DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
17-08-2022 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.08.2022 um 10.30 UTC
Am Samstag im Süden und Osten noch einzelne Gewitter möglich, in Südostbayern
auch Stark- oder Dauerregen gering wahrscheinlich.
Am Sonntag Zwischenhocheinfluss und am Montag von Westen Übergreifen eines
schwachen Frontensystems. Ab Dienstag wieder freundlicher und ab Mittwoch sehr
warm, örtlich auch heiß.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 24.08.2022
Am Samstag schwenkt der Höhentrog des Zentraltiefs östlich von Island nur sehr
langsam von Frankreich nach Deutschland, wird aber von Kaltluftadvektion
überlaufen. Die dem Trog vorgelagerte Kaltfront des Tiefs sorgt anfangs im
Südosten noch für schauerartgien Regen. Dabei schiebt sich hinter der Front der
Azorenhochkeil nach Deutschland vor.
Der Höhentrog schwenkt am Sonntag nach Polen und aus dem Azorenhochkeil löst
sich eine Hochzelle über den Alpen ab. Dabei ist im Norden warme, im Süden sehr
warme Luft wetterwirksam (Temperaturen in 850 hPa im Norden knapp unter 10 Grad,
in der Südhälfte darüber).
Am Montag greift das Frontensystem eines zu den Färöer-Inseln ziehenden Tiefs
mit etwas Regen auf den Westen und Norden Deutschlands über. Die Wolken des
Tiefausläufers beeinflussen im Tagesverlauf auch den Süden und Osten
Deutschlands.
Am Dienstag schiebt sich ein von Nordwestafrika ausgehender Höhenrücken (in
Folge von Warmluftadvektion) nach Mitteleuropa vor, wobei anfangs Restbewölkung
einer Warmfront stört. Dabei steigt die Temperatur in 850 hPa im Süden auf über
15 Grad und im Norden auf 11 bis 14 Grad, so dass die 2-Meter-Temperatur auf
sommerliche Werte ansteigt.
Der Höhenkeil verstärkt sich am Mittwoch weiter und dehnt sich bis nach Polen
aus. Durch die antizyklonale Nordwestflanke des Keiles entwickelt sich eine
Hochdruckzone, die vom Seegebiet westlich von Irland über Dänemark bis nach
Russland reicht. Dabei steigt das Temperaturniveau weiter an, vor allem im
Südwesten örtlich über 30 Grad.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom IFS zeigt bis Sonntag keine großen Abweichungen zu den
beiden Läufen von gestern.
Am Montag trifft beim alten 00-UTC-Lauf das nächste atlantische Frontensystem
nach kurzer Wetterberuhigung schneller ein als beim 12-UTC-Lauf und beim
aktuellen Lauf.
Ab Dienstag gleichen sich die Modellruns mit Eintreffen des nächsten
Zwischenhochs wieder an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Am Montag ist das Frontensystem bei GFS nur sehr schwach ausgeprägt und trifft
verspätet ein, so dass nur ganz vereinzelt Regen fällt. Am Dienstag regnet es
bei ICON und IFS vor allem im Norden etwas, während GFS erneut kaum Regen
produziert.
Am Mittwoch setzt sich bei IFS und meist auch bei GFS Hochdruckeinfluss und
trockenes Sommerwetter durch. Lediglich ganz im Westen fallen bei GFS gegen
Abend erste Schauer.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Unterschiede zum IFS nicht besonders
groß sind (auch im Vergleich mit GEM und JMA).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS zeigt bis zum 7. Folgetag vier Cluster, die aber nur
wenig differieren und die Umstellung von einer leicht zyklonalen Südwest- bis
Westlage zu einer blockierenden Hochdrucklage mit Höhenkeil über Mitteleuropa
angeben. In der erweiterten Mittelfrist setzt sich die blockierende
Hochdrucklage, teils mit einem abgeschlossenen Höhenhoch über Nordosteuropa,
fort.
In der Rauchfahne von Frankfurt erkennt man bis Sonntag einen Rückgang der
850-hPa-Temperatur auf rund 10 Grad. In der neuen Woche steigt die Temperatur
kontinuierlich an auf teils über 15 Grad ab Mittwoch. Damit sind auch wieder in
tiefen Lagen im Westen und Süden 30 Grad und mehr möglich!
Das sieht man auch in den EPS-Meteogrammen, in denen ab Dienstag die
Tagestemperatur wieder deutlich ansteigt, ab Mittwoch vor allem im Westen und
Südwesten wieder auf 30 Grad und mehr. Zuvor gibt es von Samstag bis Montag im
Norden nur Werte um 22 Grad, im Süden Werte um 25 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Samstag gibt es in Südostbayern anfangs noch erhöhte Wahrscheinlichkeiten für
Stark- oder Dauerregen über 25 l/qm. Außerdem kann es im Osten und Süden noch
lokale Gewitter geben, teils mit Starkregen über 15 l/qm in kurzer Zeit.
Ab Montag ist die Wahrscheinlichkeit signifikante Wettererscheinungen nur
gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden