DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 14.10.2016 um 10.30 UTC



Ab Dienstag zunehmender Einfluss eines Höhentiefs. Somit wieder kühl und nass.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 21.10.2016


Am Montag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-IFS
Deutschland auf der Vorderseite eines Troges mit Achse über den Britischen
Inseln. Über Ostmittel- und Osteuropa ist dagegen ein Höhenrücken zu finden.
Dieser stützt ein Hoch mit Schwerpunkt über Westrussland. Ein Tiefdruckkern
zieht über Schottland hinweg, über Deutschland herrscht nur ein sehr schwacher
Gradient. Eine Kaltfront erreicht am Nachmittag den Westen Deutschlands mit
etwas Regen und kommt bis zum Abend bis zur Mitte voran. Bis Dienstagmorgen
überquert sie Deutschland und lenkt auf ihrer Rückseite nur wenig kühlere
Meeresluft in unser Land. Diese wird aber auf der Vorderseite des allmählich
nachrückenden Troges gehoben, so dass es häufig bewölkt ist und zu Regenfällen
kommt.
Am Mittwoch weitet sich der Trog weit nach Süden aus und bildet mehrere
Höhentiefkerne. Bodennah bildet sich eine Rinne aus, die sich zwischen dem
osteuropäischen Hoch und einem neuen Hoch über den Britischen Inseln befindet.
Da diese Rinne allmählich nach Ostdeutschland vorankommt, dreht der Wind von
Westen her auf Nordwest. Es muss mit regnerischem Wetter und noch einem leichten
Temperaturrückgang gerechnet werden.
Am Donnerstag wird aus dem langgezogenen Trog zunehmend ein abgeschlossenes
Höhentief, dessen stärkster Kern mit Höhenkaltluft unter -30 Grad in 500 hPa im
Laufe des Tages von der Nordsee aus auf Deutschland übergreift. Damit ist auch
ein schwaches Bodentief verbunden, das über der Nordsee zu liegen kommt. Die
Luftmasse kühlt sich weiter ab (nur noch knapp über 0 Grad in 850 hPa) und es
kommt weiterhin zu bewölktem Wetter mit Regenfällen, unter dem Trog zu teils
gewittrigen Schauern, vor allem über dem warmen Nordseewasser. Freitag zieht das
Höhentief weiter über Deutschland hinweg südostwärts und erreicht am Abend
Tschechien. Damit ist weiter bewölktes Wetter mit Regenfällen verbunden, wobei
die Schneefallgrenze gegen 1000 m sinkt, in den Alpen noch etwas darüber.
In der erweiterten Mittelfrist zieht das Höhentief weiter nach Osten ab und von
Norden her greift ein schwacher Hochdruckkeil auf Deutschland über. Auf dem
Ostatlantik befindet sich dagegen ein umfangreiches Zentraltief. Dieses lenkt in
der unteren Troposphäre von Süden mildere Luft in den Südwesten Deutschlands,
während bodennah östliche Winde noch Kaltluft zuführen. Der Nordosten, östlich
der Hochdruckachse verbleibt im Bereich der Kaltluft. Somit könnte sich über
Deutschland eine deutliche Luftmassengrenze ausbilden, wobei wir bodennah
hauptsächlich im Bereich der Kaltluft lägen. Unter Hochdruckeinfluss dürften
aber Niederschläge kaum noch eine Rolle spielen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit den beiden Vorläufen ist nur bis Dienstag
gut. Nachfolgend zeigen zwar alle Modelle die Troglage, allerdings werden die
Höhentiefs deutlich unterschiedlich positioniert. Die jüngeren Läufe tendieren
dabei im Vergleich zu gestern 00 UTC schneller zu einer Austrogung nach Süden,
wohingegen die Höhenkaltluft dann erst etwas verzögert am Donnerstag übergreift.
Damit verzögert sich auch der Temperaturrückgang. Auch die Entwicklung eines
stärkeren Tiefs steht nicht mehr im Programm. In der erweiterten Mittelfrist
sehen die jüngeren Läufe den Hochdruckeinfluss von Norden her schwächer und das
ostatlantische Tief rückt näher heran. Damit bestünde die Chance auf wieder
leichte Milderung von Südwesten her.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Ab Mittwoch zeigen sich deutliche Unterschiede, was die Lage des Höhentiefs
angeht. GFS favorisiert noch die gestrige EZMW-Variante mit einem schon am
Mittwoch übergreifenden kräftigen Höhentief und einer Lage "Tief Mitteleuropa"
bis ins nächste Wochenende hinein, während dann zum Wochenende wieder deutlich
mildere Luft aus Südwesten kommt. ICON zeigt das Höhentief schwächer und anders
positioniert, zudem das Hoch im Norden stärker, so dass Ende nächster Woche
östlicher Wind vorherrscht. NAVGEM lässt das Höhentief weiter nach Süden ziehen
und entwickelt zum nächsten Freitag eine zyklonale Ostlage. GEM lässt das
Höhentief etwas weiter westlich abtropfen, so dass es Ende nächster Woche über
Benelux liegt und das Hoch im Norden und Osten überhaupt keinen Einfluss hat. Am
Wochenende zieht dann das Höhentief ostwärts ab und wir kommen in den
Einflussbereich des atlantischen Tiefs mit südlichen Winden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-EPS verteilt sich im Mittelfristzeitraum (t+120 bis t+168 h; Mi 00 UTC
bis Fr 00 UTC) auf 3 Cluster. Diese ähneln sich sehr. Im Wesentlichen ergeben
sich leichte Unterschiede in der genauen Zugbahn des Höhentiefs in diesen Tagen.
In der erweiterten Mittelfrist zeigen 5 von 6 Cluster bis Mo, 00 UTC das
Höhentief im Raum westliches Mitteleuropa. Nur C1 (14 Mitglieder, auch der
deterministische Lauf) lässt das Höhentief Anfang kommender Woche nach Osten
abziehen. Insofern ist in der erweiterten Mittelfrist der Hauptlauf nur von etwa
einem Viertel der Ensemblemitglieder gestützt.
Die EZMW-Rauchfahnen für ausgewählte Metropolen Deutschlands zeigen bei recht
geringer Streuung einen Rückgang von Potenzial und Temperatur bis zu einem
Minimum am Freitag/Samstag. Dann liegt die Temperatur meist um 0 Grad in 850
hPa. Von Dienstag bis Samstag sind reichlich Niederschlagssignale zu finden. Zum
Sonntag zeigen die Rauchfahnen im Süden und Westen (München und Offenbach) eine
deutliche Erwärmung im Hauptlauf, die nur von einem kleineren Teil des Ensembles
mitgetragen wird. Auch die Jamessche GWL-Zuordnung des EZMW-EPS zeigt mehr
"ost-zyklonale" Lagen (HFz, HNFz) als "süd-zyklonale" Lagen (SEz, Sz, TB).
Die Kantuzerschen Rauchfahnen des GFS-Ensembles zeigen den Wiederanstieg der
Temperatur im Süden und Westen schon ab Samstag wieder, im Norden ab Sonntag.
Auch beim GFS ist das Ensemble etwas zögerlicher mit dem Anstieg.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt Signale für starken Regen kommenden Mittwoch an den Alpen. Die
Wahrscheinlichkeiten für das Überschreiten von Warnschwellen liegen bei EZMW-EPS
24-stündig (Donnerstag) bzw. 48-stündig (Mi-Fr) teils bei 10 bis 20 Prozent.
Sehr geringe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen werden von EZMW-EPS am
kommenden Mittwoch prognostiziert, vor allem im Südwesten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann