DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 19.10.2016 um 10.30 UTC



Am Samstag in Höhenlagen Schneefall wahrscheinlich, an den Küsten Windböen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 26.10.2016


Das zuvor schon wetterbestimmende, quasistationäre Höhentief über Mitteleuropa
wirkt sich auch am Samstag mit hochreichend kalter Luft (T500 kleiner -25°C in
500 hPa) in ganz Deutschland aus. Zum Sonntag hin kommt dann aber Bewegung in
die bisher persistente Wetterlage, da sich von Südwesteuropa her ein Höhenkeil
nähert, der das Höhentief durch WLA etwas aufzufüllen und gleichzeitig Richtung
östliche Ostsee und Baltikum abzudrängen beginnt. Dieser Höhenkeil wirkt sich
nur kurzzeitig in der Nacht zu Montag und am Montag während seines raschen
Durchzuges nach Nordosten auf unser Wetter aus. Danach stellt sich eine
südwestliche Höhenströmung ein, die nach Abschnürung eines Höhentiefs am
Dienstag immer mehr in eine lebhafte Westdrift übergeht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Dienstag stimmen diesmal die Ergebnisse der letzten 3 Modellläufe gut
überein. Sie zeigen in allen Fällen zunächst ein markantes und nahezu
stationäres Höhentief mit Kern über Mitteleuropa, das den Wetterablauf in ganz
Deutschland sehr wechselhaft gestaltet. Im Falle konvektiver Ereignisse deuten
die Prognosen auf die Möglichkeit lokalen Starkregens hin. Zum Montag hin deutet
sich an, dass der Einfluss diese Höhentiefs auf unser Wetter abklingt, da es
sich unter allmählicher Auffüllung mit seinem Kern Richtung östlicher Ostsee
und Baltikum verlagert.
Danach divergieren die Modellergebnisse: Zwar bleibt das Bodendruckfeld in allen
Berechnungen bei sehr geringen Luftdruckgegensätzen schwach zyklonal geprägt, im
alten Modelllauf von 00 UTC wölbt sich darüber noch ein breitgefächerter
Höhenrücken mit eingelagerten schwachen Trögen an der Nordflanke, während im
neuen Lauf dieses Szenario von einer lebhaften Westdrift überlagert wird.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS stimmt mit ECMF bis Montag 00 UTC noch überein, danach bleibt GFS aber bei
einer deutlich stärker durch das Höhentief bestimmten Wetterlage als ECMF. Vor
allem bleibt es bei uns danach deutlich kälter, da sich an der Westflanke des
über Südskandinavien und Ostpolen liegenden Höhentiefs eine nördliche Strömung
einstellt, während ECMF eine südwestliche, später westliche Strömung
prognostiziert. Ganz ähnlich wie GFS agiert ICON, das ebenfalls ab Montag auf
ein Höhentief über dem östlichen Mitteleuropa setzt und damit auf eine für uns
gleichfalls "kalte" Lösung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum von 72 bis 96 h (Samstag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC liegt nur
ein Cluster vor, der erwartungsgemäß das Szenario mit dem quasistationären
Höhentief über Mitteleuropa widerspiegelt. Dabei ist das Höhentief am Sonntag 00
UTC in der Clusterdarstellung nach Süden hin noch stärker ausgeprägt als im
deterministischen Lauf.
Dieses Szenario stimmt, wie erwähnt, mit den beiden anderen vorliegenden
Modellen überein. Interessanter ist daher der Folgezeitraum 120 bis 168 h
(Montag 00 UTC bis Mittwoch 00 UTC), der sich ja durch deutliche Diskrepanzen
zwischen ECMF auf der einen und GFS und ICON auf der anderen Seit auszeichnete.
Hier existieren 3 Cluster, wobei Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 mit 18
Membern (Cluster 1: 24 Member) zu finden sind. In allen Szenarien der 3 Cluster
spielt das Höhentief ab Dienstag 00 UTC und erst recht am Dienstag tagsüber
keine Rolle mehr. Vielmehr hat sich dann eine südwestliche Höhenströmung
etabliert, die für eine relativ milde Witterung verantwortlich sein dürfte.
Damit steht dieses statistisch abgesicherte Ergebnis im Gegensatz zu den
Einzellösungen von GFS und ICON. Das Ensemble von GFS deutet darauf hin, dass
das Höhentief aus dem Routinelauf für Dienstag 00 UTC eine sehr weit westlich
angesiedelte Lösung darstellt, während die meisten der übrigen Ergebnisse das
Höhentief deutlich weiter östlich verorten.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt bis Samstag 24 UTC so gut wie keine Änderung
des Temperaturniveaus in 850 hPA, danach, mit dem allmählichen Abzug des
Höhentiefs, praktisch ausnahmslos einen deutlichen Temperaturanstieg.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sowohl Cosmo-Leps als auch ECMF EP weisen auf hohe Wahrscheinlichkeiten am
Samstag für steife Böen im Küstenbereich hin. Ansonsten gibt es keine Signale
für signifikante Wettererscheinungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, ECMF EPS, ECMF.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer