Thema des Tages

29-08-2023 14:20


Wetter aktuell
Starke Dauerregenfälle am Alpenrand


Seit Tagen regnet es in den Alpen und im Vorland teils ohne
Unterlass. Gebietsweise wurden die Warnschwellen für ergiebigen
Dauerregen gerissen und es kam auch zu größerem Hochwasser und
Überschwemmungen.

Tief "ERWIN" (international: "REA") zieht seit Tagen seine Kreise
über Norditalien und hat sehr feuchte Mittelmeerluft in und über die
Alpen nordwärts geführt. Dadurch kam es seit dem vergangenen
Wochenende vor allem im Süden Deutschlands, der Schweiz, Italien und
Österreich zu sehr kräftigen und länger anhaltenden Regenfällen. Es
gab bereits im Vorfeld des Ereignisses in den Modellen deutliche
Hinweise auf diese heftigen Regenfälle. Zuvor gab es von
Freitagmorgen bis Samstagmorgen auch im restlichen Deutschland teils
kräftige Niederschläge, meist in Form von heftigen Schauern und
Gewittern. Teilweise fielen dabei in der Mitte des Landes sowie im
Norden zwischen 45 und etwa 70 Liter pro Quadratmeter in wenigen
Stunden.


In den Folgetagen konzentrierten sich die stärksten Regenfälle dann
auf den Süden und Südosten. Zunächst kam es am Samstag vor allem in
Südostbayern zu einigen, teils heftigen Schauern und Gewittern.
Außerdem zogen von Südwesten und Süden immer wieder
Niederschlagsgebiete in den Süden Deutschlands. Von Sonntag bis
Dienstag regnete es dann gebietsweise länger anhaltend, sodass sich
teilweise ergiebige Dauerregenfälle eingestellt haben. In der
nachfolgenden Grafik sind die aus Radardaten abgeleiteten
72-stündigen Niederschlagsmengen aufgetragen.


Ein deutlicher Schwerpunkt stellt das Allgäu und südwestliche
Alpenvorland dar. Dort gab es innerhalb von 72 h verbreitet über 100,
regional auch zwischen 140 und 160 Liter pro Quadratmeter. Allgemein
fielen südlich der Donau größtenteils zwischen 60 und 100 Liter pro
Quadratmeter. Mitunter gab es größere Hochwasser. Insbesondere der
Inn war hiervon betroffen, da unter anderem immense Wassermassen aus
Österreich herangeführt wurden.

Eine statistische Einordnung, wie heftig die vergangenen Regenfälle
waren, zeigt die nachfolgende Grafik. Hier erkennt man vor allem bei
der Wiederkehrzeit, dass solch ein heftiges Niederschlagsereignis
örtlich nur alle 50 bis 100 Jahre auftritt.


In den kommenden Tagen nimmt die Niederschlagsneigung sowie die
Niederschlagsintensität im Süden des Landes deutlich ab, sodass sich
die teils angespannte Hochwassersituation ebenfalls wieder entspannt.




Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.08.2023

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