Thema des Tages

06-10-2023 13:20


Wetter aktuell
Teils erneut ungewöhnliche Oktoberwärme, aber nicht überall

Nachdem der Start in den Oktober ungewöhnlich warm ausfiel, kommt die
Oktoberwärme ab dem Wochenende wieder zurück. Allerdings längst nicht
überall.

Tief Patrick verlagert sich am heutigen Freitag über die Nordsee nach
Südschweden. Dabei nehmen an der Südseite des Sturmtiefs die
Druckunterschiede deutlich zu, sodass gerade an den Küsten und auf
den Bergen stürmischer Wind aufkommt. Rückseitig des Sturmtiefs
fließen in den Nordosten zum Sonntag hin dann deutlich kühlere
Luftmassen polaren Ursprungs ein. Gleichzeitig wölbt sich über West-
und Mitteleuropa ein kräftiger und stabiler Höhenrücken auf, welcher
in der Höhe erneut ungewöhnlich warme Luftmassen über Südwesteuropa
nach Norden führt.

Somit gestaltet sich das Wetter in der Südwesthälfte bei wieder
steigenden Temperaturen häufig freundlich. Am Sonntag sind im
äußersten Südwesten örtlich schon wieder sogenannte "Sommertage" mit
Tageshöchstwerten von 25 Grad oder mehr wahrscheinlich. Zudem
bestimmt eine Wetterdreiteilung das Land. Während im äußersten
Südwesten und Nordosten häufig die Sonne scheint, ist es über den
mittleren Landesteilen teils wolkiger. Dort positioniert sich eine
markante Luftmassengrenze mit zeitweiligen Regenfällen.

So zeigt sich zu Wochenbeginn ein signifikantes Temperaturgefälle
zwischen dem Nordosten und dem Südwesten Deutschlands. Während
entlang des Oberrheins häufig Tageshöchsttemperaturen von über 25
Grad gemessen werden (im Breisgau lokal bis 27 Grad), schaffen es die
Temperaturen im äußersten Nordosten wie beispielsweise auf der Insel
Rügen nur noch auf maximal 13 bis 15 Grad. Noch imposanter zeigen
sich die Temperaturunterschiede in 1500 Meter Höhe. Dort baut sich am
Sonntag zwischen Greifswald und dem Breisgau ein Temperaturgradient
von annähernd 20 Kelvin auf.

Auch im weiteren Verlauf schwächen sich die Temperaturunterschiede
vorerst nur sehr langsam ab. Erst zur Wochenmitte werden die recht
kühlen Luftmassen im Nordosten wieder verdrängt. Diese
Luftmassengrenze ist allerdings nicht sehr wetterwirksam, da sie
schnell unter Hochdruckeinfluss gerät. Damit schwächen sich die
Niederschläge über den mittleren Landesteilen am Sonntag rasch ab,
sodass keine warnwürdigen Mengen zusammenkommen.

Damit könnten entlang des Oberrheins bis zur Wochenmitte lokal
nochmals bis zu vier Sommertage im Oktober dazukommen. Wodurch dort
teils neue Oktoberrekorde aufgestellt werden können. Allerdings ist
es noch fraglich, ob sich Nebelfelder die sich in den kommenden
Nächten dort bilden auch rasch auflösen. Da vor allem zu Wochenanfang
im Süden nur geringe Druckunterschiede vorhanden sind, könnte sich
die Nebelauflösung örtlich als zäh gestalten, was einen spürbaren
Einfluss auf die Tageshöchsttemperaturen hat. Betrachtet man das
Flächenmittel, so liegt der Rekord bei rund 1 bis 2 Sommertagen aus
dem Jahre 2018 (siehe Abbildung 2). Dieser Wert könnte in diesem
Oktober durchaus eingestellt oder sogar überboten werden. Damit
bleibt abzuwarten, ob auch der Oktober für zahlreiche neue
Wärmerekorde sorgen wird.

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im
Internet unter www.dwd.de/tagesthema.)


M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.10.2023

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