DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-06-2023 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 02.06.2023 um 10.30 UTC



Meist trockene und warme Hochdruckrandlage. Einzelne konvektive Umlagerungen am
wahrscheinlichsten im äußersten Süden, im Verlauf der Woche in Richtung
Landesmitte ausgreifend.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 09.06.2023


Am Montag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland
auf der Nordostseite eines umfangreichen Höhenrückens, der sich ausgehend von
einem Höhenhoch über den Britischen Inseln und Irland, vom östlichen Atlantik
bis nach Mitteleuropa erstreckt. An dessen Nordostflanke passiert im
Tagesverlauf ein flacher Trog, der sich verstärkt und zum Abend hin in Richtung
Nordostdeutschland ausweitet. Er hat aber, abgesehen von ein paar Wolkenfeldern
in der Osthälfte, kaum Auswirkungen auf unser Wetter. Sein schwacher
Hebungsantrieb sorgt immerhin am Alpenrand für Schauer und auch vereinzelt
Gewitter, die sich von den Alpen bis ins Vorland ausdehnen. Dabei sind auch
Starkregenfälle nicht ausgeschlossen. Ansonsten herrscht Hochdruckeinfluss mit
viel Sonne.

Am Dienstag ändert sich gegenüber dem Vortag an der großräumigen Lage nur wenig.
Immerhin können die tagesgangbedingten Schauer und Gewitter weiter in Richtung
Norden ausgreifen. Dabei besteht lokal auch die Gefahr von
Starkregenereignissen, mitunter auch von kleinem Hagel. Ansonsten dominiert
häufig die Sonne, nur im Südosten wirkt noch der kurzwellige Trog, der den
Vorhersageraum nach Osten passiert und sorgt dort für mehr Wolken.

Am Mittwoch rückt die Achse des Rückens näher an den Kontinent heran. Weiterhin
hat sich über der Biskaya ein flaches Höhentief gebildet und verlagert sich im
Tagesverlauf in Richtung Südosten und liegt am Donnerstag bereits über
Norditalien. Das führt vor allem im Süden und Südwesten für Schauer und vor
allem an den Bergen auch für Gewitter. im Norden bleibt es dagegen wie an den
Vortagen trocken mit häufigen sonnigen Abschnitten.

Am Donnerstag wird das Höhentief über Norditalien vom Nordosteuropäischen Trog
"eingefangen". Nördlich davon erstreckt sich ein Höhenhoch von den Britischen
Inseln bis nach Norddeutschland. Somit bleibt es im Norden und in der Mitte beim
Hochdruckeinfluss und damit trocken, wobei die Sonne im Norden häufiger zu sehen
ist. An den Alpen und im Bereich der süddeutschen Mittelgebirge gibt es im
Tagesverlauf erneut Schauer, teilweise auch Gewitter, verbunden mit Starkregen.

Am Freitag kräftigt sich das Höhenhoch über England und Nordfrankreich erneut,
sodass für die weitere Fortdauer des ruhigen, trockenen und freundlichen
Witterungsabschnitt gesorgt ist. Auch die durch die Orografie im Tagesgang
induzierten Schauer und Gewitter im süddeutschen Raum dauern weiter an.

In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag kräftigt sich beim aktuellen Lauf des
IFS der Rücken über Westeuropa erneut, sodass im Westen und in der Mitte
Deutschlands von einer Fortdauer der überwiegen freundlichen Hochdruckrandlage
mit warmen aber nicht heißen Temperaturen zu rechnen ist. Lediglich der
Nordosten und Osten kommt zeitweise in den Strömungsbereich eines Troges, der
sich von Skandinavien in Richtung Nordostdeutschland ausweitet.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der wesentliche Unterschied zwischen dem aktuellen Lauf und seinen Vorläufen
zeigt sich schon recht bald. In den Vorläufen wird ein Kaltlufttropfen (KLT)
prognostiziert, der im Südwesten abtropft und sich im weiteren Verlauf weiter
nach Westen verlagert. Das vom aktuellen Lauf simulierte und oben angesprochene
Höhentief hat sich dagegen aus einer Potentialstörung über der Biskaya
entwickelt und wandert weiter in südöstlicher Richtung. Aufgrund des KLT wird
von den Vorläufen auch deutlich mehr Feuchte über Süddeutschland simuliert, die
sich zudem weiter in Richtung Norden ausbreitet, als vom aktuellen Lauf
prognostiziert.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren ebenfalls die Hochdruckrandlage.
Unterschiede gibt es vor allem in der Simulation des Vordringens der Feuchte in
Richtung Norden. Dabei zeigt das IFS die Variante, bei der die Feuchte nicht
soweit nach Norden vordringen kann.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen am Montag und Dienstag und auch im anschließenden
Zeitraum Mittwoch bis Freitag jeweils nur einen Cluster. Sogar im erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum ab Samstag bleibt es bei nur einem Cluster.
Das kann man als Bestätigung des aktuellen deterministischen Laufs verstehen,
wobei die Unsicherheit hinsichtlich der Ausdehnung der Gewitter vom Süden aus in
Richtung Norden weiterhin bestehen bleiben.

Die Rauchfahne einer Station aus der Mitte von Deutschland zeigt einen leichten
Anstieg der Temperatur bis zum Mittwoch. Danach zeigen die meisten Members einen
weiteren leichten Anstieg, während die Kurve des aktuellen Laufs des IFS eher
zurückgeht und damit im Bereich des unteren Tertials liegt. Gleiches gilt für
das Geopotential. Hier geht das Potential ab Donnerstag laut der Kurve des
aktuellen Laufs leicht zurück, während die meisten EPS-Lösungen auf dem gleichen
Potentialniveau bleiben.
Bis Mittwoch ist es auch nach den EPS Lösungen in der Mitte trocken, danach gibt
es einzelne Members, die etwas kräftigeren Regenfällen prognostizieren. Ihre
Anzahl ist allerdings relativ gering. Die Niederschlagssignale sind für eine
süddeutsche Station dagegen schon ab Montag deutlicher, ein Hinweis auf dort
auftretende Schauer und Gewitter.

Betrachtet man die Windverteilung so dominiert zumeist eine nordöstliche
Strömung. Die Temperaturen liegen mit den Höchstwerten über dem
Modellklimamittel. Die Tiefsttemperaturen liegen anfangs unter dem Klimamittel
und steigen ab Freitag nächster Woche über die Kurve des Modellklimamittels.

Betracht man die vorherrschenden Luftmassen, so dominieren die Lösungen die
gemäßigt-trockene und warm-trockene Luftmassen simulieren. Kalte oder sehr kalte
Luftmassen werden erst ab nächstem Wochenende von einigen EPS-Membern simuliert.

_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EWI liefert keine Signale für markanten Niederschlag oder Wind. Weiterhin
ist es noch unsicher in wie weit die konvektiven Umlagerungen, die meist im
Bergland Süddeutschlands entstehen, sich in Richtung Mitte weiter ausdehnen
können.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix mit IFS-EPS und Modellmix

________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich