DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-04-2023 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.04.2023 um 10.30 UTC



Am Mittwoch noch kühl mit Nachtfrost und im Norden und Osten sowie im Alpenraum
noch einzelne Schauer. Am Donnerstag meist Hochdruckeinfluss und tagsüber etwas
wärmer. Am Freitag abgesehen vom Norden und Nordosten lokal Regen und einzelne
Gewitter, aber im Südwesten deutlich milder. Am Wochenende wieder zunehmender
Hochdruckeinfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 30.04.2023


Am Mittwoch liegt Deutschland am Rand eines scharfen Höhentroges, der vom
südlichen Nordmeer über Südskandinavien bis nach Ostpolen reicht und im Südteil
noch etwas nach Osten schwenkt in einer Nordwestlichen Höhenströmung. Die
einfließende Kaltluft kommt im Westen und Süden sowie in der Mitte unter
Hochdruckeinfluss. Dabei spannt sich eine Hochdruckbrücke zwischen dem
italienischen und dem grönländischen Hoch über der westlichen Nordsee auf, die
durch einen nach Großbritannien schwenkenden Höhenrücken gestützt wird.

Die Hochdruckbrücke schwenkt bis Donnerstagabend nur noch wenig ostwärts, so
dass der Nordosten immer noch von Schauerbewölkung beeinflusst wird in
Verbindung mit kalter Luft. In den Südwesten gelangt auf der Vorderseite eines
nach Frankreich schwenkenden Tiefausläufers von Süden warme Luft mit
850-hPa-Temperaturen um 5 Grad.

Am Freitag läuft auf der Vorderseite eines vom Atlantik nach Großbritannien
schwenkenden Höhenrückens noch ein Randtrog nach Mitteleuropa ab. Daran ist eine
Okklusion mit Warmfrontcharakter gekoppelt, die auf den Westen und Süden
übergreift und im Tagesverlauf bis zum südlichen Norddeutschland vorankommt.
Dabei entwickelt sich vorübergehend eine Tiefdruckrinne, die abends von NRW nach
Tschechien reicht.

Am Samstag verstärkt sich der Höhenkeil über Großbritannien, weitet sich nach
Norden aus und ein weiterer Keil schwenkt von Südnorwegen nach Polen. Dabei wird
ein Hoch über Dänemark und Südschweden gestützt. Die im nördlichen
Mittelgebirgsraum liegende Okklusion löst sich hierbei langsam auf und schwenkt
etwas nach Süden.

Der Höhenkeil wandert am Sonntag unter Verstärkung noch etwas nach Osten und zum
Tagesende bildet sich an der schottischen Nordseeküste ein abgeschlossenes
Höhenhoch. Dabei wird eine Hochdruckbrücke gestützt, die von der nördlichen
Nordsee nach Osteuropa reicht. Nur der äußerste Südwesten (Südbaden) wird von
einem flachen Tief über Frankreich beeinflusst (ursprünglich ein atlantischer
Tiefausläufer).
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom IFS simuliert die Wetterentwicklung bis Donnerstag recht
ähnlich.
Am Freitag gibt es größere Differenzen: Nach Zwischenhocheinfluss am Mittwoch
und Donnerstag greift am Freitag ein neuer Tiefausläufer von Frankreich her auf
uns über. Nach dem alten 00-UTC-Lauf von gestern sollte eine Okklusion mit
Warmfrontcharakter bis zum Abend mit Regen den Nordosten Deutschlands erreichen,
so dass postfrontal die Bewölkung in weiten Teilen Deutschlands wieder
auflockern sollte, wobei noch einzelne Schauer oder Gewitter zu erwarten sind in
einer deutlich milderen Luftmasse.
Im Mittagslauf von gestern sollte die Okklusion unter Bildung einer
Tiefdruckrinne nur bis zur Mitte vorankommen, wobei kühle Luft noch die gesamte
Nordhälfte beeinflussen soll mit 850-hPa-Temperaturen um oder leicht unter 0
Grad. Allerdings würde in diesem Fall im Norden noch länger die Sonne scheinen.
Der heutige 00-UTC-Lauf liegt in etwa zwischen diesen beiden Lösungen, der Regen
erreicht bis zum Abend abgeschwächt das mittlere Niedersachsen und nach Südosten
hin überschreitet er die Elbe. Rückseitig eines kleinen Tiefs an der Okklusion,
das zum Tagesende über Tschechien liegt, soll die Okklusion dann über
Niedersachsen wieder unter Abschwächung nach Süden vorankommen.
Am Samstag und Sonntag gleichen sich die Modellläufe wieder an, denn es setzt
sich rückseitig der Störung wieder Hochdruckeinfluss durch. Dabei wandert ein
Hochdruckgebiet von der Nordsee nach Südskandinavien. Das Hoch wird durch einen
Höhenkeil gestützt, dessen Achse von Westfrankreich und Irland nach
Ostfrankreich und zur westlichen Nordsee schwenkt, wo sich bei Schottland zum
Tagesende ein abgeschlossenes Höhenhoch zeigt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei GFS und bedingt auch bei JMA setzt sich zum Wochenende zwar auch
Hochdruckeinfluss durch, da aber der Höhenkeil weiter im Westen bleibt und auch
das Hoch westlicher liegt, wird der Norden und Osten noch von deutlich kühlerer
Luft beeinflusst mit Temperaturen zwischen 0 und -5 Grad. Entsprechend wäre im
Norden nachts Bodenfrost, vereinzelt auch Luftfrost möglich.

Beim Kanadischen Modell greift ein atlantischer Tiefausläufer mit Regen am
Sonntag auf den gesamten Westen und Süden Deutschlands über.

NAVGEM und ICON berechnen dagegen eine ähnliche Entwicklung wie bei IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


IFS berechnet heute 3 Cluster, die sich aber nur unwesentlich unterscheiden und
den Hochdruckeinfluss am kommenden Wochenende mehr oder weniger stark
bestätigen. Was man in den Clustern nicht sehen kann ist eine abgeschlossene
Höhenhochdruckzelle im Bereich nördliche Nordsee.

In der Rauchfahne von Offenbach sieht man, dass im Kurzfristzeitraum die
850-hPa-Temperatur auf Werte um -4 Grad absinkt. Von Mittwoch bis Freitag steigt
dann diese Temperatur auf Werte um +5 Grad an und bleibt anschließend in diesem
Temperaturniveau.
Die Regenwahrscheinlichkeit steigt am Freitag vorübergehend an, um am Wochenende
wieder leicht zurück zu gehen. Bis dahin steigt in den meisten Modellläufen das
Geopotential kräftig an. Allerdings schwankt in 15 bis 20 Prozent der
Modellläufe das Potential im deutlich niedrigeren Bereich. Offenbar ziehen in
diesen Modellruns auch noch am kommenden Wochenende noch schwache Störungen
durch.

Die EPS-Meteogramme zeigen zu Beginn des Mittelfristzeitraumes noch deutlich
unterkühlte 2-Meter-Temperaturen mit entsprechender Nachtfrostgefahr. Ab Freitag
liegen die Temperaturen im Westen und Süden sowie in der Mitte im Bereich der
Normalwerte oder vor allem in Baden-Württemberg leicht über dem
Modellklimamittel.
Im Norden und Osten dagegen bleiben die Temperaturen nach dem deutlich zu kalten
Start auch ab Freitag noch leicht unter den Normalwerten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Insgesamt ist kaum mit markanten Warnungen zu rechnen. Lediglich am Mittwoch
können an der See noch einzelne stürmische Böen auftreten.

Am Freitag und Samstag sind einzelne Gewitter mit Starkregen möglich.
Stark- oder Dauerregen ist im Alpenraum vor allem im Allgäu nicht ganz
ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden