DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.09.2016 um 10.30 UTC



Anfangs in der Osthälfte noch Regen, dann erst einmal zunehmender
Hochdruckeinfluss mit mehr Sonnenschein. Später vor allem im Osten und Südosten
wieder unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 07.10.2016


Am Montag tropft der über Deutschland wandernde Trog zum östlichen Mitteleuropa
und zum Balkan ab. Dann bestimmt zunächst ein sich kräftigendes Skandinavienhoch
mit einem südwärts gerichteten Keil das Wetter im größten Teil Deutschlands.
Bevorzugt die Westhälfte profitiert dann Dienstag bis Donnerstag von einem recht
hohen Sonnenscheinangebot. Dabei resultiert eine nördliche bis nordöstliche
Strömungskomponente, mit der relativ kalte Luft aus dem Baltischen Raum über
Polen südwestwärts transportiert wird. In Bayern muss dabei nachts zeitweise
zumindest mit Bodenfrost gerechnet werden. Der Gradient nimmt dabei ausgedehnten
südosteuropäischen Tief zu, so dass über dem Osten und Südosten Deutschlands
teils böiger Wind weht.
Randtröge an der Nordwestflanke des Höhentiefs mit Schwerpunkten über dem Balkan
und dem östlichen Mitteleuropa greifen ab Mittwoch/Donnerstag massiver westwärts
aus und beeinflussen dann zeitweise größere Bereiche Ost- und Südostdeutschlands
mit Wolken und Regen.
Da die 850-hPa-Temperaturen in der Osthälfte teils unter 0°C zurückgehen,
dürften dort kaum noch Höchstwerte von 15 Grad erreicht werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Ab Mittwoch/Donnerstag gibt es deutliche Abweichungen zu den ECM-Vorläufen:
Unsicherheiten bestehen im Vergleich zum vorangegangenen Lauf bezüglich
westwärts ausgreifender Randtröge in ihrer räumlichen und zeitlichen Phase und
ihrer Ausprägung.
Die Lösung des gestrigen ECM-00-UTC Laufs mit Donnerstag/Freitag sogar von
Nordwesten aus der nordatlantischen Frontalzone einlaufenden Trögen
ist nun ganz außen vor!
Aufgrund dieser Inkonsistenzen und Differenzen zu anderen Modellen ist der
Wetterablauf ab Mittwoch nächster Woche als recht unsicher zu betrachten.
Relativ sicher scheint zu sein, dass die Temperaturen in der Westhälfte nahe dem
jahreszeitlichen Erwartungswert, im Osten und Süden etwas unter dem
klimatologischen Mittel liegen dürften.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen teils abweichende
Lösungen:
Nach ICON verbleibt Deutschland unter antizyklonaler Dominanz, ein markanter
keil des Skandinavienhochs bleibt beständig über Deutschland liegen, randtröge
des etwas weiter im Osten angesiedelten Höhentiefkomplexes bleiben außen vor und
beeinflussen lediglich Polen.

Nach GFS beeinflusst ein Randtrog des o.g. CUT-OFF Prozessen über Polen
lediglich am Dienstag noch den Norden und Osten Deutschlands.

Während NAVGEM tendenziell Richtung EZMW tendiert, ähnelt die CPTEC-Lösung dem
ICON.

Bei allen Differenzen kristallisiert sich zumindest hinsichtlich Temperatur und
Sonnenscheinangebot ein gewisses West-Ostgefälle heraus, das Risiko für
Niederschläge ist im Osten am höchsten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS-Rauchfahnen zeigen bis Dienstag einen markanten Anstieg der
Geopotentialkurven auf sehr enger Bandbreite, ebenso ein enges Spektrum der auf
relativ niedrigem Niveau verlaufenden Temperaturen.
Zum Mittwoch spreizt sich das Spektrum der Temperaturkurven dann stark, wobei
mehrere Äste in Erscheinung treten.
Während sich für die westlichen Gitterpunkte Dienstag bis Freitag kaum
Niederschlagssignale zeigen, zeigt die Niederschlagssignaldichte im Osten und
Südosten die gesamte Zeit eine gewisse Unruhe mit Maxima am Montag/Dienstag und
dann wieder ab Donnerstag.

Die ENS des GFS weisen durchaus in eine ähnliche Richtung, dabei liegt das
"ensemble-Mittel" der Temperatur im Osten und Südosten einige K unter dem
Klimamittel. Im Südosten weist das Ensemblemittel am Mittwoch/Donnerstag früh
sogar auf das Risiko von Luftfrost hin!

Die Großwetterlagenklassifikation nach Paul James auf Basis des
EZMW-ensembles bietet zunächst überwiegend NEa, zunehmend ergänzt durch HFa und
später auch ein Anteil HFz.

Die CLUSTER-Analyse 120-168h manifestiert sich in 6 verscheiden
CLUSTER-Strukturen, die überwiegend antizyklonal aussehen, für den Donnerstag
und Freitag aber zu etwa einem Drittel im Osten und Südosten einen zyklonalen
"touch2 aufweisen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Montag besteht direkt an der Ostsee das Risiko stürmischer Böen.
Für die Nächte zu Mittwoch bis Freitag besteht in Bayern ein gewisses Risiko für
Luftfrost.
Darüber hinaus gibt die Statistik aber keine Hinweise für signifikante
Wetterereignisse.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-MOS und EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel