DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-03-2023 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.03.2023 um 10.30 UTC



Übergang von hohem zu niedrigem Potential. Weiterhin winterlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 08.03.2023


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Samstag befindet sich über dem östlichen
Atlantik eine umfangreiche Hochdruckzelle, die sich vom Ärmelkanal bis nach
Grönland erstreckt und von Westen ankommende Tiefdrucksysteme blockiert.
Weiterhin gibt es ein veritablen Langwellentrog über Nord und Nordosteuropa,
dessen Trogspitze bis zur Ukraine reicht. An dessen Westflanke gibt es mehrere
Randtröge, die zum einen die Hochdruckzelle im Laufe der nächsten Tage nach
Norden abdrängen und zum anderen allmählich Luftmassen polaren Ursprungs nach
Deutschland führen. Somit findet sich am Abend im Norden von Deutschland in 850
hPa Temperaturen um -10 Grad. Die Vorhersage der einzelnen Randtröge mit
eingebundenen Frontensystemen ist relativ unsicher und wird mit jedem Lauf etwas
anders dargestellt. Nach dem aktuellem IFS Lauf greifen erste Hebungsfelder
bereits Samstag früh auf den Norden über und sorgen für leichten Regen, mit der
zeitweisen Verstärkung des Druckgradienten kommt es gebietsweise aber auch zu
Wind- oder auch stürmischen Böen. Die Schneefallgrenze liegt tagsüber um 400 m,
nach Norden zu sinkt sie abends, wenn auch die Kaltfront auf den Norden
übergreift auf NN ab. Die Niederschlagsmengen sind mit 0 bis 3, strichweise bis
5 l/qm in 24 h eher gering. Vor allem in den Mittelgebirgen und im Nordosten
können die Niederschläge auch als Schnee fallen.

Am Sonntagvormittag kann die Kaltfront schon Raum bis zur Mitte von Deutschland
gut machen. Viel Niederschlag soll aber nach Westen hin aber nicht fallen, da
der Hochdruckeinfluss vom Atlantik her noch schwach zu spüren ist. Nach Süden
kann die Kaltfront jedoch nicht vorstoßen, da sich an der Westflanke des
Langwellentroges ein neuer Randtrog ausbildet und sich die Luftmassengrenze auf
dessen Vorderseite leicht retrograd nach Norden bewegt. Aber auch im Süden sind
850 hPa Temperaturen um -6 Grad zu finden. Da sich in den unteren Luftschichten
jedoch ein feuchte Grundschicht etabliert hat, ist die Sonnenscheindauer nur
schlecht abzuschätzen. Weiterhin kann es am Sonntag vor allem in der Mitte und
im Norden teils zu meist schwachen Regen- oder Schneefällen kommen, die nach
Nordosten hin, wo sich die höhenkälteste Luft befindet, auch als Schneeschauer
herunterkommen. In der Nacht zu Montag kann der nächste Randtrog auf Deutschland
übergreifen. Der Wind frischt an der Küste etwas auf und es kommt zu
Schneeschauern im Norden.

Am Montag wird das rasche Übergreifen nach Süden wiederum von einem neuen
Randtrog, der sich über dem Europäischem Nordmeer entwickelt, verhindert. Nun
aber kann der Langwellentrog insgesamt Raum in Richtung Grönland gutmachen.
Dabei setzt über der Nordsee Zyklogenese ein.
Weiterhin werden Tiefentwicklungen die über dem Westatlantik entstehen nicht
mehr von der Hochdruckzelle über dem Ostatlantik blockiert, sondern können sich
in Richtung Südwesteuropa verlagern.
Deutschland befindet sich dabei zwischen den Stühlen, es hält sich eine schwach
gradientige, aber kühle Witterung mit 850 hPa Temperaturen zwischen -6 und -10
Grad. Neben etwas Gefussel in quasi allen Phasen passiert nichts.

Am Dienstag greift der zum Langwellentrog mutierte Randtrog zunächst auf West-
später auch auf Mitteleuropa über. Über fast ganz Europa hat sich dabei ein
gewaltiger Tiefdruckkomplex mit mehreren Drehzentren ausgebildet. Die Vorhersage
der einzelnen Tiefs oder der Niederschläge scheint aufgrund der
Vorhersageunsicherheit sinnlos.

Zum Mittwoch hin, gelangt dann zunehmend auch die höhenkalte Luft über
Mitteleuropa mit 500 hPa Temperaturen zwischen -35 und -45 Grad. Der bodennahe
Tiefdruckkomplex verlagert sich derweil an der Vorderseite des Langwellentrogs
weiter ostwärts, so dass wir zunehmend in eine sehr kalte Nordanströmung
gelangen.
Über der Nordsee soll sich aber bereits ein neuer Randtrog entwickeln, der das
Wetter, aber auch die Vorhersage der erweiterten Mittelfrist sehr unbeständig
und kühl machen sollte.

Eine recht stürmische Erwärmung deutet sich erst Ende nächster Woche an.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der Vorläufe mit dem aktuellen IFS Lauf ist recht gut, erst ab
Montag/Dienstag werden Randtröge bzw. Frontensysteme, die vom Europäischem
Nordmeer kalte Polarluft bringen, jeweils etwas anders simuliert. Vor allem die
Niederschlagsprognose dürfte ab Montag sehr unsicher sein. Hohe
Niederschlagssummen werden auch von anderen Globalmodellen nicht simuliert. Die
Wind- (außer Windrichtung) und Temperaturprognosen dürften auch am Dienstag und
Mittwoch in Ordnung sein.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Sonntag simulieren die verschiedenen Globalmodelle alle ein
ähnliches Bild. Ab Montag, wenn die verschiedenen Randtröge vom Europäischen
Nordmeer auf Mitteleuropa zusteuern, simulieren die verschiedenen Globalmodelle
die Randtröge jeweils etwas anders. So dass vor allem die Niederschlagsprognose
ab Montag recht unsicher sein dürfte. Viel Niederschlag simuliert aber keiner.
UK10 hat jedoch für Dienstag/Mittwoch eine Randtiefentwicklung so stark
intensivieren lassen, dass evtl. Wind und auch Schneefall ein signifikantes
Thema in der Warnlage sein könnte.
Andere Modelle simulieren hingegen eher eine schwach gradientige Lage mit kaum
Wind.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Rauchfahnen des ECMWFs kann man mit normalen Abweichungen den
Wetterverlauf gut wiederfinden. Bis auf einzelnen Ausreißern, ist der Spread bis
kommenden Mittwoch recht gering. Den Übergang vom hohen zu eher niedrigen
Geopotenzial wird quasi von allen Membern getragen. Auch im Ensemble des GFS
kann man dies so beobachten.

In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich 120 und 168 nur 1
Cluster. Der winterliche Witterungsabschnitt sollte wohl gesichert sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag an der Küste und auf den Mittelgebirgen zeitweise stürmisch.
Am Dienstag und Mittwoch gibt es große Unsicherheiten. UK10 simuliert, anders
als GFS, ICON und IFS eine moderrate Sturmlage.

Auch wenn insgesamt die Niederschläge meist schwacher Natur sein dürften,
könnten in den Mittelgebirgen oder lokal die Warnschwellen für mäßigen
Schneefall erreicht werden. Auch gefrierender SpMrühregen kann nicht völlig
ausgeschlossen werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOXMOS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher