Thema des Tages

16-05-2023 10:20


Wetter aktuell
Pünktlich zu Christi Himmelfahrt können die Väter vielerorts mit
Sonnenschein Ihren Feiertag begehen, aber?


Man glaubt es kaum, aber es gibt es noch, das Schönwetterhoch!
Nachdem uns der März und auch der April meist mit grauem Regenwetter
versorgten, scheint der Mai nach einem Stotterstart nun endlich auf
die freundliche Schiene einzulenken. Aber ganz ohne frühsommerliche
Schönheitsfehler und spätwinterliche Grüße wird es wohl auch nicht
gehen. Aber nun der Reihe nach!

Haupttext
Am heutigen Dienstag bleibt noch der wechselhafte Wettercharakter
bestehen. Zwischen dem Hoch ULLA über Irland sowie dem Seegebiet
westlich davon und Tief BENEDIKT über der Ostsee strömt zunächst noch
kühle und feuchte Luft nach Deutschland. Zudem schickt Tief BENEDIKT
auf der Südflanke auch noch eine Kaltfront über das Land hinweg.
Entsprechend zieht ein Regenband von Westen und der Mitte in den
Süden. Zudem können sich im Küstenumfeld Schauer entwickeln. Im Süden
strömt die Luft zunehmend gegen die Alpen und sorgt dort für
Dauerregen. Da die Luft aus nördlichen Gefilden kommt und
entsprechend kühl temperiert ist, kann es in den Alpen oberhalb von
1000 bis 1500 Metern auch nochmals Schnee fallen.

Ab dem morgigen Mittwoch schickt das Hoch ULLA Ausläufer ostwärts,
die schließlich eine Hochdruckbrücke zum Russlandhoch aufbauen. Somit
setzt sich auch hierzulande von Westen zunehmend Hochdruckeinfluss
durch. Durch absinkende Luft werden die Wolken weniger und die Sonne
kann vielerorts länger scheinen. Bis auf Schönwetterwolken, die
zeitweise am Himmel auftauchen, aber voraussichtlich keinen
Niederschlag bringen, bleibt nur der Süden noch benachteiligt. Durch
eine Kombination des kräftigen Tiefdruckwirbels CHAPPU über Italien
und der nördlichen bis nordöstlichen Anströmung ist vor allem südlich
der Donau bis Samstag auch stärkere Bewölkung mit langsam
nachlassendem Regen am Start.

Der Feiertag und auch der Brückentag sollten mit Ausnahme des Südens
aber freundlich und vielfach sonnig werden. Doch gerade der
Sonnenschein kann in der Frühlingsluft für den menschlichen Körper
nicht nur förderlich, sondern durchaus auch schon gefährlich werden.
Denn die Sonne hat im Mai richtig Kraft. Die biologisch wirksamen
Spektren des Lichts reichen dabei vom infraroten über den sichtbaren
bis zum ultravioletten Bereich (UV-Bereich). Das größte
Wirkungsspektrum besitzt jedoch die UV-Strahlung. Als Maß für die
UV-Strahlung dient der sogenannte UV-Index, der üblicherweise als
Bestrahlungsstärke (Watt pro Quadratmeter) auf einem horizontal
orientierten Empfänger angegeben wird. Die Haut unterliegt als Grenz-
und Kontaktorgan in besonderem Maße dem Einfluss von Umweltfaktoren
und somit auch der UV-Strahlung. Die bekannteste Folgeerscheinung bei
einer Überdosis Maisonne ist wohl der Sonnenbrand, der einer
Verbrennung ähnelt und nach einer vom Hauttyp abhängigen
Bestrahlungszeit mit einer scharf begrenzten Rötung, Hitzegefühl,
Juckreiz sowie gelegentlicher Blasenbildung und Ödemen einhergeht.

Mit der Sonne klettern auch die Temperaturen. Werden an Himmelfahrt
noch verhältnismäßig kühle 13 bis 20 Grad erwartet, sollen es am
kommenden Wochenende schon 19 bis 25 Grad sein. Lokal könnte sogar
die Sommerschwelle von 25 Grad gerissen werden. Allerdings kommen die
Nächte zumindest anfangs noch empfindlich kalt daher. Vor allem im
Norden und der Mitte rauschen die Temperaturen bei Aufklaren in den
Keller. In der Nacht zum Donnerstag (Himmelfahrt) müssen vor allem
vom Westen bis zur Oder die Pflanzen wieder geschützt werden.
Tiefstwerte dort von 3 bis -3 Grad sowie Bodenfrost von 0 bis -6 Grad
können der Natur zusetzen. Auch in den Folgenächsten bleibt zumindest
der Bodenfrost regional weiter im Fokus. Die großen Unterschiede
zwischen Tag und Nacht sind allerdings für den Frühling und somit
auch für den Mai nichts Ungewöhnliches. Die Temperaturspanne von
häufig 10 bis 15 Grad oder mehr sorgt aber für ein Problem bei der
Bekleidungswahl. Insgesamt ist diese Kombination von "kalt" zu
"sonnig und warm" bei falscher Wahl sogar förderlich für
Erkältungskrankheiten. Abhilfe könnte der von einer Zwiebel
inspirierte Kleidungslook aus mehreren Schichten, der sogenannte
"Zwiebellook", schaffen. Idealerweise sollte die erste
Kleidungsschicht ein Funktionsunterhemd sein. Darüber sollte ein
T-Shirt oder Longsleeve sowie ein hochgeschlossener Cardigan oder
Pullover folgen. Eine Jacke aus atmungsaktivem Material könnte den
Zwiebellook abschließen. Steigt tagsüber dann die Temperatur an oder
betritt man einen wärmeren und trockenen Raum, können je nach Bedarf
die obersten Kleidungsschichten abgelegt werden.
Am Wochenende könnte in der Südhälfte auch eine Regenjacke wieder
sinnvoll werden. Im Tagesverlauf sollen sich häufiger Quellwolken
bilden, die regional auch mit kräftigen Schauern und Gewittern
einhergehen können.
Zusammenfassend steht ein wilder Ritt durch die Jahreszeiten an.
Dabei stehen Frost und Alpenschnee im Kontrast zu sommerlichen
Temperaturen und Gewittern. Dazwischen kann aber auch die Sonne viele
Bürger länger verwöhnen.


Dipl.-Met Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.05.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst