richtung Mitteleuropa gerichtet blockiert
dadurch die Ostverlagerung des bis dahin steuernden Zentraltiefs über
Nordwesteuropa, weshalb wir die gesamte Mittelfrist über mehr oder weniger auf
dessen Vorderseite liegen. Bis auf Unschärfen bei der Intensität der Tröge
ergeben sich aber innerhalb der Numerik nur geringe Diskrepanzen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Cluster haben die Mittelfrist über einen Überhang der negativen NAO mit
einem zögernd ostwärts vorankommenden Langwellentrog. Zum Ende der Mittelfrist
baut sich über Südosteuropa zunehmend eine Blockierung auf.

Die größte Diskrepanz innerhalb der Cluster liegt darin, wohin der
Hauptenergietransfer gerichtet ist: eher nach Mitteleuropa, oder gar ins
Mittelmeer. Cluster 2 und 3 heben letztere Option mit einem bis weit nach
Nordafrika ausgreifenden Langwellentrog hervor. Nach allen Lösungen würde
Deutschland allmählich von der Trogvorderseite in dessen Achsenbereich gelangen,
allerdings noch mit Unsicherheiten, wie stark sich die osteurop. Blockierung
wetterberuhigend in Ostdeutschland auswirkt. Es läuft wohl zum kommenden
Wochenende auf ein West- Ost Gefälle beim Niederschlag hinaus mit den geringeren
Mengen im Osten.

Im Übergangsbereich zur erweiterten Mittelfrist ergeben sich dann 3 Szenarien
aus 3 Clustern: komplette Blockierung vom Nordatlantik (Cluster 1 mit 20
Member), Fortdauer der Troglage über Mitteleuropa (Cluster 2 mit 18 Member und
interessant für Vb-Entwicklungen) sowie eine über Spanien/Sizilien ansetzende
Frontalzone mit sehr südlicher Verlagerung von Tiefdruckgebieten (Custer 3 mit
13 Member und dem HRES). Das klimat. Regime spiegelt die insgesamt zunehmende
blockierende Tendenz mit einem Umschwenken von "NAO-" zu "Blockierung" wider.

Im vollen Entfaltungsbereich der erweiterten Mittelfrist (15. Februar und
weiter) setzen alle Cluster auf eine umfangreiche Blockierung über dem Nordpol.
Peripher dieser positiven Geopotenzialanomalie gelegen entscheidet deren
Geometrie inkl. der synoptischen Dynamik, inwieweit sich eine nördliche bis
nordöstliche Strömung etablieren kann, was momentan von dem Großteil der Member
wenigstens ansatzweise gestützt wird.

Die Rauchfahnen sind bei der 2m Temperatur, abgesehen vom Norden, eng gebündelt
im sehr milden bis ungewöhnlich milden Bereich, teils auch mit sehr milden
Nächten. Luftfrost spielt dabei keine Rolle. Etwas kälter steigen wir am
Mittwoch/Donnerstag im Norden/Nordosten in die Mittelfrist ein, wobei besonders
in der Nacht zum Donnerstag im Norden/Osten und in der Nacht zum Freitag in
Richtung Vorpommern leichter Frost recht gut innerhalb der Probabilistik
hinterlegt ist. Meist bleibt es wolkenverhangen und abgesehen vom Süden und
Osten fällt im Grunde tagtäglich Nass vom Himmel. In Richtung Süden dürfte der
Föhn zum Freitag/Samstag für eine Abtrocknung gut sein.
Der WLA Schneefall im Norden/Osten am Donnerstag ist gut hinterlegt und weist in
Spitzen markante Mengen auf. Allerdings muss man die meist leicht positiven
Grenzschichtwerte mit einbeziehen, die einer effektiven Schneedeckenbildung
längere Zeit entgegenwirken sollten.
Insgesamt ist nach dem windigen Start in die Mittelfrist auch bei den
Rauchfahnen ein stetiger Rückgang zu erkennen.
Die 850 hPa Temperaturwerte und die Werte des 500 hPa Geopotenzials liegen über
der Mitte und dem Süden eng gebündelt auf einem hohen Niveau, während im
Norden/Osten besonders bei der Temperatur für den Mittwoch/Donnerstag noch ein
Knick auszumachen ist, peripher der Luftmassengrenze. Insgesamt liegt der HRES
sehr gut eingebettet innerhalb der Memberschar.

