DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
28-01-2023 13:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.01.2023 um 10.30 UTC
Unbeständig und windig, im Bergland teils winterlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 04.02.2023
zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt Deutschland
auf der Rückseite eines nach Osten schwenkenden Troges im Bereich eines Rückens,
der sich von der Biskaya in Richtung Nordosten erstreckt. Der Rücken schwenkt im
Tagesverlauf über uns hinweg ostwärts und schwächt sich dabei ab. Dahinter
erstreckt sich eine kräftige Frontalzone bis weit in den mittleren Atlantik
hinein. Ein darin ostwärts geführter Randtrog erreicht schon am Mittag den
Norden. Vorderseitig davon erreicht das okkludierte Frontensystem eines
Sturmtiefs bei Island den Nordwesten. Die Front überquert bis zum Abend den
Norden und erreicht im Süden bereits den Alpenrand. Das frontale
Niederschlagsband überquert mit der Front Deutschland von Norden nach Süden.
Größere Niederschlagsmengen sind nicht zu erwarten, allerdings fällt über 400 m
Schnee. Markanter ist schon die Windentwicklung aufgrund des kräftigen
Gradienten. An der Küste sowie in Gipfellagen sind stürmische Böen oder
Sturmböen, in exponierten Lagen bis hin zu orkanartigen Böen zu erwarten. Im
Bereich der norddeutschen Tiefebene gibt es steife Böen aus West. Die
Temperaturen erreichen 4 bis 8 Grad und in der Nacht gibt es im Bergland
leichten Frost.
Am Mittwoch erreicht ein weiterer Randtrog den Norden. Das stärkt den
langwelligen Trog und er dehnt sich in der Folge weiter nach Süden aus und
beeinflusst damit unseren gesamten Vorhersageraum. Mit dem Randtrog ist ein
kräftiges Bodentief verbunden. Es hat einen im Vergleich zur Umgebung wärmeren
Kern und liegt nach IFS am Abend über Jütland. Das bedeutet, dass der Wind
nochmal eine Schippe drauflegt und wir bis zum Abend im Norden auch im Flachland
verbreitet mit steifen Böen (Bft 7) aus West rechnen müssen. Auf den Bergen und
vereinzelt auch im norddeutschen Flachland gibt es stürmische Böen (Bft 8), auf
den Inseln und in Gipfellagen der Gebirge Sturmböen bis hin zu schweren
Sturmböen (Bft 9 bis 10). Die eingeflossene höhenkalten Luft sorgt für Schauer,
die oberhalb von etwa 400 m als Schnee fallen. Die Mengen sind etwas kräftiger
als am Dienstag, mehr als 10 l/m² in 12 Stunden sind aber eher die Ausnahme. Im
Bergland können durchaus ein paar cm Neuschnee zusammenkommen.
Am Donnerstag weitet sich der Langwellentrog weiter nach Süden aus und die
Trogspitze erreicht bis zum Abend Süditalien. Bei stellt sich eine stramme
nördliche Höhenströmung ein. Das Bodentief wandert in Richtung Polen ab und
verliert an Kontur. Rückseitig davon stellt sich auch bei uns eine stramme
nord-nordwestliche Strömung ein. Es gibt in der höhenkalten Luft weiterhin
Schauer und die Schneefallgrenze sinkt auf etwa 200 m ab. Vor allem im Stau der
Alpen kann es kräftig schneien, sodass durchaus mit markanten
Schneefallwarnungen zu rechnen ist. Der Wind weht weiterhin recht frisch aus
Nordwest, er schwächt sich jedoch im Tagesverlauf etwas ab. Warnwürdige Böen
sind vor allem an der Küste mit Bft 7 und auf den Bergen mit Bft 8 zu erwarten.
Die Tageshöchstwerte steigen auf 2 bis 6 Grad, in der Nacht bleibt es nur im
Nordwesten noch frostfrei.
Am Freitag wird der Langwellentrog weiter nach Osten abgedrängt und ein Rücken,
der sich von der Biskaya in Richtung Nordmeer erstreckt, sorgt am Boden für
Druckanstieg. Das führt zu Wetterberuhigung und vor allem im Norden lässt sich
auch mal die Sonne sehen. Im Süden dagegen ist es meist bedeckt und es gibt
weiterhin Schnee oder Schneeschauer. Die Temperaturen liegen zwischen 0 Grad im
Alpenvorland und 6 Grad am Niederrhein. Die Nacht ist überall frostig, im Süden
gibt es auch mäßigen Frost.
Am Samstag schwenkt der Keil südwärts und seine Divergenzachse liegt am
Tagesende über dem Norden Deutschlands. Das damit korrespondieren Bodenhoch
verstärkt sich weiter und führt zu weiterer Wetterberuhigung. Nur an den Alpen
gibt es weithin leichte Schneefälle. An den Temperaturen ändert sich fast
nichts.
In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag liegt Deutschland nach wie vor unter
dem Einfluss des Höhenrückens, der sich über uns erstreckt. Das sorgt in weiten
Teilen des Landes für ruhiges Wetter mit teilweise recht milden
Tageshöchsttemperaturen und nächtlichem Frost. Auch eine Kaltfront, die uns am
Sonntag von Nord nach Süd überquert scheint nur wenig wetteraktiv zu sein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs im Vergleich zu seinen Vorläufen kann
alskonsist recht gut eingestuft werden. Deutlichere Unterschiede lassen sich
erst in der erweiterten Mittelfrist erkennen. Hier greift nach dem neuen Lauf
ein Randtrog mit vorgelagertem Tiefausläufer auf Deutschland über. Ein ähnliches
Szenario liefert auch der gestrige 00UTC-Lauf, während der gestrige 12UTC-Lauf
recht ungestörten Hochdruckeinfluss suggeriert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Donnerstag stimmten die externen Modelle recht gut mit dem aktuellen Lauf
von IFS überein. Danach schert ICON ein wenig aus dem Gleichklang aus. Es
simuliert nämlich über Italien einen Abtropfprozess und gleichzeitig wird der
Trog von Westen durch einen kräftigen Randtrog regeneriert. Weiterhin simulieren
ICON und UK10 am Freitag am heranschwenkenden Frontensystem eine Leezyklogenese
im Skagerrak mit einer recht kräftigen Bodentiefentwicklung. Das hat natürlich
einen sehr kräftigen Gradienten zur Folge, sodass sich die Windsituation bei uns
im Vergleich zu den anderen Modellen nochmal kräftig verstärken würde. Danach
verzögert sich bei ICON auch das Übergreifen des Keils und damit der
Druckanstieg bei uns im Vergleich zu den anderen Modellen deutlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalysen liefern für Dienstag und Mittwoch 2 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf dem Cluster 1 zugeordnet wird. Für den anschließenden Zeitraum von
Donnerstag bis Samstag werden 6 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle Lauf sich
in Cluster 5 befindet. Diese Cluster unterscheiden sich vor allem dadurch, dass
die Rücken, der sich von der Biskaya in Richtung Skandinavien aufspannt viel
stärker ausgeprägt ist als bei den anderen Läufen. Insgesamt gesehen zeigt aber
die Mehrheit der Cluster einen Übergang Atlantischer Rücken zu einer Blocking
Situation.
Die Rauchfahne für eine Station aus der Mitte Deutschlands zeigt beim
Temperaturverlauf von T850 ein leichtes Schwanken um -5 C. Erst zum nächsten
Wochenende hin steigen die Temperaturen der meisten Ensembles und der
Kontrolllauf leicht an. Dagegen bleibt der aktuelle Lauf des IFS auf dem
gleichen Temperaturniveau wie zuvor schon.
Beim Niederschlag gibt es die stärksten Signale der Einzelmembers und auch des
aktuellen Laufs von Mittwoch auf Donnerstag, was mit der Verstärkung und dem
Übergreifen des Langwellen-Troges zu erklären ist. Danach gibt es bis zum Ende
des Vorhersagezeitraums nur geringfügige Niederschläge. Das Potential steigt
nach Durchgang des Troges, wie zu erwarten, ab Freitag stark an.
Betrachtet man die T2m im EPSgramm, so fällt auf, dass die Höchsttemperaturen
nur einen sehr geringen Spread aufweisen und die Medianwerte meist über dem
Mittelwert der Modell-Höchsttemperatur liegen. Gleiches gilt auch für die
Mediane der Tiefsttemperatur.
Die Verteilung der 10m-Windrichtung zeigt bis Samstag meist westliche Winde,
danach dreht der Wind mehr und mehr auf Südwest, was den Temperaturanstieg
erklärt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Extreme Forecast Index gibt am Mittwoch für den gesamten Vorhersagebereich
Signale für eine Sturmlage. Am Donnerstag gibt es noch für den Südosten Signale
für Sturm, hinzu kommen Signale für markanten Niederschlag an den Alpen, d.h.
Schnee. Das wird von EZMW-EPS gestützt, denn hier gibt es für das Allgäu und das
Berchtesgadener Land hohe Wahrscheinlichkeiten für über 20 cm Neuschnee in 24
Stunden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOSMix, EZMW-IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich