Thema des Tages

11-11-2023 13:50


Wetter aktuell
Regen, Regen und nochmals Regen!

Nachdem der Oktober im Deutschlandmittel bereits der
niederschlagsreichste seit 2002 war, scheint der November in dessen
Fußstapfen treten zu wollen. Denn in den nächsten Tagen zeigt sich
der vorletzte Monat des Jahres von seiner sehr nassen Seite. Mehr
dazu im heutigen Thema des Tages.

Viele, aber vor allem die älteren Leser erinnern sich bestimmt noch
sehr gut an den zeitlosen Klassiker "November Rain" von "Guns n
Roses" Und genau das ist auch das Stichwort beim Wetter in den
nächsten Tagen.

Verantwortlich hierfür ist eine weiterhin sehr aktive Westwetterlage,
wodurch immer wieder Tiefausläufer vom Atlantik nach Mitteleuropa
gelenkt werden. Dadurch kam es bereits in den letzten Wochen immer
wieder zu Regenfällen, sodass die Böden in einigen Regionen bereits
schon reichlich gesättigt sind. Nach einer kurzen Wetterberuhigung am
morgigen Sonntag, beeinflusst bereits am Sonntagnachmittag die
Okklusion eines Teiltiefs über dem Nordmeer das Wettergeschehen im
Südwesten Deutschlands. Dahinter gelangen dann zunehmend sehr feuchte
und auch deutlich wärmere Luftmassen in die Südwesthälfte
Deutschlands geführt. Gleichzeitig liegt der Nordosten zu Beginn der
Woche weiterhin unter der eingeflossenen kühlen, maritimen Polarluft,
sodass sich eine recht markante Luftmassengrenze über Deutschland
erstrecken wird. Diese Luftmassengrenze wird dadurch gestützt, dass
wir uns zu Wochenbeginn im Ausgangsbereich des Polarfront Jetstreams
befinden. Dadurch verlangsamt sich die Höhenströmung, was auch
Auswirkungen auf die Verlagerung der Fronten in der unteren
Troposphäre hat.

Doch der Reihe nach. Zunächst einmal wird im äußersten Südwesten
bereits im Laufe des Sonntags in Verbindung mit der Okklusion
Niederschlag einsetzen. In der noch kühlen Luftmasse ist anfangs bis
in mittlere Lagen (ab etwa 700 m) Schneefall mit dabei. Dort kann es
teils um 5 cm, exponiert sogar bis 10 cm Neuschnee geben.

In der Nacht auf Montag folgt dann rasch eine Warmfront eines neuen
Randtiefs. Damit werden feuchte und zunehmend sehr milde Luftmassen
herangeführt, wodurch teils kräftige Regenfälle einsetzen. Diese
breiten sich bis zum Montagabend bis zur Elbe aus. In den Staulagen
der südwestdeutschen Mittelgebirge, sowie im Allgäu kommen dabei
innerhalb von 24 Stunden örtlich über 50 Liter pro Quadratmeter
Niederschlag zusammen. Aber auch in den anderen Regionen in der
Südwesthälfte fallen häufig 10 bis 25 Liter pro Quadratmeter.
Ausgenommen bleibt dagegen vorerst lediglich der Nordosten. Somit
steigt im Süden an kleineren Flüssen die Hochwassergefahr an. Ein
größeres Hochwasser ist aber vorerst nicht in Sicht!

Am Dienstag kommt die Kaltfront des Randtiefs auf ihrem Weg nach
Süden kaum noch voran. Wodurch es voraussichtlich im äußersten Süden
vom Südschwarzwald ostwärts bis zum Alpenrand zu weiteren kräftigen
Regenfällen kommen kann. Allerdings ist diese Entwicklung
hinsichtlich der Lage und der Niederschlagsmengen noch mit einigen
Unsicherheiten behaftet.

Auch im weiteren Verlauf der Woche bleibt uns diese Wetterlage
erhalten. Die Frontalzone, welche warme Luftmassen in den Subtropen
von kalten Luftmassen der polaren Breiten trennt, erstreckt sich
weiterhin über Mitteleuropa. Dadurch erreichen uns auch in der Folge
immer wieder Tiefausläufer mit jeder Menge Niederschlag im Gepäck.


M.Sc. Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.11.2023

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