Im GEFS sieht alles sehr bekannt aus, zeigt doch auch dieses Modell einen sehr
ähnlichen Verlauf.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


WIND:

Am Mittwoch treten über der Mitte und dem Süden bis in tiefe Lagen wiederholt
stürmische Böen aus Südwest auf (Bft 8). Im Bergland werden je nach Höhenlage
Sturmböen bis Orkanböen erwartet (Bft 9 bis 12) und auch im Küstenumfeld weht
der west- bis nordwestliche Wind stürmisch (Bft 8). Im Verlauf der Nacht zum
Donnerstag erfolgt dann eine Verlagerung des Windmaximums südlich des Mains. Der
EFI ist jedoch nur leicht erhöht, denn letztendlich ist dies eher eine typische
winterliche Windlage.

Am Donnerstag und Freitag sorgen ein stabil geschichteter Warmsektor mit einer
strammen südwestlichen Strömung für markante Böen im Bergland sowie in bei
Südwest prädestinierten Leelagen der Mittelgebirge. Meist treten Böen Bft 8 bis
9 aus Südwest auf. Der Brocken erfreut sich wohl beinahe durchweg der roten
Warnfarbe (UNWETTER).

Zum Samstag/Sonntag beschränken sich markante Böen zunehmend nur noch auf die
obersten Gipfellagen, Brocken anfangs noch UNWETTER.

ALPENFÖHN:

Besonders am Freitag/Samstag teils cross-alpine Druckgradienten bis 10 hPa.
Entsprechend markante Föhnböen teils bis in prädestinierte Tallagen. Exponierte
Alpengipfel warten mit Bft 10 bis 12 Böen aus Südwest bis Süd auf. Zum Sonntag
mit Passage einer Kaltfront Zusammenbruch des Föhns und Winddrehung auf West,
jedoch weiterhin markante Böen, nun wieder aus dem Gradienten heraus. Dieses
Ereignis arbeitet der EFI mit teils deutlich erhöhten Werten heraus.

DAUERREGEN:

Mittwoch/Donnerstag dürfte nach IFS über der Mitte besonders in Staulagen
einiger zentraler Mittelgebirge eine 48-std. markante Dauerregenwarnung recht
wahrscheinlich sein mit Mengen um 50 l/qm. Schwerpunkte variieren noch: GFS
entlang der westlichen zentralen Mittelgebirge (NRW), IFS über der gesamten
Mitte, ICON und UK10 auch im Hochschwarzwald. Der EFI Feuchtefluss ist durchweg
erhöht und hebt die grundsätzlich niederschlagsträchtige Umgebung hervor. Mit
entsprechender Dynamik oder orografischer Hebung sind kräftige Niederschläge
vorprogrammiert.

Umgemünzt auf die Flüsse bedeutet das bei weiterhin gut durchnässten Böden nach
den jüngsten Berechnungen für die Mitte regional ein leichtes bis mäßiges
Potenzial (10-40%), im Norden regional ein mäßiges bis teils hohes Potenzial für
lokale Überschwemmungen, im Norden mit Medianwerten meist im 2 bis 5-jährigen
Bereich des Wiederkehrintervalls.

SCHNEEFALL:

Am Donnerstag schneit es im Nordosten mit Aufzug der Warmfront teils kräftig.
Wenngleich aktuell im Ensemble keine markanten Mengen zu erkennen sind, kann
dies regional bei passender thermischer Grenzschicht nicht ganz ausgeschlossen
werden. Aktuell scheinen jedoch für das Ereignis überwiegend gelbe Warnungen
auszureichen.

"FRÜHLING im Winter":

Wenngleich nicht markant, so dennoch erwähnenswert. Die Mittelfrist beginnt über
der Mitte/dem Süden (bzw. südlich der Luftmassengrenze/Frontalzone) bereits
mild/sehr mild mit leicht positivem EFI (2m Temperatur). Zum Donnerstag errötet
diese Fläche mehr und wird zum Freitag zunehmend von positiven SOT Bereichen
gespickt, die sich zum Samstag auf den gesamten Osten Deutschlands ausdehnen.
Noch deftiger wird es in Osteuropa mit teils rekordverdächtige 850 hPa Werten
und einem großflächigen SOT von über +1, was in Föhnstrichen mehrtägige Maxima
bis +20 Grad bedeuten könnte.

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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-ENS, GFS, GEFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Helge Tuschy