DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 24.10.2016 um 10.30 UTC



Nach Süden zu teils Nebel, teils Sonne und meist trocken. Im Norden wolkig,
teils stark bewölkt, glegentlich Regen. Insgesamt Recht mild.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 31.10.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Donnerstag hat
sich eine antizyklonal geprägte Westlage eingestellt. Ein nach Osten abziehender
Kurzwellentrog zieht über den Nordosten Deutschlands rasch nach Osten ab. Von
Frankreich her weitet sich ein Höhenkeil unter Verstärkung nach Osten hin aus
und erfasst im zunehmenden Maße weite Teile Deutschlands. Lediglich der Norden
wird im Tagesverlauf erneut von einem heranziehenden Tiefausläufer erfasst.
Am Freitag baut sich über Westeuropa und dem westlichen Mitteleuropa ein
kräftiger Höhenkeil auf, über Nord- und Nordosteuropa erstreckt sich ein
Langwellentrog. Die Frontalzone verläuft leicht mäandrierend vom Seegebiet
südlich Grönlands bis zur Ostsee Am Boden stehen sich ein Tiefdrucksystem über
dem Nordmeer und ein Hoch über Westeuropa entgegen. Über Deutschland stellt sich
dabei eine nordwestliche Strömung ein, die überwiegend feuchte Luft zu uns
transportiert. Neben von der Nordsee kommenden Stratusfeldern können sich Nebel
und Hochnebel bilden, die sich tagsüber gebietsweise durchaus auch länger
halten. Immerhin steigen die 850 hPa-Temperaturen auf 1 bis 9 Grad.
Am Samstag verschiebt sich das Tiefdrucksystem mit dem zum Baltikum und
Weißrussland ausgreifenden Langwellentrog nach Fennoskandien, während das Hoch
über Westeuropa sich noch etwas nach Osten ins westliche Mitteleuropa hin
ausdehnt. Weil die Frontalzone sich dabei aber etwas nach Südwesten verlagert,
können im Nordosten bei weiter bestehender Nordwestströmung vorübergehend
kühlere Luftmassen mit Temperaturen unter 0 Grad in 850 hPa einfließen. Nebel,
Hochnebel und viele Wolken dürften das beherrschende Thema bleiben, im Norden
und Nordosten wird etwas Regen fallen. Im Südwesten gibt es aber auch
Auflockerungen mit sonnigen Momenten.
Am Sonntag verlagert sich die Achse des westeuropäischen Keils von den
Britischen Inseln zur Nordsee. Der langwellentrog über Osteuropa verlagert sich
ebenfalls geringfügig weiter ostwärts, so dass der weitgehend antizyklonale
Einfluss über Mitteleuropa erhalten bleibt. Im Nordosten überwiegen Wolken mit
ein wenig Regen. Im Südwesten gibt es eine Mischung aus Hochnebel, Nebel und
gelegentlichen Sonnenschein.
Auch am Montag ändert sich an der großräumigen Strömung kaum etwas. Es bleibt
bei der Mischung aus Nebel, Hochnebel, geringem Regen und örtlichem
Sonnenschein.
Bis auf gelegentliche starke bis stürmische Böen im Küstenbereich werden keine
warnwürdigen Wetterereignisse erwartet.

__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im kurzfristigen und im eigentlichen mittelfristigen Vorhersagezeitraum zeigt
der neueste Lauf des ECMWF von heute 00 UTC gegenüber den Vorläufen insgesamt
nur geringe Unterschiede auf. Es stellt sich eine stark antizyklonal geprägte
West-bis Nordwestlage ein, was auch die Großwetterlagen Klassifikation nach Paul
James so bestätigt. Dabei wird in der 850 hPa Druckfläche die Plus 5 Grad in der
Mitte Deutschlands simuliert, die 0 Grad Isotherme bleibt über dem Norden, zum
Ende hin über dem Nordosten des Landes liegen. Zum Ende des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums am kommenden Montag weitet sich der westeuropäische Keil
Richtung Nordmeer bzw. Skandinavien hin aus. Das Bodenhoch verlagert sich nach
Mitteleuropa, im weiteren Verlauf nach Osteuropa. Dieses Szenario ist eine neue
Variante, die gestrigen Läufe ließen einen osteuropäischen Trog nach Westen,
sprich Mitteleuropa ausgreifen. Von daher ist die Konsistenz in der erweiterten
Mittelfrist als eher dürftig zu bezeichnen. Auch die anderen Modelle sind eher
antizyklonal geprägt. Von daher kann man MOS-MIX durchaus als erste Guidance
verwenden.

__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle wie GFS und ICON simulieren nahezu gleiche
Ergebnisse wie das ECMWF. Also einen deutlich antizyklonal geprägten
Witterungsabschnitt. Einzig die Kanadier GEM, beharren eher auf der Version
eines sich nach Westen ausdehnenden Troges, also Richtung Mitteleuropa
gerichtet, ab kommenden Sonntag. Da dieses Szenario auch noch den meisten
anderen Modellen am gestrigen Sonntag zu Eigen war, kann man diese Variante
nicht völlig ausschließen. Erscheint aber aus heutiger Sicht aber als eher
unwahrscheinlich.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die 500 hPa-Geopotenzial-Rauchfahne des EZMW-Ensembles von 00 UTC für Offenbach
zeigt zunächst eine sehr enge Bündelung bis zum Sonntag. Am Sonntag gibt es bei
immer noch enger Bündelung einzelne Ausreißer nach unten. Ab Montag wird die
Streuung deutlich breiter, Haupt- und Kontrolllauf liegen dann im oberen
Bereich. Der Mean ist aber nur geringfügig niedriger angesiedelt. Insofern
scheint die antizyklonale Variante wahrscheinlicher zu sein, als eine mögliche
Austrogung des osteuropäischen Langwellentroges nach Westen Richtung
Mitteleuropa.

Bei der Clusteranalyse bestätigt sich diese Auffassung. Bei t+120 bis t+168
(Samstag bis Montag) werden 5 Cluster geliefert (15, 12, 11, 7 und 6) Aufteilung
der Mitglieder, Hauptlauf in C1 und Kontrolllauf in C1). Während C1 und C2 sowie
C4 stark bis sehr stark antizyklonal geprägt sind, sind nur die Cluster C3 und
C5 zyklonal geprägt. Von daher überwiegt deutlich das antizyklonale Szenario.

_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt heute und Morgen deutliche Hinweise für ein Dauerregenereignis im
Südwesten Deutschlands. Ins gleiche Horn bläst auch COSMO-LEPS, das mit
Wahrscheinlichkeiten bis 25 % für mehr als 30 mm/24 Stunden darauf hindeutet.
Danach setzt sich ruhiges und bis auf Nebel weitgehend warnfreies
Hochdruckwetter durch.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMWF-EPS, ECMWF-MOS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer