DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-12-2022 08:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.12.2022 um 10.30 UTC



Aufgrund einer ausgeprägten zyklonalen Südwestlage, bleibt es sehr mild und
windig, teils auch stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 04.01.2023


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersage Zeitraums am kommenden Samstag, liegt
Deutschland in einer ausgeprägten und recht strammen südwestlichen Strömung. Ein
darin eingelagerter Tiefausläufer bringt im Norden und in der Mitte des Landes
teils kräftige Regenfälle, während der Süden von einem Hoch über Norditalien
profitiert, denn im Süden bleibt es weitgehend trocken mit teils sonnigen
Momenten. Bei 850 hPa-Temperaturen zwischen 5 Grad im Norden und fast 10 Grad im
Süden, werden am Oberrhein 20 Grad erreicht, in den anderen Gebieten werden
Werte um 15 Grad erwartet. Dazu weht ein frischer Südwestwind mit starken, teils
stürmischen Böen, exponiert muss mit Schweren Sturmböen gerechnet werden.

Am Sonntag (Neujahr) ändert sich kaum etwas, die Südwestströmung konturiert sich
vorderseitig des auf Westeuropa übergreifenden Troges noch etwas antizyklonaler,
die Regenfälle immer noch über dem Norden schleifende Frontalzone verlieren
somit an Intensität, nach Süden zu verstärkt sich der Hochdruckeinfluss. Es
bleibt ungewöhnlich mild mit bester Fernsicht auf den Bergen. Der Gradient lässt
etwas nach, sodass es nur auf einigen Gipfeln und in der Nähe der Frontalzone im
Norden noch einige stürmische Böen geben kann.
Am Montag gelangen wir in den Einfluss des westeuropäischen Troges und die
Kaltfront des korrespondierenden, über Südskandinavien ostwärts gesteuerten
Tiefs überquert uns mit Regen langsam südostwärts. Mit Durchgang der Kaltfront
wird einen Schwall kälterer Meeresluft nach Deutschland geführt. Einen
Wintereinbruch kann man allerdings nicht nennen. Abgesehen von ein paar wenigen
Schneeflocken im Bergland ist es nicht viel zu erwarten.
Am Dienstag setzt sich von Westen her Hochdruckeinfluss durch. Es kommt zu einer
Wetterberuhigung. Die Niederschläge lassen nach und der Druckgradient wird stark
aufgefächert, so dass kaum noch warnwürdigen Böen zu erwarten sind. Einzig in
der Nacht zum Mittwoch kann es im Südosten zu leichtem Nachtfrost kommen.
In der erweiterten Mittelfrist am kommenden Mittwoch bis Freitag deutet sich der
Aufbau eines kräftigen Hochs über Mitteleuropa an. Das führt zu ruhigem Wetter
in Deutschland mit der Ausbildung von Nebel und Hochnebel. Dabei kommt zu
leichten Nachtfrösten im Süden und in der Mitte. Niederschläge sind kaum zu
erwarten.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist gut und die Läufe bewegen sich im Rahmen seiner
Vorgänger, daher ist mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit zu rechnen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die zyklonale West- bis Südwestlage haben alle Modelle auf der Agenda. Die
mögliche schwere Sturmlage wird auch von den anderen Modellen wie GFS oder ICON
etwas zurückgerechnet, bleibt aber noch recht imposant. Es wird zwar sehr
windig, im Bergland und an der See auch stürmisch, aber die große Nummer mit
Orkanböen bis in tiefere Lagen ist nicht mehr zu erwarten. Im Neujahr gehen die
Modelle stärker auseinander. IFS baut ein Kräftiges Bodenhoch über Mitteleuropa
auf. Nach ICON und GFS bleibt Deutschland länger noch in der südwestlichen
Strömung. GEM ist mit dem Aufbau eines kräftigen Hochdruckgebietes in Südost-
Mitteleuropas auf einer Linie mit dem IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


RAUCHFAHNEN:
Im Großen und Ganzen bestätigt das IFS-EPS das Szenario des deterministischen
Laufes. Die Rauchfahnen sind der Mittelfrist bis Sonntag sehr eng gebündelt. Ab
Dienstag nimmt der Spread dann vor allem bei der Temperatur, mit Abstrichen auch
beim Geopotenzial zu. Die große Mehrheit der Member zeigt aber - genauso, wie
der deterministische und der Kontrolllauf - bei der 850-hPa-Temperatur einen
markanten Temperaturrückgang von 7 bis 10 Kelvin. Ab den 3. Januar (erweiterte
Mittelfrist) bleibt der Kontrolllauf bzgl. Temperatur und Geopotential im
unteren Bereich, während die meisten Members und der Hauptlauf wieder einen
Temperaturanstieg zusammen mit höheren Geopotential aufweisen. Das Ganze wird
mit der Abnahme der Niederschlagssignale konturiert, davor sind diese stark
ausgeprägt, vor allem im Norden und Westen des Landes.


CLUSTER:
Bis Zeitraum +168 h gibt es jeweils 3 Cluster und alle haben die Regime NAO+.
GWL ist SWz, wobei es am Ende der Mittelfrist die Tendenz zu SWa gibt.
Ab dem Zeitraum +192 h zeigt die Analyse einen Übergang zu einer Blockinglage.
Deutschland liegt am Rande einer umfangreichen, positiven Geopotenzialanomalie,
bekommt also zunehmend antizyklonalen Einfluss zu spüren (Wetterberuhigung).



FAZIT:
In der Mittelfrist stellt sich eine ungewöhnlich milde Südwestlage. Während nach
Süden zu antizyklonaler Einfluss an Dominanz gewinnt, sorgt die schleifende
Frontalzone ansonsten für nasses Wetter, wenngleich Dauerregen kaum zu erwarten
ist. Aufgrund der kaum mäandrierenden Höhenströmung bzw. der ungünstigen
Interaktion der Höhentröge mit den niedertroposphärischen Störungen scheint eine
schwere Sturmlage nach aktuellem Stand eher unwahrscheinlich.
In der erweiterten Mittelfrist geht der Trend derzeit eher in Richtung
Wetterberuhigung. Ein Wintereinbruch ist nicht in Sicht
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


STURM:
Am Freitag mit Ausnahme des Südostens zeitweise stark auffrischender
Südwestwind. Im Bergland und an der See Sturmböen (8-9 Bft) wahrscheinlich, im
west- und nordwestdeutschen Binnen- und Tiefland gering wahrscheinlich. Auf
Berggipfeln schwere Sturmböen (um 10 Bft).
Am Samstag in der Mitte und im Norden weiterhin teils noch stürmisch.

DAUERREGEN:
Gebietsweise länger anhaltende Regenfälle, zunächst vor allem im Süden und
Südwesten (Freitag), später dann auch über der Mitte und im Norden (Samstag).
Geringe Wahrscheinlichkeit für Dauerregen (>30 mm/24 h) vor allem in Staulagen
der südwest- und westdeutschen Mittelgebirge
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS det., MOS-MIX, IFS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer