Thema des Tages
28-11-2023 15:20
Wetter aktuell
Der Winter ist eingekehrt
Tief "Oliver" bescherte vielen Regionen Deutschlands am gestrigen
Montag und in der vergangenen Nacht den ersten Schnee. Wir ziehen
heute Bilanz und geben einen kurzen Ausblick auf weitere Schneefälle
in den kommenden Tagen.
Winterwetter hat in Deutschland Einzug gehalten und uns erwartet auch
in den kommenden Tagen winterliches Wetter. Einen ersten richtigen
Auftakt bis in tiefe Lagen bescherte uns das Schneetief "Oliver". Es
zog am gestrigen Montag und in der vergangenen Nacht von Belgien
kommend über den Westen und die Mitte Deutschlands nach Bayern. Es
hatte einiges an Niederschlag im Gepäck, der regional bis in die
Niederungen in Schnee überging. Im Thema des Tages vom 26. November
wurde bereits ausführlich auf die Entstehung des Tiefs und dessen
Zugbahn eingegangen, ebenso wie auf die Luftmassen, die für den
Wintereinbruch verantwortlich waren. Wer also Genaueres über die
Hintergründe erfahren möchte, dem sei dieses Thema sehr empfohlen.
Heute ziehen wir eine erste Bilanz. Bereits am gestrigen Morgen
setzten im Westen, etwa von der Eifel bis zur Pfalz Schneefälle ein.
Im Tagesverlauf breiteten sich diese quer über die Mitte aus und
erfassten am Abend und in der darauffolgenden Nacht auch Thüringen,
Sachsen, Sachsen-Anhalt, Südbrandenburg und den Norden und Osten
Bayerns. In der Mitte hielten die Schneefälle auch die ganze Nacht
über an. Vielerorts konnte sich in den genannten Regionen so eine
mehr oder weniger mächtige Schneedecke ausbilden - zumindest in den
Niederungen die erste ihrer Art in diesem Winterhalbjahr.
Vergleicht man die gemessenen Schneehöhen von Montag, 7 Uhr (MEZ),
mit denen vom heutigen Dienstag, 7 Uhr (MEZ), kann man den
Neuschneezuwachs eindrucksvoll erkennen. Vor allem quer über der
Mitte Deutschlands kam teils einiges an Schnee zusammen. Etwa
oberhalb von 300 bis 400 m über Meeresniveau (ü.NN.) fielen bis zum
Dienstagmorgen vielerorts 10 bis 15, stellenweise auch um 20 cm
Neuschnee, oberhalb von 500 m örtlich noch mehr. Während es entlang
des Rheins etwas zu mild für Schnee war, reichte es selbst im
schneearmen Rhein-Main-Gebiet für eine dünne Nassschneedecke, ebenso
wie im Thüringer Becken und in der Leipziger Tieflandsbucht.
Ein besonderer Hotspot war Hessen und der Nordosten von
Rheinland-Pfalz, vor allem die Staulagen von Westerwald und Taunus.
Zum einen hielt dort der Schneefall besonders lange an (rund 18
Stunden), zum anderen war er tagsüber zum Teil recht kräftig. Die
sogenannte Niederschlagsabkühlung sorgte dafür, dass bereits tagsüber
die Temperatur auf etwa 0 Grad abfiel und dadurch die
Schneefallgrenze bis in die Täler absank. All dies führte dazu, dass
sich dort bis auf etwa 200 m ü.NN. herab eine 10 bis 20 cm mächtige
Schneedecke ausbilden konnte. In Waldbrunn-Lahr (280 m) wurden am
Morgen 25 cm gemessen, im Wiesbadener Stadtteil Auringen (263 m)
waren es 17 cm und in Bad Homburg (255 m) 16 cm - um nur ein paar
Beispiele zu nennen.
Der nasse und dadurch sehr schwere Schnee brachte teils erhebliche
Probleme mit sich. Er lastete so schwer auf den Bäumen, dass diese
teilweise unter der Schneelast zusammenbrachen. Auch die
aufgeweichten Böden aufgrund der ungewöhnlich hohen
Niederschlagsmengen der vergangenen sechs Wochen trug mit dazu bei,
dass einige Bäume umstürzten. Feuerwehr und Polizei wurden am
gestrigen Abend und bis in den heutigen Tag hinein ordentlich auf
Trab gehalten (z.B. im Rheingau-Taunus-Kreis).
Nördlich der Mittelgebirge war es zwar kalt genug für Schnee, der
Schneefall war dort aber zu schwach, um mehr als ein bisschen
"Puderzucker" auf Autos, Wiesen und Dächer zu hinterlassen. Im
Südwesten und südlich der Donau fiel in tieferen Lagen überwiegend
Regen, da südlich des Tiefs etwas mildere Luft einsickerte.
Auch in den kommenden Tagen geht es winterlich weiter. In der
kommenden Nacht zum Mittwoch greift schon das nächste Schneetief
namens "Quintius" von der Nordsee kommend auf den Nordwesten über. Es
hat vor allem für den Norden und Nordwesten Schnee im Gepäck, der
teils schauerartig fällt. Dort ist verbreitet mit ein paar Zentimeter
Schnee zu rechnen. Möglicherweise formieren sich schmale
Schauerstraßen, in denen innerhalb weniger Stunden strichweise sogar
5 bis 15 cm fallen könnten. Am wahrscheinlichsten ist dies in einem
Streifen vom Emsland bzw. Westmünsterland über das Osnabrücker Land
und Ostwestfalen bis zum Weserbergland.
Am morgigen Mittwoch kommen die Schneefälle weiter ost- und
südostwärts voran. Sie erreichen dann auch den Osten, die Mitte und
bis zum Abend etwa die Donau. Dabei lassen sie aber an Intensität
nach. Dennoch kann es vor allem in den Mittelgebirgen regional ein
paar Zentimeter Neuschnee geben. In den Niederungen ist eher
nasskaltes Schmuddelwetter zu erwarten, da dort tagsüber die
Temperaturen wieder in den Plusbereich gehen (1 bis 4, entlang des
Rheins auch um 5 Grad).
Weitere Tiefs bringen am Donnerstag und Freitag vor allem dem Süden
Niederschläge. Mit den Temperaturen geht es noch ein Stück nach
unten. Vielerorts stellt sich leichter Dauerfrost ein. Über den
Gefrierpunkt steigen die Temperaturen tagsüber dann nur noch ganz im
Süden, entlang des Rheins und an den Küsten. Die genauen Zugbahnen
der Tiefs sind allerdings noch etwas unsicher. Somit ist noch unklar,
wie weit die Schneefälle nach Norden ausgreifen. Bei einer nördlichen
Zugbahn wären auch die mittleren Landesteile mit Schneefällen
betroffen und ganz im Süden könnte der Niederschlag in den
Niederungen wieder in Regen übergehen. Bei einer südlicheren Zugbahn
bliebe es in der Mitte trocken, dafür käme dann der Niederschlag auch
im Süden überwiegend als Schnee vom Himmel. Auch wenn es bezüglich
der Details noch Unsicherheiten gibt, so bleibt uns das eher
winterliche Wetter in weiten Teilen Deutschlands bis mindestens zum
ersten Adventswochenende erhalten.
Zum Abschluss noch ein paar ausgewählte Schneehöhen mit Schwerpunkt
auf tiefe und mittlere Lagen, Dienstag, 28.11.2023, 7 Uhr (MEZ):
Waldbrunn-Lahr (Kreis Limburg-Weilburg)