Thema des Tages
22-01-2023 14:50
Wissenschaft kompakt
Blick hinter die Kulissen - TV-Studio
Bei besonderen Wetterlagen produziert der Deutsche Wetterdienst
Warnvideos, in denen die Meteorologen auf eine bevorstehende oder
akute Warnlage hinweisen. Diese Videos werden dann in den Medien
verteilt. Wir werfen heute einen Blick hinter die Kulissen.
Uns erreichen immer wieder Anfragen, ob es möglich ist, den DWD mal
zu besuchen und zu schauen, was wir so den ganzen Tag tun und worin
unsere Aufgaben bestehen. Möglich ist das zum Tag der offenen Tür,
der in den letzten Jahren leider pandemiebedingt ausfiel. Als
Gegenstück haben wir in den letzten Jahren immer wieder beschrieben,
was wir hier tun und wieso. Zu jeder Schicht in der Warnzentrale in
Offenbach lässt sich im Archiv des "Thema des Tages" (mindestens) ein
Artikel finden. Bis neulich waren die visuellen Möglichkeiten im
Tagesthema eingeschränkt. Nun können wir Ihnen mehrere Bilder zum
Thema zur Verfügung stellen.
Deshalb nehme ich Sie heute mit auf einen Gang in unser TV-Studio.
Was viele nämlich nicht wissen: Wir produzieren täglich Wettervideos.
Veröffentlicht werden sie aber nur im Unwetterfall.
Bevor es in den Keller ins Studio gehen kann, muss der
Medienmeteorologe seinen oder die Medienmeteorologin ihren Clip
vorbereiten. Beim DWD verwenden wir dafür die TriVis-Software der
Firma ask. In diese werden Wetterdaten und Modelle gespeist, die dann
optisch ansprechend aufbereitet werden. Der Meteorologe (das
generische Maskulinum steht hier und im Folgenden stellvertretend für
alle Geschlechter) passt die Filme und Grafiken seinen Vorstellungen
und neuesten Erkenntnissen an. Nötigenfalls kann er selbst Grafiken
in TriVis erzeugen oder fertige einladen.
Wenn alle Grafiken fertig sind, werden diese gerendert und in einen
Clip gepackt. Zusammen mit einem Kollegen geht es dann in den Keller,
wo der Clip auf den großen Bildschirm gespielt wird. Der Meteorologe
nimmt sich ein Mikrofon und einen Handsender, um in den Grafiken
weiter zu springen, und stellt sich vor den Bildschirm.
Der Kollege bereitet im Nebenraum die Aufnahme vor, stellt den
Tonpegel auf das richtige Maß ein und kontrolliert den korrekten
Stand des Meteorologen. Dann kann die Aufnahme auch schon beginnen.
Läuft alles gut, ist der Clip nach wenigen Minuten "im Kasten". Ab
und zu muss eine Aufnahme aber auch wiederholt werden. Nach der
Moderation wird im "Hinterzimmer" an den Clip noch Intro und Outro
angefügt, Ton und Bild werden noch einmal kontrolliert und
gegebenenfalls angepasst und schließlich ein fertiges Video in zwei
Auflösungen produziert. Diese Aufnahmen werden dann auf verschiedene
Laufwerke verteilt. Im Unwetterfall geht der Meteorologe nach
Cliperstellung an seinen Arbeitsplatz zurück und lädt den fertigen
Film in hoher Auflösung auf YouTube und in niedrigerer Auflösung in
die sozialen Medien hoch. Die Verteilung in die App erfolgt per
Formular. In allen anderen Fällen landet der Clip ausschließlich im
Archiv und auf der Intranetseite des Deutschen Wetterdienstes.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.01.2023
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