Thema des Tages
05-02-2023 14:50
Wetter aktuell
Das ist doch ungerecht!
Am heutigen Sonntag sind bereits mehr als zwei Drittel des
meteorologischen Winters vorbei und in vielen Teilen Deutschlands gab
es zumindest ein paar Tage mit einer Schneedecke. Eine Bastion im
Nordwesten wehrt sich aber bislang zum Leidweisen von Winterfans
erfolgreich gegen die weiße Pracht.
Mit dem gestrigen 04.02.2023 sind nun 65 des 89 Tage andauernden
meteorologischen Winters 2022/2023 (01.12.2022 bis 28.02.2023)
vorbei. Damit haben wir mehr als zwei Drittel des Winters hinter uns
gebracht. In Sachen Schnee fällt das Fazit dazu bisher ziemlich
unterschiedlich aus. Während die Schneefans vor allem in den
östlichen und südöstlichen Landesteilen bereits häufiger zum Zuge
kamen, hatten im Nordwesten Deutschlands vor allem diejenigen Glück,
die mit Schnee nichts anfangen können (siehe dazu die Grafik zur
Anzahl der Tage mit einer geschlossenen Schneedecke im Winter
2022/2023 bis einschließlich 04.02.2023).
So gibt es vor allem zwischen Bremen und Hamburg einen Bereich, in
dem die Null für keinen Tag mit einer geschlossenen Schneedecke
steht. Vereinzelt gilt das auch für das Emsland und den Niederrhein.
Wenn sich dort Schneeflocken zeigten und diese vorübergehend liegen
blieben, so waren sie spätestens am nächsten Morgen zum täglichen
Messtermin um 7 Uhr MEZ wieder verschwunden ("Stundenschnee").
Schlittenfahren auf den eh meist nur flachen Hügeln in diesen
Regionen war damit bisher so gut wie unmöglich, was insbesondere bei
Kindern natürlich Frust auslöste (bzw. immer noch auslöst). Für
einige jüngere Kinder dieser Regionen ist Schnee ein ziemlich
seltenes Ereignis, schaut man sich zusätzlich auch noch die
Schneedeckentage vergangener Jahre an.
Ungerechterweise konnte man im Osten und im Südosten Deutschland mehr
Schnee erleben. Gebietsweise wurden dort selbst im Flachland eine
zweistellige Anzahl an Tagen mit einer Schneedecke ermittelt. Vom
Thüringer Wald bis zur Lausitz beispielsweise lag häufig sogar an
mehr als 20 Tagen Schnee. Aber auch im Süden Deutschlands verwandelte
der Schnee die Landschaften immer wieder in Weiß, die Straßen dagegen
in Rutschbahnen.
Schneesicherer waren natürlich die Berge. 30 bis 60, ganz oben auf
der Zugspitze bis zu den maximal möglichen 66 Schneedeckentage
zeigen, dass dort meist über längere Zeit Schnee lag und aktuell
liegt. Allerdings ist auch noch gut im Gedächtnis, dass es dort
Phasen mit wenig Schnee und Tauwetter bis in höchste Lagen gab, vor
allem mit dem Weihnachtstauwetter und bis Mitte Januar hinein.
Mittlerweile wurden die meisten Berge aber wieder mit Schnee
?versorgt?.
Wie geht es nun mit dem Winter bzw. dem Schnee weiter? Nach einem
Wintereinbruch mit flächendeckenden Schneefällen bis ins Tiefland
sieht es derzeit überhaupt nicht aus, weil Hoch ELISABETH sich über
Mitteleuropa legt und letzte Niederschläge am Montag abklingen lässt.
Dann herrscht sie mindestens bis zum nächsten Wochenende und verwöhnt
uns mit Sonnenschein statt mit weißen Flöckchen. Immerhin werden die
Nächte frostig, wobei Reif entstehen kann. Das würde zumindest ein
bisschen nach Weiß aussehen.
Für "Ski und Rodel gut" müssen die Hoffnungen also auf den Rest des
Februars oder den ersten meteorologischen Frühlingsmonat März gelegt
werden. Immerhin gibt es in den Mittelfrist- und Langfristmodellen
Anzeichen für eine Schwächung des stratosphärischen Polarwirbels
(siehe Lexikon unter https://www.dwd.de/lexikon, Stichwort
?Polarwirbel?), vielleicht sogar für einen sogenannten Split. Damit
steigen bei uns die Chancen für demnächst winterlicheres Wetter.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.02.2023
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