Thema des Tages

18-09-2023 14:20


Wetter aktuell
Wetter fährt Achterbahn

Tiefdruckeinfluss übernimmt vorübergehend die Regie beim
Wettergeschehen. Was das bedeutet und welche Überraschungen das
Wetter parat hält, ist im heutigen Thema des Tages zu erfahren.

Das bisher wetterbestimmende Hochdruckgebiet QUITERIA hat sich
mittlerweile nach Osteuropa zurückgezogen und verliert damit
zunehmend seinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Deutschland.
Dafür hat heute Tief JAN mit Kern über Großbritannien das Zepter in
die Hand genommen. An seiner Vorderseite strömt heute noch warme und
feuchte Luft aus dem Mittelmeerraum ein, sodass im Osten nochmals
Höchstwerte zwischen 26 und 30 Grad erreicht werden können. Auch
sonst wird es mit 24 bis 28 Grad erneut spätsommerlich warm. Eine
erste Kaltfront liegt dabei am Nachmittag über der Osthälfte des
Landes und sorgt vor allem im Süden und Südosten für teils kräftige,
schauerartig verstärkte und mitunter gewittrig durchsetzte
Regenfälle. Lokal fallen dabei 20 bis 30, punktuell um 40 l/qm in
einer oder wenigen Stunden. Sonst sind Schauer eher selten.

Erst am Abend droht von Westen neues Ungemach. Dann zieht eine zweite
Kaltfront samt kräftigen Schauern und Gewittern auf. Bei diesen
Gewittern ist Starkregen mit Mengen um 20 l/qm in kurzer Zeit und
kleinkörniger Hagel möglich. Augenmerk muss vor allem auf die
stürmischen Böen und eventuell Sturm- oder sogar schweren Sturmböen
mit Windgeschwindigkeiten zwischen 70 und 90 km/h gelegt werden. Die
Gewitter verlagern sich in der Nacht unter deutlicher Abschwächung
ostwärts.

Am morgigen Dienstag verstärkt sich der Druckgradient zwischen tiefem
Luftdruck über Nordeuropa und hohem Luftdruck über Südeuropa. Dies
ist an der Drängung der Isobaren im nachfolgenden Bild gut zu
erkennen.

Durch die Verschärfung des Druckgradienten lebt der Südwest- bis
Westwind in weiten Teilen des Landes deutlich auf. Insbesondere im
Westen, Nordwesten und Norden sind bis in tiefe Lagen steife Böen zu
erwarten. An der Nordsee und generell im Bergland drohen stürmische
Böen und Sturmböen, auf den Inseln auch einzelne schwere Sturmböen
mit Windgeschwindigkeiten um 100 km/h.

Die Niederschlagsneigung lässt in den meisten Landesteilen jedoch
deutlich nach und nur an den Alpen regnet es anfangs noch etwas. Die
Sonne kann sich dabei häufig zeigen, hauptsächlich in einem breiten
Streifen vom Schwarzwald bis zur Uckermark. Im äußersten Norden und
Nordwesten, später auch weiter im Binnenland regnet es aus dichter
Bewölkung zeitweise. Mit Höchstwerten um 19 Grad im Nordwesten
entsteht dort fast schon ein herbstlicher Wettereindruck. Sonst
liegen die Höchstwerte mit 20 bis 24 Grad oftmals 4 bis 8 Grad unter
denen des Vortags. Insgesamt ist der September deutschlandweit
derzeit etwa 5 Grad wärmer als im vieljährigen Mittel.

Am Mittwoch geht es mit den Temperaturen dann schon wieder aufwärts.
In der Südosthälfte steht in vielen Orten mit Höchstwerten über der
25-Grad-Marke der nächste Sommertag ins Haus. Meist reicht es für 26
oder 27 Grad. Im Nordwesten und Norden wird es mit 22 bis 24 Grad
ebenfalls angenehm warm. Regen ist am Mittwoch selbst im Norden die
Ausnahme und in weiten Teilen des Landes kann ein schöner
Spätsommertag genossen werden: Vor allem im Süden scheint die Sonne
teils über 10 Stunden lang. Nur an der Donau können sich Nebelfelder
mitunter zäh halten.

Im weiteren Verlauf der Woche wird es von Westen her deutlich
wechselhafter und zeitweise windig. Am Donnerstag steht im Osten und
Süden nochmals verbreitet ein Sommertag ins Haus. Ab Freitag sind die
Sommertage erst einmal gezählt und es werden maximal noch 17 bis 22
Grad erreicht.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.09.2023

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