DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
03-03-2023 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 03.03.2023 um 10.30 UTC
Nächste Woche wird es kälter, feuchter und zeitweise windig, im Bergland kehrt
der Winter noch einmal zurück.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 10.03.2023
Zu Beginn der Mittelfrist befindet sich Deutschland am Süd/Südwestrand eines
umfangreichen Tiefs über Nord/Nordosteuropa im Zustrom feuchter Luftmassen aus
Nordwesten. Die Temperatur in 850 hPa über Deutschland liegt von Nordost nach
Südwest zwischen -8 und -4 Grad. Zeit- und gebietsweise fällt etwas Schnee oder
Schneeregen, im Bergland durchweg Schnee. Im Westen und Südwesten Europas
herrscht schwacher Hochdruck vor.
Über der nördlichen Nordsee bildet sich im Tagesverlauf aus einem Randtrog
heraus ein kleinräumiges Tief, das bis zum Abend knapp vor die dänische Küste
zieht. Der Kerndruck liegt voraussichtlich um 984 hPa.
In der Nacht zum Dienstag überquert das Tief rasch Dänemark und liegt
Dienstagfrüh über den dänischen Ostseeinseln. Das zugehörige Frontensystem
erfasst Deutschland. Wobei die Warmfront bis zum Morgen bereits ostwärts
durchgezogen ist. Die Kaltfront liegt am Dienstagmorgen über dem Norden und
Nordwesten.
Im Tagesverlauf verlagert sich das Tief ostwärts und erreicht zum Abend das
Baltikum. Die Kaltfront verlagert sich über Deutschland südwärts und liegt am
Abend etwa auf Höhe Mosel und Main.
Der Druckgradient sorgt für stürmischen Wind an den deutschen Küsten und im
angrenzenden Binnenland. Weiter im Landesinneren wird es bevorzugt auf den
Bergen stürmisch sowie im Bereich der südwärts ziehenden Kaltfront. Die
Temperatur geht in 850 hPa bis zum Abend im Norden auf -10 Grad zurück, im Süden
bleiben -4 Grad noch liegen. Dazu gibt es vor allem über den mittleren
Landesteilen länger anhaltende Regen- und Schneefälle, teils bis in den
markanten Bereich.
In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich die Kaltfront noch etwas nach Süden,
wird aber am Mittwoch selbst wieder rückläufig, sodass es in den südlichen
Regionen länger anhaltende Niederschläge gibt. Mit der rückläufigen Kaltfront
fließt aus Südwesten etwas mildere Luft ins Land. Im Schwarzwald und an den
Alpen steigt die Temperatur in 850 hPa bis auf 0 Grad. Die Schneefallgrenze
steigt also wieder auf etwa 1000 Meter oder höher.
Im Norden schwenkt ein schwacher Randtrog durch, welcher bei rund -8 Grad in 850
hPa Schneeschauer auslöst. Dazwischen sorgt Zwischenhocheinfluss für
vorübergehende Wetterberuhigung.
Vorübergehend deshalb, weil bereits am Donnerstag die Warmfront eines Tiefs über
dem nahen Atlantik von Südwesten her übergreift und bis zum Abend auch die
nördlichen Landesteile erfasst. Der Temperaturgradient ist auch im heutigen Lauf
bemerkenswert. Die 0 Grad-Grenze in 850 hPa zieht sich nordostwärts bis hinter
eine Linie Emsland-Vogtland zurück. Am Alpenrand kommen +5 Grad in greifbare
Nähe. Im Übergangsbereich von warm zu kalt ist gefrierender Regen und damit
Glatteis nicht ausgeschlossen.
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass GFS und ICON die Erwärmung deutlich
weniger nach Norden ziehen. Sie verlagern das Tief weit südlicher über den
Ärmelkanal und Frankreich in den Süden Deutschlands. Bei IFS zieht es über
Großbritannien und am Freitag über den Norden Deutschlands hinweg. So oder so
ist die Strömung eher westlicher Natur und somit feucht. Und die zum Tief
gehörige Kaltfront erfasst Deutschland im Laufe des Tages. Bei der Temperatur
können sich noch Überraschungen ergeben.
In der erweiterten Mittelfrist verbleiben wir unter Tiefdruckeinfluss und im
Zustrom feuchter Luft.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im aktuellen IFS Lauf ergeben sich große Unterschiede vor allem zum gestrigen 0
UTC Lauf. Das Tief, das von der Nordsee über Dänemark und Norddeutschland in die
Ostsee ziehen soll, ist nun deutlich schneller und bereits am Dienstagmittag
etwa bei Rügen. Das hat sich bereits im gestrigen 12 UTC Lauf angedeutet. Im
aktuellen Lauf wird zudem kältere Luft ins Land geführt. Hinter dem Tief setzt
sich im aktuellen Lauf etwas verbreiteter ein Zwischenhoch durch. Der weitere
Ablauf ist zum gestrigen 0 UTC Lauf wieder ähnlicher: Zum Ende der Woche
schwenkt aus Südwesten die Warmfront eines Tiefs über dem Atlantik herein.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
ICON geht in die gleiche Richtung wie der aktuelle IFS Lauf. GFS ist mit der
Verlagerung des Tiefs langsamer und entspricht eher IFS von gestern 0 UTC. Es
bleibt also spannend. Auch nach Wochenmitte geht es unterschiedlich weiter. IFS
hat die stärkere und weiter nördlich ausgreifende Erwärmung drin und lässt am
Freitag ein neues Tief vom Atlantik über UK nach Norddeutschland ziehen. GFS und
ICON sind mit der Erwärmung zurückhaltend und verlagern das Tief über den
Ärmelkanal respektive Frankreich nach Mittel- bzw. Süddeutschland.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Der erste Zeitschritt der Clusteranalyse (Montag und Dienstag) liefert einen
Mono-Cluster mit atlantischem Rücken. Zeitschritt zwei (Mittwoch bis Freitag)
hält zwei Lösungen parat. Cluster 1, in dem auch Haupt- und Kontrolllauf liegen,
bietet ausschließlich atlantischen Rücken. Cluster 2 schwenkt ab Mittwoch zu NAO
negativ. Das verdeutlicht die Unsicherheit bei der Tiefzugbahn am Donnerstag.
Zeitschritt 3, und damit schon erweiterte Mittelfrist, liefert einen
Mono-Cluster mit Schwenk von NAO negativ zu NAO positiv.
Die Rauchfahnen der 850 hPa Temperatur weisen alle das gleiche Muster auf:
rasanter Abfall am Wochenende und dann stabil unter 0 Grad. Für den Norden und
Osten Deutschlands sind sie bis über die Wochenmitte hinaus auch recht eng. Nach
Westen und Süden hin nimmt der Spread (wenig verwunderlich) ab Mittwoch deutlich
zu und steigt wieder über 0 Grad. Zum Wochenende geht die Prognose dann auch in
den nördlichen Regionen Deutschlands auseinander. Wie lange der "Wintereinbruch"
andauert, bleibt also abzuwarten. Beim Niederschlag sind sich die Ensembles
einig: Es wird wieder feuchter. Etwas Regen oder Schneefall ist überall drin.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der erwartete Schneefall kommende Woche zeigt sich auch im EFI. Vereinzelt sind
sogar Signale für außergewöhnliche Schneemengen zu finden. Der Wind am Dienstag
wird zumindest marginal als ungewöhnlich eingestuft, die Temperatur entlockt dem
EFI hingegen kein Zucken.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn