DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-08-2023 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 03.08.2023 um 10.30 UTC



Sehr kühl und wechselhaft. Nächste Woche Wetterberuhigung mit unsicherer
Temperaturentwicklung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 10.08.2023


Eingangs der Mittelfrist am kommenden Sonntag liegt Mitteleuropa unter einem
stark negativ geneigten Trog, der sich vom Nordatlantik über Deutschland bis zum
Balkan erstreckt und zu uns hin abtropft. Unter seiner Vorderseite hat sich ein
kräftiges Tief gebildet, dass von Osteuropa über die Ostsee nach Südschweden
zieht. An seiner Flanke gelangt aus Nordwesten sehr kühle Meeresluft zu uns, in
der es verbreitet zu schauerartigen Regenfällen und einzelnen Gewittern kommt.
Dabei füllt sich ein über Benelux hereinziehendes Tief auf, es bringt aber vor
allem dem Südwesten einen stärkeren Druckgradienten und entsprechend dort einen
windigen Tag. In Staulagen der zentralen und südwestdeutschen Bergländer kann es
nochmal kräftig regnen und die Temperaturen schaffen bei dichter Bewölkung über
der Mitte und dem Süden gebietswiese nicht die 20 Grad.
Am Montag drängt ein sich über Westeuropa aufwölbender flacher Höhenkeil den
Trog nach Osten und Nordosten ab, allerdings nicht soweit, dass er seinen
Einfluss auf unser Wetter verliert. Das gilt auch für den Tiefkomplex, dessen
Zentren sich nunmehr über der Ostsee und Südschweden finden. Es baut sich durch
den Rücken eine Hochdruckzone über Frankreich und dem Alpenraum auf, was den
Wind landesweit auffrischen lässt. Vor allem über der Mitte und dem Norden sind
steife bis stürmische Böen zu erwarten, an der See und im höheren Bergland
Sturmböen. Dazu gibt es weitere schauerartige Regenfälle und kurze Gewitter, die
tendenziell von Westen her nachlassen. Nach wie vor gelangt sehr kühle Luft nach
Deutschland, in der die Maxima meist unter 20 Grad liegen.
Am Dienstag schiebt sich der Rücken nach Osten vor, gleichzeitig wird er durch
die Frontalzone im Norden abgehobelt. Zudem setzt an Tiefausläufern wieder
Warmluftadvektion von Westen her ein, sodass nach weiteren Schauern über dem
Norden, im Nordwesten später erneut Bewölkung mit Regenfällen aufkommen kann.
Nach Süden hin dürfte sich aber schon der zunehmend antizyklonale Einfluss mit
einer Wetterberuhigung bemerkbar machen. Ganz im Norden bleibt der Druckgradient
gut ausgeprägt mit stürmischen Böen an der See. Da sich häufiger die Sonne
blicken lässt, steigt das Temperaturniveau langsam an.
Am Mittwoch schwenkt in der Frontalzone über Nordeuropa ein markanterer Trog
über die Nordsee nach Skandinavien. Eine vorgelagerte Kaltfront soll sich dabei
Norddeutschland annähern, während über der Mitte und nach Süden hin
Hochdruckeinfluss überwiegt. Präfrontal wird wärmere Luft nach Deutschland
geführt. Wie warm es wird, steht aber noch in den Sternen. Möglich, dass im
Süden und der Mitte sogar wieder ein Sommertag ansteht. Dazu nehmen die
Sonnenanteile weiter zu.
Am Donnerstag schwenkt der Trog zur Ostsee weiter und die Kaltfront kommt auf
seiner Rückseite rasch nach Süden voran. Sie löst sich dabei auf, da neben dem
abziehenden Trog noch rasch ein Hochdruckgebiet über die Nordsee folgt. Obwohl
wettertechnisch oft nicht viel passieren soll, flutet wieder ein Schwall
kühlerer Luft große Teile unseres Landes.
In der erweiterten Mittelfrist zieht das Hoch nach Osten weiter und steuert aus
Süden wärmere Luft zu uns. Die Gewitterneigung könnte von Westen her aber auch
ziemlich schnell wieder zunehmen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistent des europäischen Modells ist zunächst recht gut, sie lässt dann
aber auch deutlich nach. Bis Dienstag wird der Übergang von einer Troglage in
eine mehr oder weniger zyklonale West- bis Nordwestlage simuliert. Entsprechend
kühl, windig und wechselhaft geht es erstmal weiter. Danach deutet sich
zunehmend antizyklonaler Einfluss an, wobei sehr fraglich ist, wie schnell und
mit welcher Temperaturentwicklung er kommt. Es deutet sich aber eine deutliche
Abnahme der Niederschlagsneigung an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Globalmodelle, ICOB, GFS, UKMO, stoßen ins selbe Horn. Die ersten
Tage der Mitte gegen wechselhaft und sehr kühl über die Bühne und setzen das
Wetter der Kurzfrist nahtlos fort, wobei die Details unklar bleiben. Ab
Dienstag, Mittwoch werden die Unschärfen größer. Sie betreffen aber weniger den
zunehmenden Hochdruckeinfluss, den haben eigentlich alle Modelle im Programm.
Fraglich ist, wie schnell er kommt und welche Strömungsrichtung, welche
Advektionen aus der heterogen simulierten Lage der Druckzentren resultieren.
Entsprechend darf von nachlassender Niederschlagsneigung ausgegangen werden,
hinter der Temperaturentwicklung bleiben Fragezeichen.

Bemerkenswert ist vielleicht noch die markante Entwicklung, die UKMO von
Dienstag auf Mittwoch liefert, indem ein kräftiges Sturmtief entlang den
deutschen Küsten nach Osten zieht. Allerdings steht UKMO damit allein auf weiter
Flur.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den ersten Tagen der Mittelfrist stützen die Ensembles anhand der Rauchfahnen
die Aussagen des Hauptlaufs. Ab Dienstag fächern die Kurven der Temperatur in
850 hPa und die des Geopotentials 500 hPa auf. Vor allem das Geopotential steigt
zwar auch in den Ensembles, aber nicht ganz so schnell wie im ungestörten Lauf
(Hauptlauf). Bei der Temperatur sind die Unschärfen noch größer, der Hauptlauf
liegt am oberen Rand der Ensembles. Die von Süden abklingenden Regensignale
decken sich gut mit dem steigenden Geopotential. Die Temperaturentwicklung ist
auch aus Sicht der Ensembles zunächst mal ziemlich offen, auch wenn im Mittel
der Trendpfeil dann doch nach oben geht.

Bis +96h werden 5 Cluster gebildet, die im Detail jeweils etwas anders aussehen,
die grundsätzlichen Abläufe dürften aber ähnlich aussehen. Im Zeitraum bis +168h
werden 2 Cluster gebildet, die beide bis zum Ende in NAO+ einsortiert werden.
Dennoch verschiebt sich jeweils die Frontalzone über Mitteleuropa nach Norden
und wir gelangen auf deren warme Seite in antizyklonaleres Umfeld.
Die 3 Cluster der erweiterten Mittelfrist tendieren zum Blocking, wobei auch
über Mitteleuropa die antizyklonalen Strukturen überwiegen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Bis einschließlich Montag bleibt es sehr kühl, teilweise windig mit örtlichen
Gewittern. Gebietswiese muss mit stürmischen Böen gerechnet werden, im Bergland
und an der See mit Sturmböen. Sturmböen sind auch in den Gewittern nicht
ausgeschlossen. In einigen Staulagen kann es kräftig regnen, bis an die
Warnschwellen für Stark- oder Dauerregen heran. Entsprechende Signale sind im
EFI und den anderen probabilistischen Verfahren zu finden.

Der stärkere Wind zieht sich am Dienstag zu den Küsten zurück, in der Folge ist
kaum noch mit markanten Entwicklungen zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS +EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner