Thema des Tages

13-12-2023 14:50


Wetter aktuell
Sternschnuppen in dunkler Nacht

Der Meteorstrom der Geminiden erreicht in den kommenden Nächten sein
Maximum und sorgt für den ein oder anderen Lichtschimmer am Himmel.
Ob der Mond oder die Bewölkung mitspielen, wird im heutigen Thema des
Tages verraten.

Am heutigen Mittwoch wird in Schweden, aber auch in anderen
skandinavischen Ländern, das Luciafest gefeiert. Ein Mädchen, in der
Familie traditionell die älteste Tochter, trägt ein weißes Gewand und
auf dem Kopf einen Kranz mit Kerzen (heutzutage aufgrund der
Verbrennungsgefahr meist elektrische Kerzen). Vor der Gregorianischen
Kalenderreform war der 13. Dezember der kürzeste Tag des Jahres. Aus
diesem Grund ist das Luciafest weniger das Fest zu Ehren der Heiligen
Lucia, sondern steht vielmehr in der Tradition jahrhundertealter
Sonnenwendfeste. Im übertragenen Sinn kann man also interpretieren,
dass das Kerzenlicht Helligkeit in unseren dunklen Alltag bringen
soll.

Vom Mond ist aktuell hingegen keinerlei Helligkeit zu erwarten, denn
wir hatten in der vergangenen Nacht den Dezember-Neumond. Für alle
Sternschnuppenfans ist dies nicht die schlechteste Nachricht. Die
neben den Perseiden zu den stärksten Meteorströmen zählenden
Geminiden erreichen nämlich am morgigen Donnerstag ihr Maximum.

Meteorströme sind als eine Art Teilchenwolke zu verstehen und werden
auch als Meteorschauer oder Sternschnuppenschwärme bezeichnet. Bei
diesen Teilchen handelt es sich meist um Staub oder auch um
eishaltige Gesteinsreste eines Kometen. Bei den Geminiden hingegen
gehen die Experten davon aus, dass die Teilchen von einem als
Asteroid klassifizierten Himmelskörper namens (3200) Phaethon
stammen. Zum ersten Mal konnten Astronomen die Geminiden im Jahr 1862
beobachten.

Durchquert die Erde auf ihrer Umlaufbahn einen solchen Meteorstrom,
so können diese Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen. Aufgrund
der hohen Reibung fangen diese an zu glühen. Dieses Glühen nehmen wir
dann als Sternschnuppen wahr.

Die Geminiden haben ihren Anfangspunkt (Radiant) im Sternbild
Zwillinge, welches namensgebend für diesen Meteorstrom ist. Die
ersten Sternschnuppen der Geminiden kann man bereits seit dem 04.
Dezember beobachten. Die Aktivität nahm dann von Tag zu Tag zu. Nun
zur Hauptaktivitätszeit kann man durchschnittlich 30 bis 60 pro
Stunde beobachten, in lichtverschmutzten Gebieten wesentlich weniger.
Ein Vorteil an den Geminiden ist unter anderem, dass auch schon in
den Abendstunden Sternschnuppen beobachtet werden können. In den
kommenden Tagen nimmt die Aktivität allmählich wieder ab und am 20.
Dezember endet dann die Zeit der Geminiden. Ein Trost für alle
Sternschnuppenfans ist sicherlich die Tatsache, dass die Geminiden
nahtlos in die Ursiden übergehen, die am 23. Dezember ihr Maximum
finden. Allerdings sind diese schwächer ausgeprägt als die Geminiden.


Doch wie sieht es in den kommenden Tagen nun hinsichtlich der
Bewölkung aus? An dieser Stelle gibt es leider keine guten
Nachrichten, denn nicht nur am Tage, sondern auch des Nachts ziehen
viele Wolken über den Himmel. Die ein oder andere Wolkenlücke, die
sich möglicherweise in der starken Bewölkung auftut, ist schwer zu
lokalisieren und auch nicht zwangsläufig von großer Dauer. Zudem
besteht beim Warten auf eine Wolkenlücke durchaus die Möglichkeit,
dass einem ein Tropfen oder eine Schneeflocke auf die Nase fällt. In
den Alpen hat man es ab der kommenden Nacht erst einmal mit teils
länger anhaltenden Schneefällen zu tun. Dort ist an Sternegucken also
nicht zu denken.

Erst in der Nacht zum Samstag besteht die Hoffnung, dass sich
zumindest gebietsweise die Wolken etwas lichten und einen Blick in
den Sternenhimmel ermöglichen. Allerdings könnte das ein oder andere
Nebelfeld so manchem Sterngucker einen Strich durch die Rechnung
machen.


M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.12.2023

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