DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
11-01-2024 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.01.2024 um 10.30 UTC
Zunächst nasskalt, im Bergland winterlich und zeitweise windig. Am Dienstag
vorübergehend Wetterberuhigung. Am Mittwoch mit Übergreifen einer Warmfront in
Süddeutschland gefrierender Regen möglich. Am Donnerstag wahrscheinlich in der
Mitte Bildung einer Luftmassengrenze, die sich im Verlauf wieder nach Süden
verschiebt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 18.01.2024
Am Sonntag kommt Deutschland hinter den Ausläufern eines Tiefs über der
nördlichen Ostsee in eine nordwestliche Strömung, mit der erwärmte polare
Meeresluft herangeführt wird mit 850-hPa-Temperaturen zwischen -4 und -8 Grad.
Nur ganz im Süden ist noch mildere Luft am Start mit Temperaturen um 0 Grad im
Alpenvorland. Zum Abend erreicht ein Kurzwellentrog Nordwestdeutschland.
Am Montag bleibt das Tiefdrucksystem über Nord- und Nordosteuropa
wetterbestimmend und der Höhentrog schwenkt nach Polen. Dahinter bleibt aber die
Höhenströmung noch zyklonal, so dass winterliche Schauer auftreten, die sich an
den Mittelgebirgen stauen können. Das Temperaturniveau in 850 hPa sinkt noch
etwas ab auf -7 bis -9 Grad.
Am Dienstag bleibt das Tiefdrucksystem über Nord- und Nordosteuropa liegen,
die Strömung kippt aber auf West und es nähert sich ein flacher Höhenrücken von
Frankreich her. Abends nähert sich die Warmfront eines Tiefs westlich der
Bretagne und zum Tagesende könnte im äußersten Südwesten gefrierender Regen
einsetzen.
Am Mittwoch liegen wir südlich eines Höhentiefs über Skandinavien in einer
Südwest- bis Westströmung, wobei ein Höhentrog über Frankreich anlangt. Das
vorgelagerte Bodentief zieht vom Atlantik nach Nordostfrankreich. Die Warmfront
des Tiefs erreicht von Süden her kommend den zentralen Mittelgebirgsraum und
postfrontal steigen die Temperaturen im Süden über 5 Grad in 850 hPa.
Das Tief zieht bis zum Abend des Donnerstages nach Weißrussland und rückseitig
strömt wieder erwärmte Meeresluft polaren Ursprungs nach Deutschland, die im
Süden unter Hochdruckeinfluss kommt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert bis Dienstag recht ähnlich. Ab Mittwoch
gibt es Differenzen. In der dann vorherrschenden südlichen Westlage verlagert
sich ein Tief vom Seegebiet südwestlich von Großbritannien bis Tagesende zum
Emsland (00-UTC-Lauf von gestern) und im neuesten Lauf nach Nordostfrankreich.
Im aktuellen Lauf liegt damit die 0-Grad-Isotherme an der Main-Linie, im alten
Lauf bei Hamburg. Auf der kalten Seite kann es zu teils intensiven Schneefällen
kommen. Der 12-UTC-Lauf liegt zwischen diesen beiden Modellruns.
Nach Durchzug des Tiefs setzt sich am Donnerstag/Freitag wieder polare
Meeresluft durch und kommt bei den 00-UTC-Läufen wieder unter schwachen
Hochdruckeinfluss. Der 12-UTC-Lauf ist dagegen deutlich milder aufgestellt mit
Temperaturen etwas über null Grad in 850 hPa im Süden.
Im kanadischen Modell liegt die Luftmassengrenze am Mittwoch auf einer ähnlichen
Position, bei GFS zieht das Tief erst am Freitag nach Deutschland, die
Luftmassengrenze schwenkt im Laufe des Donnerstags über den Main hinweg
nordwärts. ICON und NAVGEM berechnen die Luftmassengrenze am Mittwoch und
Donnerstag am Alpenrand.
JMA simuliert bereits am Dienstag ein Wellentief ganz im Süden und anschließend
liegt die Grenze über den Alpen oder weiter südlich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im kanadischen Modell liegt die Luftmassengrenze am Mittwoch auf einer ähnlichen
Position, bei GFS zieht das Tief erst am Freitag nach Deutschland, die
Luftmassengrenze schwenkt im Laufe des Donnerstags über den Main hinweg
nordwärts. ICON und NAVGEM berechnen die Luftmassengrenze am Mittwoch und
Donnerstag am Alpenrand.
JMA simuliert bereits am Dienstag ein Wellentief ganz im Süden und anschließend
liegt die Grenze über den Alpen oder weiter südlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des EZMW berechnet bis zum siebten Folgetag nur einen
Cluster, der das obere Szenario wiedergibt. Auch im Bodendruckfeld liegt das
Randtief ähnlich wie im operationellen Lauf, es ist also wahrscheinlich, dass
die Luftmassengrenze den Main überschreitet.
In der erweiterten Mittelfrist dauert die südliche Westlage an, ehe ab Samstag
vermehrt die Wetterlagen SWa, BM und SWz vorkommen. Auch eine Winkelwestlage mit
Luftmassengrenze über Deutschland ist möglich.
Die Rauchfahne von Frankfurt bringt zunächst niedrige Temperaturen um -6 oder um
-7 Grad. Bis Mittwoch steigen die Temperaturen im Mittel auf Werte um 0 Grad
oder darüber. Circa 50 Prozent der Läufe bringen Temperaturen unter 0 Grad. Am
Donnerstag gehen spätestens am Abend in etwa 80 Prozent der Läufe auf unter null
Grad zurück. Im Mittel liegen die Werte anschließend wieder bei -6 Grad.
Das spiegelt sich auch in den EPS-Meteogrammen bei den Temperaturen nieder: Am
Mittwoch und Donnerstag liegen die Temperaturen im Mittel um 5 Grad mit
allerdings sehr hoher Schwankungsbreite von 10 Grad! Sowohl Werte bei null Grad
oder bei 10 Grad sind im Rhein-Main-Gebiet möglich, je nachdem wo die
Luftmassengrenze liegt. Am Freitag kühlt es insgesamt wieder ab.
Ganz im Norden und Nordosten hingegen bleibt es mit großer Wahrscheinlichkeit
kalt mit Werten um 0 Grad. In Süddeutschland geht dagegen die Warmfront (die
Luftmassengrenze) wahrscheinlich durch, so dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit
mild wird, ehe es am Freitag wieder abkühlt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Sonntag und Montag gibt es erhöhte Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen
an der See und auf den Bergen.
Ab Mittwoch steigt die Wahrscheinlichkeit von markanten Schneefällen in der
Nordhälfte Deutschlands. Wenn die Luftmassengrenze weiter südlich legt, kann es
auch in Teilen Süddeutschlands schneien.
Einige Modelle simulieren im Süden vor allem am Mittwoch gefrierenden Regen, der
am Donnerstag teils wieder in Schnee übergeht (ICON).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden