DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
03-08-2022 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.08.2022 um 10.30 UTC
Anhaltende Trockenheit.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 10.08.2022
Am Samstag schwenkt ein Langwellentrog über Skandinavien nach Osten und führt
bei uns zu einer leicht zyklonalen westlichen Höhenströmung. Hinter der
Kaltfront des entsprechenden Tiefs gelangt nach Norddeutschland recht kühle,
sonst mäßig warme bis warme und recht trockene Luft. Nur im Süden halten sich
noch Reste der feuchten und sehr warmen Luftmasse, in der es noch zu Regenfällen
und Gewittern kommen kann. Weiter nördlich sorgt Kaltluftadvektion für den
Aufbau einer zonalen Hochdruckzone, deren Divergenzachse über Norddeutschland
verläuft und die mit Absinken den Wetterablauf bestimmt.
Am Sonntag stützt ein zur Nordsee ziehender Höhenrücken die vom Atlantik bis zur
Ostsee reichende Bodenhochdruckzone. Dass die Höhenströmung ausgehend vom Trog
über Finnland in einem Bogen über Deutschland bis nach Frankreich ebenfalls
leicht zyklonale Kontur hat, wirkt sich nur über dem äußersten Süden unseres
Landes aus, da dort in feuchter und sehr warmer Luft einzelne Gewitter entstehen
können. Sonst herrscht in trockener Luft Hochdruckeinfluss mit einem deutlichen
Temperaturkontrast zwischen Nord und Süd.
Am Montag kommt der Höhenrücken nach Osten voran und es bildet sich in der
Hochdruckbrücke ein Druckmaximum, das zur Ostsee zieht. Die Strömung dreht damit
niedertroposphärisch auf Südost, was außer einem Temperaturanstieg über
Norddeutschland ohne Konsequenzen bleibt. Über den Alpen können sich einzelne
kräftige Schauer und Gewitter bilden, die auch das deutsche Alpengebiet
betreffen, bzw. auch etwas ins Vorland ausgreifen können. Ansonsten scheint die
Sonne und es bleibt trocken.
Am Dienstag liegt der Höhenrücken mehr oder weniger genau über Deutschland,
während sich der höchste Bodendruck über der Ostsee und beim Baltikum befindet.
Zwischen dem Hoch und einem Hitzetief über Frankreich liegen wir unter einer
schwachen südöstlichen Strömung. Dabei sorgen Absinken und trockene Luft für
sonnenscheinreiches Wetter. Auch am Alpenrand dürfte die Gewitterbereitschaft
zurückgehen.
Am Mittwoch nähert sich über Nordwesteuropa ein Langwellentrog, der stromab aber
zunächst mal dafür sorgt, dass sich der quasistationäre Höhenrücken noch
kräftigt. Vorderseitig einer in die Nordsee vorankommenden Kaltfront verstärkt
sich die Zufuhr sehr warmer bis heißer Luft nach Mitteleuropa. Gebietsweise
werden wieder 30°C erreicht oder leicht überschritten. An die Hitzewelle in der
aktuellen Kurzfrist reicht das aber bei weitem nicht heran. Unter Absinken
scheint die Sonne, die Dürre geht damit weiter.
In der erweiterten Mittelfrist soll die erwähnte Kaltfront Deutschland zum
großen Teil überqueren mit nachfolgender Abkühlung. Die Simulationen sind aber
auch an diesem Tiefausläufer sparsam mit Niederschlagssignalen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist zunächst gut, wird mit Wochenwechsel
aber schlechter, da der gestrige 12z Lauf aus der Reihe tanzte und den Trog über
uns Abtropfen ließ. Das Höhentief wäre dann wenigstens für gebietsweise Regen
und Gewitter gut gewesen. Die jeweiligen 00z Läufe haben aber die
Hochdruckbrücke über Deutschland auf der Karte und befinden sich damit in recht
guter Übereinstimmung, sodass der 12z Lauf als Ausrutscher erscheint.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Echte Alternativen bieten auch die anderen einschlägigen Globalmodelle nicht.
Auch wenn die Strukturen jeweils etwas anders aussehen und die Höhenströmung im
Laufe der Mittelfrist auch mal leicht zyklonal simuliert wird, großartige
Konsequenzen hat das nicht. Die Luft ist einfach viel zu trocken, als dass
Wolkenbildung oder gar hochreichende Konvektion in Gang kommen könnte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensemblevorhersagen stützen anhand der Rauchfahnen die Aussagen des
Hauptlaufs. Die Kurve des Hauptlauf liegt gut eingebettet in den Ensembleläufen,
der Spread wird erst zum Ende der Mittelfrist größer. Während sich das
Geopotential kaum ändert gibt es bei den 850er Temperaturen einen Aufwärtstrend,
der nach Norden zu stärker ausfällt, als im Süden. Niederschlagssignale gibt es
anfangs im Südosten und sporadisch ab dem Ende der Mittelfrist. Die
Kaltfrontpassage in der erweiterten Mittelfrist wird nur teilweise von den
Ensembles mitgetragen.
Im Zeitraum bis +96 h gibt es zwei Cluster, die sich nicht groß unterscheiden.
Auch danach, bis +168h werden 2 Cluster gebildet, die sich dann zwar etwas
deutlicher unterscheiden, aber beide das Großwetterlagenmuster Blocking zeigen
und für Mitteleuropa stark antizyklonal geprägt sind, sodass die zwar
vorhandenen Abweichungen keine so große Rolle spielen.
Für die erweiterte Mittelfrist lassen sich kaum belastbare Aussagen treffen. Von
einem neuerlichen Blocking bis hin zu einer zyklonalen West- bis
Nordwestströmung ist vieles möglich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Anfangs sind im Süden, dann am Alpenrand Regenfälle und Gewitter mit Starkregen
möglich, auch vereinzelte Unwetter durch Starkregen sind in der sehr feuchten
Luftmasse (PPW 30 bis 40 mm) nicht ausgeschlossen.
In den meisten Landesteilen geht nach den nur lokalen Gewittern der Kurzfrist
aber die Dürre weiter. Die spärlichen Niederschlagssignale der erweiterten
Mittelfrist lassen auch kein Ende erkennen.
Es wird auch zögernd wieder wärmer, teilweise auch heiß. An die Hitzewelle der
Kurzfrist kommen wir aber bei weitem nicht heran. Im Efi, wie auch in den
anderen probabilistischen Produkten sind keine Hinweise auf markante
Entwicklungen zu finden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS und Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner