DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

31-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 31.10.2016 um 10.30 UTC



Anfangs noch leicht antizyklonal bestimmtes Wetter, im weiteren Verlauf
eindeutig zyklonale Präferenzen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.11.2016


Am Donnerstag liegt Deutschland in einer nordwestlichen Höhenströmung, das
Bodenfeld ist leicht antizyklonal geprägt.
Am Freitag tropft aus dem Seegebiet südlich Islands ein Höhentief ab und
verlagert sich zu den Britischen Inseln, womit die Höhenströmung hierzulande auf
West zurückdreht. Auch ein Bodentief verlagert sich südostwärts zur südlichen
Nordsee, was in Deutschland auch das Bodendruckfeld mehr zyklonal gestaltet.
Am Samstag wandert das o.a. Höhentief nach Frankreich und bildet zusammen mit
jenem über Skandinavien einen Langwellentrog, der bis zur Iberischen Halbinsel
reicht. In seinem Bereich bzw. auch vorderseitig entsteht über dem westlichen
Mitteleuropa eine ausgedehnte Tiefdruckzone, deren Kern zum Tagesende über
Deutschland liegt.
Am Sonntag schwenkt der LW-Trog allmählich von West- nach Mitteleuropa, wobei
sich das Bodentief von Deutschland nach Nordpolen verlagert. Rückseitig gelangt
ein Schwall skandinavischer Kaltluft ins Land.
Am Montag ist unser Gebiet weiterhin von dem Langwellentrog beeinflusst, die
eingeflossene Kaltluft kommt vorübergehend in einem sich von Westen her ins Land
schiebenden Hochkeil zur Ruhe.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum wird der LW-Trog über Mitteleuropa von
Nordwesten her regeneriert; das Bodenfeld wird zunehmend zyklonal.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, weist von Donnerstag bis Samstag als eindeutig häufigste
Großwetterlage Ws (südliche Westlage) aus - 29, 33 und 38 Member des Ensembles.
Der Rest verteilt sich auf NWa, Nz und HNa. Am Sonntag ist die klare Dominanz
von Ws nicht mehr gegeben, sie hat zwar noch die meisten Member (15), aber
daneben gibt es 7 andere GWL, von denen 6 zyklonal geprägt sind. Am Montag
werden 8 diverse, alles zyklonale Großwetterlagen angeboten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist bis
Samstag 00 UTC recht gut; am Sonntag 00 UTC zeigen sich im Bodendruckfeld schon
etwas gravierende Unterschiede: Während gestern noch ein Tiefkern über der
Elbmündung prognostiziert wurde, liegt heute ein flaches Tief etwa über dem
Rhein-Main-Gebiet. Von Montag bis Mittwoch sind die Vorhersagen aber wieder
recht gut übereinstimmend.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf gilt Analoges: Die Bodendruck-Tiefkerne
am Sonntag 00 UTC differieren etwas stärker; ansonsten stimmen die Läufe aber
auch hier recht gut überein.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS stützen mit ähnlichen mittelfristigen Prognosen die Version des
deterministischen ECMF-Laufs ("ECMFdet").
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


ECMFdet repräsentiert besonders im Höhendruckfeld recht gut das gesamte
Ensemble.
Im 120-bis 168stündigen Vorhersagezeitraum werden fünf Cluster angeboten;
Kontrolllauf und operationeller Lauf liegen im mit 14 Membern besetzten Cluster
1. Vor allem Cluster 1, 4 und 5 zeigen 168stündig Deutschland im Einflussbereich
eines gut ausgeprägten Langwellentroges. 192- bis 240stündig gibt es ebenfalls
fünf Cluster, die nach 240 Stunden in 500 hPa ebenfalls mehr oder weniger
starken Einfluss von Höhentrögen für Deutschland nahelegen.
NAEFS hat für Montag 12 UTC (180stündige Vorhersage) ebenso wie ECMFdet einen
von Fennoskandien nach Südwesteuropa reichenden Langwellentrog simuliert und
über dem südöstlichen Mitteleuropa ein flaches ausgedehntes Tief unter 1005 hPa.
ECMFdet ist allerdings in 850 hPa einige Grad K kälter über Deutschland. Das
ungewichtete Mittel des ECMF-EPS hat das 1005er Tief weiter im Süden (Zentrum
über Mittelitalien), also sehr ähnlich positioniert wie ECMFdet.
Im Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC liegt der LW-Trog weiter im
Osten und kein Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa erkennbar.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI prognostiziert keine Signifikanzen in Bezug auf Windböen oder Niederschlag.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.