Thema des Tages
21-03-2023 15:20
Wissenschaft Kompakt
Ein klein wenig Poesie zum Start in den Frühling
Am heutigen 21. März fehlen zeitweise Daten der Satelliten
Meteosat-10 und 11, sowie im Thema des Tages vom 09. März berichtet.
Doch nachdem der (astronomische) Frühling noch keine 24 Stunden (20.
März, 22:24 Uhr MEZ) alt ist, soll dieses Thema des Tages eher etwas
"Frühlingshafterem" gewidmet sein, denn heute ist der "Welttag der
Poesie".
Der "Welttag der Poesie" wird seit dem Jahr 2000 begangen und steht
unter der Schirmherrschaft der UNESCO und der Vereinten Nationen. Er
betont die Bedeutung und die Vielfalt des Kulturguts Sprache und soll
den interkulturellen Austausch fördern. Des Weiteren soll er dem
Bedeutungsverlust der Poesie entgegenwirken. Insbesondere waren
Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt traditionell dazu
aufgefordert, Gedichte über Gewalt und Frieden zu verfassen und um
11:30 Uhr (MEZ) für den Frieden zu trommeln.
Das Wort "Poesie" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel
wie "Erschaffung". Es beschreibt die künstlerische Art, die
Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache zu nutzen, um dem Adressaten
Lebenserfahrungen und Weltdeutungen zu vermitteln. Gerne werden
hierzu Verse und eine metaphorische Sprache verwendet.
Auch das Thema "Wetter" findet sich in vielen Gedichten wieder.
Ebenfalls in Reimform, aber meist kürzer und selten mit allerlei
Stilmitteln ausgeschmückt, sind die allseits bekannten Bauernregeln.
Bauernregeln sind alte Volkssprüche, die Auskunft über das Wetter und
die Folgen für die Landwirtschaft geben sollen. Die Reimform
erleichtert die Merkfähigkeit der eigentlichen Informationen und das
Wissen konnte so gut an die Nachfahren weitergegeben werden. Zu den
bekanntesten Bauernregeln gehören die Siebenschläfer-Regel und die
Regeln zu den Hundstagen und der Schafskälte. Andere Regeln
berücksichtigen keine festen Tage, sondern beziehen sich eher auf die
Tier- und Pflanzenwelt (z.B. das viel zitierte "Wenn der Hahn kräht
auf dem Mist, ändert sich das Wetter (oder es bleibt wie es ist)")
oder es sind einfach lustige kleine Gedichte ohne Bezug zur
Wettervorhersage. Zwei Bauernregeln zum heutigen 21. März lauten
unter anderem "An Sankt Benedikt achte wohl, dass man Hafer säen
soll!" oder "Willst du Erbsen und Zwiebeln dick, so säe sie an Sankt
Benedikt!"
Auch bekannte Dichter und Denker verfassten mehr oder weniger kurze
Reime zum Thema "Wetter". Wilhelm Busch (1832-1908) schrieb
beispielsweise "Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit
Bestimmtheit über das kommende Wetter." Leider ist dies nicht nur
beim Thema "Wetter" so, dass sich vermeintliche Experten
beziehungsweise diejenigen, die sich als solche erachten, am
lautesten zu einem Thema äußern. Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832) nahm fast ernüchtert zur Kenntnis, dass "es regnen soll,
wenn es regnen will, denn wenn es nicht mehr regnen will, so hört es
auch von selber wieder auf." Dies wollte Mark Twain (1835-1910) nicht
ganz so schulterzuckend hinnehmen und äußerte: "Alle Welt schimpft
auf das Wetter, aber niemand tut etwas dagegen."
Da der Frühling nun auch astronomisch begonnen hat, wird dieser
Tatsache nun auch mit einem kleinen Frühlingsgedicht von Fred
Endrikat (1890-1942) Rechnung getragen:
Früher Frühling
Zwischen Februar und März
Liegt die große Zeitenwende,
und, man spürt es allerwärts,
mit dem Winter geht`s zu Ende.
Schon beim ersten Sonnenschimmer
Steigt der Lenz ins Wartezimmer.
Keiner weiß, wie es geschah,
und auf einmal ist er da.
Manche Knospe wird verschneit
Zwar im frühen Lenz auf Erden.
Alles dauert seine Zeit,
nur Geduld, es wird schon werden.
Folgt auch noch ein rauher Schauer,
lacht der Himmel umso blauer.
Leichter schlägt das Menschenherz
zwischen Februar und März.
Neben dem "Welttag der Poesie" ist heute zudem der Tag der Farbe, des
Holzes und des Waldes. Grund genug also, die Gedichtsammlung oder das
Poesiealbum erst am Abend herauszukramen und zuvor noch einen
(Wald-)Spaziergang einzulegen, um die ersten Farben des Frühlings zu
bewundern. Vor allem südlich der Donau ist dies sehr
vielversprechend, denn Höchsttemperaturen von 16 bis 18 Grad und ein
teils heiterer Himmel locken sicherlich den Einen oder die Andere
nach draußen. Anders sieht es leider in der Nordhälfte aus. Dort
zeigt sich die Sonne meist leider nicht am Himmel. Des Weiteren wurde
und wird es dort von Westen her zunehmend regnerisch. Wer also die
ersten Frühlingsboten möglichst trocken begrüßen möchte, trägt einen
Schirm nicht ganz umsonst mit sich herum.
M.Sc. Tanja Sauter
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.03.2023
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