DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-06-2023 08:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 10.06.2023 um 10.30 UTC



Sommerlich warm, dabei aber leicht wechselhaft.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 17.06.2023


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraum am kommenden Dienstag haben wir
es mit einer langgestreckten Hochdruckzone zu tun, die die von Island und
Schottland ausgehend über das südliche Skandinavien sich bis nach Russland
erstreckt. Gestützt wird diese Hochdruckzone von einem Höhenkeil über Schottland
sowie im Osten einem Keil über dem Süden Finnlands und den Staaten des
Baltikums. Südlich dieser Hochdruckzone befinden sich Höhentiefs, die Osteuropa
erfassen. Deutschland zunächst noch nicht beeinflussen. Somit herrscht bei uns
vorerst sonniges und trockenes Wetter. Dabei sind im Westen Höchstwerte um 30
Grad zu erwarten. Sonst liegen die Maxima zwischen 21 Grad an der Küste und 25
bis 28 Grad im Landesinnern.
Am Mittwoch bleibt das umfangreiche Hochdruckgebiet im Wesentlichen erhalten.
Allerdings weiten sich die Höhentiefs am Südrand des Hochs allmählich bis in den
osten Deutschlands hin aus. Dort kommt es somit im Tagesverlauf zu einzelnen
Schauern und Gewittern, während es im Westen weiterhin sonnig und trocken
bleibt. Mit Höchstwerten zwischen 21 und 28 Grad ist es nicht mehr ganz so warm.

Am Donnerstag verlagert sich die Hochdruckzone weiter nach Norden. Das Höhentief
erfasst Deutschland vollends. Die Gebiete mit Schauern und Gewittern dehnen sich
auf die gesamte Osthälfte aus. Regionen ohne Niederschlag liegen im Nordwesten
sowie westlich des Rheins.
Am Freitag zieht die Hochdruckzone nach Großbritannien. Deutschland liegt
weiterhin im Bereich eines flachen Höhentiefs, so dass es überall im Lande so
lokalen Schauern und Gewittern kommen kann. Lediglich im Küstenbereich bleibt es
weiterhin trocken.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraums Liegt über den britischen
Inseln ein kräftiges Hochdruckgebiet. Deutschland wir hin und wieder von einem
Höhentief über Italien erfasst, so das in der Südhälfte unseres Landes noch
gelegentliche, teils gewittrige Niederschläge zu erwarten sind.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten Läufe des europäischen Modells ist recht gut.
Schwächen liegen naturgemäß in der Simulation des Kaltlufttropfens. Dieser wird
in der aktuellen Lösung mehr und schneller nach Mitteleuropa herein gesteuert.
Die Vorläufe hatten den kaltlufttropfen teilweise deutlich weiter Richtung
simuliert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle zeigen ebenfalls zunächst eine anhaltende
Blocking-Lage mit dem von Osten heranziehenden Kaltlufttropfen. ICON hat die
forscheste Variante zu bieten und lässt den entstehenden Trog am Ende nach
Westen durchschwenken. UKMO rechnet eher zögerlich und will das Höhentief nicht
so recht zu uns hereinziehen lassen. GFS und IFS liegen irgendwo dazwischen.
Allen Modellen ist gemeinsam ist die allmähliche Umstellung auf ein mehr oder
weniger wechselhafte Sommerwetter mit gelegentlichen Schauern und Gewittern.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des deterministischen Laufs. Bei geringem Spread verläuft dessen Kurve
nahe dem Median der Ensemblerechnungen. Nach einem Temperatur- und
Geopotentialminimum (T850, Geopotential 500 hPa) am Dienstag und Mittwoch geht
es langsam wieder nach oben. Ab Wochenmitte kommen von Osten her vermehrt
Niederschlagssignale auf, die im Westen am schwächsten ausgeprägt sind.
Die Clusterung hat nach einem Cluster bis +96h, im Zeitraum bis +168h Zwei zu
bieten. Diese unterscheiden sich gar nicht so sehr. Dem hohen Geopotential über
Nordwesteuropa stehen in der Höhe zyklonale Strukturen über Mitteleuropa
gegenüber, die zur erweiterten Mittelfrist (wieder nur ein Cluster) sicher auch
wieder den Prognosehorizont verlassen.

Die ENS des amerikanischen Modells zeigen kaum ein anderes Verhalten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Verlauf der nächsten Woche, etwa ab Mittwoch, nimmt die Gewitterneigung
wieder zu. Dann sind einzelne starke Gewitter möglich, die vor allem mit
Starkregen und Hagel verbunden sein dürften. Signale dafür sind in den
probabilistischen Verfahren allerdings nur marginal vorhanden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer