DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
06-10-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.10.2016 um 10.30 UTC
High-Over-Low-Lage mit einer hoch reichenden Antizyklone über Skandinavien und
einem Höhentief im Raum Mitteleuropa. Dabei meist kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 13.10.2016
Am Sonntag liegt Deutschland am Südrand eines blockierenden Hochs mit Zentrum
über Skandinavien im Bereich eines Höhentiefkomplexes mit Kernen über der
Ostsee, bei Tschechien und über Südwestdeutschland. Das Tief über der Ostsee ist
anfangs sogar noch am Boden ausgeprägt. Die eingeströmte recht kalte Luft
bestimmt mit Temperaturen bei 0 Grad in 850 hPa oder leicht darunter das Wetter.
Bis Dienstag ändert sich nicht viel an der Lage, wobei aber der Schwerpunkt des
Höhentiefs sich zum westlichen Deutschland verlagert.
Allerdings verstärkt sich der Gradient an der Küste wieder etwas, so dass dort
der Ost- bis Nordostwind sich wieder verstärkt.
Bis Donnerstag ändert sich großräumig nicht viel. Das Höhentief verlagert sich
allerdings langsam nach Frankreich und damit steigen die Temperaturen in 850 hPa
im Osten immerhin auf etwa 5 Grad. Bei dem im Norden und Osten kräftiger
werdenden Ost- bis Südostströmung dürften die bodennahen Temperaturen allerdings
allenfalls geringfügig ansteigen, wenn man von einigen Leegebieten der
Mittelgebirge einmal absieht. Die kalte Grundschicht dürfte sich Mitte Oktober
nämlich halten.
An der See und im östlichen Bergland sind dann wieder starke bis stürmische Böen
zu erwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis in die erweiterte Mittelfrist wird im Wesentlichen auch im neuen Modelllauf
eine ´High-Over-Low´ - Situation berechnet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
GFS simuliert ab Mittwoch das Höhentief deutlich weiter westlich nämlich über
Westeuropa. Korrespondierend liegen im Westen und Süden Deutschlands die
850-hPa-Temperaturen bei 6 bis 11 Grad mit entsprechender Auswirkung auf die
2-Meter-Temperaturen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Tag vier Cluster, die allesamt das
blockierende Hoch über Skandinavien fortsetzen. Unterschiede gibt es südlich des
Hochs. Die ersten beiden Cluster mit insgesamt 33 Modellläufen simulieren das
Höhentief im Raum Mitteleuropa. Im Cluster 3 entsteht über Westeuropa ein Trog
(Höhentief wird in die Frontalzone aufgenommen).
Im 4. Cluster splittet sich das Höhentief in ein Zentrum über dem Balkan und im
Raum Biskaya. Dazwischen würde etwas höheres Potential herrschen und in 850 hPa
vor allem im Süden und Westen höhere Temperaturen.
Dies erkennt man auch in der Rauchfahne von Offenbach, die bis Dienstag in 850
hPa um 0 Grad gebündelte Temperaturen zeigt. Ab Mittwoch gibt es gut 10 deutlich
wärmere Modellläufe.
In der erweiterten Mittelfrist wird die Situation ´high over low´ im 1. Cluster
mit 18 Läufen fortgesetzt. Im 2. Cluster verschiebt sich das blockierende Hoch
nach Westen zu m Nordmeer (NNO-Lage, 17 Fälle) und im 3. Cluster mit 16 Läufen
nähert sich sehr langsam ein Tief von den Britischen her (dies würde eine
Milderung bedeuten).
Die EPS-Meteogramme zeigen von Samstag bis Dienstag recht konstante Temperaturen
zwischen 8 bis 9 Grad im Vogtland und 14 Grad im Südwesten. Ab Mittwoch geht das
obere 90 Prozent Percentil im Westen und Südwesten nach oben, was zu Cluster 3
und 4 passt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit von markanten Wetterelementen ist meist gering. Lediglich
stürmische Böen an der See und hier vor allem an der Ostsee sind nach Cosmo-LEPS
und EZMW-EPS möglich.
Eine geringe Chance gibt es auch für Starkregen über 20 mm in 6 Stunden oder
über 30 mm in 24 Stunden gibt es am Samstag und Sonntag im Ostseeküstenbereich
(Schauerstraßen).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden