DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

26-09-2023 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.09.2023 um 10.30 UTC



Meist ruhiges Hochdruckwetter, eher warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 03.10.2023


Zu Beginn der Mittelfrist am Freitag befindet sich über den nördlichen Atlantik,
Europäischen Nordmeer und bis zur Nordsee erstreckend ein ausgedehnter und
hochreichender Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren. Dieser großräumige
Trog mit flacher Amplitude wird nach Süden und Osten zu von einem ebenfalls
umfangreichen Höhenrücken blockiert. Kleinere Randtröge sorgen im Nordwesten und
Norden von Deutschland immer mal wieder für unbeständigeres und teils windiges
Wetter. Im Gro hält die Großwetterlage Wa bzw. SWa an. An dieser Konstellation
ändert sich auch im gesamten Mittelfristzeitraums nicht viel.

Am Freitag greift einer dieser Randtröge auf Deutschland über, eine vorgelagerte
Frontalzone bzw. Luftmassengrenze sorgt dabei im Norden für eine Zunahme des
Windes und für etwas Regen. Vor der Luftmassengrenze liegen die 850 hPa
Temperaturen zwischen 10 und 13 Grad, nördlich davon gehen sie bis auf 5 Grad
zurück. Am Abend bzw. in der Nacht zu Samstag ist der Randtrog bereits in
Richtung Ostsee abgezogen. Nachfolgend kann sich der Rücken von Südwesteuropa
aus wieder stärken und die Frontalzone gerät unter Absinken, die Niederschläge
lassen nach und auch die Bewölkung (Abgesehen von tiefer Bewölkung/Nebel) sollte
auflockern.

Am Samstag bleibt die Luftmassengrenze quer über Deutschland liegen, jedoch
nähert sich vom Atlantik her ein weiterer Randtrog Europa an. Auf dessen
Vorderseite formiert sich an der Luftmassengrenze ein Wellentief, das sich
weiter intensiviert und Richtung Nordsee zieht, die dazugehörige Warmfront
erreicht in der Nacht zu Sonntag auch Deutschland. Im Nordwesten und Norden kann
es etwas Regen und auch der Wind frischt auf.

Am Sonntag greift der abgeflachte Randtrog auf Westeuropa über, wird aber
weiterhin von dem Rücken nach Süden hin blockiert. Die dazugehörige Frontalzone
zieht fast zonal über Norddeutschland ostwärts. Die 850 hPa Temperatur liegt nun
verbreitet wieder um und leicht über 10 Grad. Nachfolgend kann sich der Rücken
wieder stärken und die Frontalzone gerät unter Absinken.

Am Montag greift nun ein kräftigerer Randtrog auf Westeuropa über und es gelangt
nochmal wärmere Luft nach Deutschland. In 850 hPa liegt der Temperaturbereich
zwischen 10 und 17 Grad. Was für die Jahreszeit durchaus warm ist. Vorderseitig
des Troges entwickelt sich erneut ein Wellentief welches abends auf
Nordwestdeutschland übergreift. Entlang der Frontalzone kommt es zu Regen und
der Wind frischt etwas auf. Im Süden hält sich aber weiterhin Hochdruckeinfluss.
Evtl. sind entlang der Kaltfront auch ein paar kräftigere Gewitter gering
wahrscheinlich.

Am Dienstag zieht der Randtrog rasch zur Ostsee ab, dabei fließen hinter der
Kaltfront kühlere Luftmassen von der Nordsee her nach Deutschland. Die
Frontalzone bleibt am Alpenrand liegen. Nachfolgend stabilisiert sich das Wetter
von Westen her wieder, im Norden bleibt es aber leicht zyklonal geprägt.

In der erweiterten Mittelfrist soll der umfangreiche Tiefdruckkomplex auf
Mitteleuropa übergreifen und die Hochdruckzone nach Süden abdrängen bzw. soll
sie sich über Westeuropa regenerieren. Die etwas kühlere Luftmasse über
Deutschland mit 850 hPa Temperaturen um 5 Grad soll über Deutschland liegen
bleiben.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz ist im Kurzfristzeitraum ja noch recht gut, ab Freitag wird sie
aber schlechter. Die Großwetterlage stimmt im Gro jeodch überein. Die Lage der
Luftmassengrenze bzw. des Wellentiefs wird in jedem Lauf etwas anders
dargestellt. Nachfolgend simulieren zwar alle Läufe die Zunahme des
Hochdruckeinflusses bis Samstag, ab Sonntag wird das erneute Übergreifen eines
Frontensystems sehr unterschiedlich gesehen.

Markante oder nennenswerte Wettererscheinungen sind aber so oder so nicht in
Sicht. Es bleibt mild.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Andere Globalmodelle simulieren im Gro dieselbe Großwetterlage, jedoch wird das
Timing der Randtröge und die Lage der Luftmassengrenze immer etwas anders
prognostiziert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Plumes des ECMWF ist der Spread der t850 hPa Feld bis einschließlich
Freitag recht gering, nachfolgend sind schön die einzelnen Randtröge und die
Unsicherheiten beim Verlauf zu erkennen. Im 500 hPa Geopot Feld bleibt das
Potenzial bis Montag recht hoch und erst ab kommenden Dienstag nimmt es mit
gewissen Unsicherheiten ab.

Auch im Ensemble des GFS ist ein ähnlicher Verlauf zu erkennen.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich 120 bis 168 h 3 Cluster.
Der Haupt- und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 24 Membern in
Cluster 1. Das anfängliche Blocking wird in allen Clustern langsam abgebaut,
jedoch gibt es Unterschiede wie die Tröge auf Mitteleuropa übergreifen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im gesamten Mittelfristbereich gibt es keine Signale für nennenswerte
Wetterereignisse.
Im EFI gibt es nur positive Temperaturanomalien.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher