Thema des Tages

06-09-2022 13:20

Taifun HINNAMNOR

Der erste Supertaifun der Saison 2022 HINNAMNOR hat eine interessante
Zugbahn hinter sich. Letzte Woche Donnerstag suchte er die
Philippinen heim, am heutigen Dienstag erreichte er Südkorea,
heftigen Regen und Orkanböen inklusive.


Bereits Ende August formierte sich in der östlichen Philippinensee
ein tropisches Tief, das unter Intensivierung zunächst nord- später
jedoch westwärts zog. Rasch erreichte das Tief Taifun-Status und
bekam schließlich am frühen Abend des 30. Augusts den Stempel
Supertaifun - HINNAMNOR ist somit der erste der Saison 2022. In der
darauffolgenden Nacht erreichte er mit einem berechneten Kerndruck
von 920 hPa und einer Windgeschwindigkeit von 260 km/h Kategorie 5
auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala.

Auf dem weiteren Weg westwärts schwankte die Stärke des Taifuns
zwischen 4 und 5 auf der Hurrikanskala. Als er schließlich am 1.
September (Donnerstag vergangene Woche) in philippinisches
Hoheitsgebiet eindrang, wurde er von den dortigen Behörden in HENRY
umbenannt. Vor den Philippinen lag zu der Zeit ein weiteres
tropisches Tief (GARDO), welches die Verlagerung HINNAMNORs bremste
und für eine deutliche Abschwächung des Taifuns sorgte. Nach und nach
wurde das Tief vom Taifun aufgenommen, zeitgleich ergoss sich vor
allem über den Norden der Philippinen heftiger Regen, der für
Überschwemmungen und Erdrutsche sorgte. Die zum Taifun gehörigen
Orkanböen sorgten an den Küsten für Wellen bis zu 5 Meter Höhe.

Am späten Freitagabend (mitteleuropäischer Zeit) machte sich
HINNAMNOR, mittlerweile abgeschwächt zu einem Taifun der Kategorie 1,
auf den Weg nordwärts in Richtung Ryukyu Inseln. In der
Ostchinesischen See konnte er sich wieder etwas verstärken und
erlangte erneut Kategorie 2 und am Sonntag (04. September)
vorübergehend sogar wieder Kategorie 3 auf der Saffir-Simpson-Skala.
Am Montagabend erreichte der Taifun (mit Kategorie 2) Südkorea auf
Höhe der Stadt Geoje. Er brachte in der Stadt Muan Windböen bis zu
110 km/h. In Pohang, im Südosten des Landes, fielen in 6 Stunden 108
Liter Regen pro Quadratmeter. Aus etlichen Regionen wurden
Überschwemmungen, meterhohe Wellen und Erdrutsche gemeldet.

Kurz nachdem der Taifun auf Südkorea getroffen ist, wurde er vom
joint typhoon warning center (jtwc) zu einem extratropischen Tief
herabgestuft. Er ist nun unter der Beobachtung der JMA (Japan
meteorological agency), die ihn weiter als schweren tropischen Sturm
führt. Aktuell weist er noch einen Kerndruck von 975 hPa auf und hat
Windböen von etwa 160 km/h im Gepäck. HINNAMNOR bewegt sich laut
japanischem Wetterdienst mit einer Geschwindigkeit von etwa 70 km/h
nach Nord-Nordost über das Japanische Meer in Richtung Ostrussland.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.09.2022

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