DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
21-08-2022 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.08.2022 um 10.30 UTC
Zunächst hochsommerlich warm bis heiß, aber kaum Gewitter. ab Freitag zunehmende
Gewitterwahrscheinlichkeit und langsam nicht mehr ganz so warm, aber weiterhin
schwül.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.08.2022
Am Mittwoch liegt Deutschland im Einflussbereich eines kräftigen, von
Nordwestafrika ausgehenden Höhenkeiles, der bei uns Verbindung aufnimmt zur hoch
reichenden russischen Antizyklone. Am Boden liegen wir im Randbereich des
russischen Hochs mit Keil über Südschweden und dem östlichen Mitteleuropa in
einer zunehmend warmen bis heißen Luftmasse mit Temperaturen von 15 Grad und
mehr in 850 hPa über der Westhälfte Deutschlands.
Die Potentialbrücke hält sich auch am Donnerstag über Deutschland und auch das
russische Hoch ändert sich nur wenig. Allerdings nähert sich das Hitzetief über
Frankreich Deutschland an. Auch sickert in den Osten etwas feuchtere Luft mit
ersten isolierten Schauern oder Gewittern.
Am Freitag wird die Potentialbrücke etwas nach Südosten abgedrängt, so dass in
der aufkommenden südwestlichen Höhenströmung ein erster Kurzwellentrog auf den
Westen und Nordwesten übergreift. Das Temperaturniveau bleibt im sehr warmen bis
heißen Bereich.
Am Samstag dauert die leicht zyklonale Südwestströmung am Rande der vom
westlichen Mittelmeer bis nach Russland reichenden Potentialbrücke an und es
bildet sich über Frankreich und Deutschland eine flache Tiefdruckrinne, wodurch
das Schauer- und Gewitterrisiko zunimmt. Die Kaltfront eines hoch reichenden
Tiefs nördlich von Schottland greift auf den Nordwesten Deutschlands über.
Die Wetterlage ändert sich am Sonntag nur wenig. Die Kaltfront des Tiefs bei
Schottland schleift weiterhin über Nordwestdeutschland. Dabei setzt sich die
kühlere Luft ausgehend vom Nordseeküstenbereich wahrscheinlich etwas weiter nach
Südosten durch.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Freitag simuliert der neue Modelllauf des IFS die Wetterentwicklung ähnlich
wie die beiden Modellruns von gestern.
Am Samstag ergeben sich Unterschiede: Nach Lesart des alten 00-UTC-Laufes ist
die Kaltfront eines Tiefs bei Schottland schneller unterwegs, so dass es nur
noch im Südosten Deutschlands länger regnet. Im übrigen Deutschland würde es bei
einer Mischung aus Sonne und Wolken nur ganz vereinzelt Schauer gegen. Dagegen
schleift die Kaltfront bei den letzten beiden Läufen im Westen und Norden, so
dass es am ehesten dort und in der Mitte schauerartgien Regen und lokale
Gewitter gibt.
Am Sonntag gleichen sich die Modellläufe wieder an und es resultiert eine leicht
zyklonale südwestliche Höhenströmung mit einem Tiefdrucksumpf etwa in der Mitte
Deutschlands. Der meist Regen wird dabei vom aktuellen Lauf produziert mit
häufig 10 bis 20 l/qm im Westen und Norden Deutschlands.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ab Samstag differiert zwar die Lage des Cut-Off-Tiefs bei den Britischen Inseln,
aber insgesamt wirkt sich dies meist nicht bei der Wetterprognose aus, es wird
nämlich recht wechselhaft, aber warm.
Nur bei ICON ist die Wetterentwicklung anders: ICON hat die südlichste Lösung
bei der Lage des Höhentiefs und es ist etwas schwächer und kleiner. Dadurch
dehnt sich bis Sonntagmittag von Südeuropa aus erneut ein Höhenrücken nach
Deutschland aus, was zur Wetterberuhigung führt.
Diese Variante wird aber eher als Einzellösung betrachtet.
Ansonsten werden am Sonntag durch die zyklonale Südwestlage recht verbreitet
Schauer und Gewitter simuliert. Dabei schleift die Kaltfront des Tiefs im Westen
und Norden Deutschlands.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS bis zum 7. Folgetag von gestern Mittag berechnet 5
Cluster, die allesamt als blockierend eingestuft werden. Sie besitzen einen
stationären Höhenrücken über Nordwestrussland oder über der nördlichen Ostsee
und einen Trog über Westeuropa, der nur zögernd gegen den Block ankommt und sich
damit nur wenig ostwärts verlagert.
Zwischen dem Höhenrücken über Osteuropa und dem Höhentrog gelangt auch in
tieferen Schichten heiße Luft nach Mitteleuropa, was man in der Rauchfahne von
Frankfurt erkennt. Hier liegen die 850-hPa-Temperaturen von Dienstagnachmittag
bis Freitag, eventuell sogar bis Samstag um oder etwas über 15 Grad.
Entsprechend sind in dieser Zeitspanne wieder Höchstwerte über 30 Grad zu
erwarten.
Anschließend gehen die Temperaturen insgesamt etwas zurück.
Einen ähnlichen Trend bei den Temperaturen erkennt man auch bei den meisten
anderen deutschen Stationen, was man in den EPS-Meteogrammen erkennt. Eventuell
könnten im Osten die hohen Temperaturen bis Sonntag halten. Auch zu Beginn der
neuen Woche bleibt das Temperaturniveau noch überdurchschnittlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeiten für markante Wettererscheinungen sind zunächst sehr
gering. Erst am Donnerstag könnte es ganz im Osten isolierte Gewitter geben.
Am Freitag steigt dann das Gewitterpotential etwas an.
Am Wochenende muss dann recht verbreitet mit Schauern und Gewittern gerechnet
werden. Dabei kann es örtlich Starkregen, kleinen Hagel und stürmische Böen
geben. Kleinräumig sind Unwetter möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden