DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
27-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.09.2016 um 10.30 UTC
Am Freitag und Samstag an den Küsten und im Bergland starke bis stürmische Böen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 04.10.2016
Ausgangslage am Freitag ist eine zunächst noch streng zonal orientierte
Frontalzone über Norddeutschland und der südlichen Nordsee, in die eine wenig
wetterwirksame Kaltfront über Norddeutschland quasistationär eingelagert ist.
Diese wird ab Samstag allerdings aktiviert durch einen kurzwelligen Höhentrog,
der am Samstag früh über Westeuropa zu finden ist und auf dessen Vorderseite
sich dann die Front am Boden befindet. Die Zyklonalität am Boden nimmt dadurch
zu und die Kaltfront kommt nun zügig südostwärts voran, wobei sich über der
Nordhälfte eine klar erkennbare Wellenbildung abzeichnet. In der Nacht zu
Sonntag liegt die Kaltfront am Alpennordrand, wobei der inzwischen über dem
westlichen Mitteleuropa angelangte Kurzwellentrog weiterhin für Hebung im
Frontbereich sorgt. Der Höhentrog überquert Deutschland am Sonntag ostwärts,
danach baut sich rasch unter der Vorderseite eines nachfolgenden, kräftigen
Höhenkeiles Hochdruckeinfluss auf.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der heutige 00 UTC-Lauf zeigt im mitteleuropäischen Bereich bis Samstag 00 UTC
eine gut Übereinstimmung mit den Ergebnissen des gestrigen 00 UTC- und auch des
12 UTC- Laufes. Am Samstag nähert sich dann von Westen her ein markanter
Kurzwellentrog. Er ist jetzt auffälliger im Isohypsenfeld strukturiert als in
den vorangegangenen Modellläufen und weist auch nicht mehr die Doppelstruktur
seiner Vorgänger auf. Er überquert Deutschland erst im Laufe des Sonntags und
damit etwas langsamer als noch zuvor noch berechnet. Dies dürfte am Sonntag für
den Südosten und den Alpenraum die Konsequenz haben, dass dort die
Wetterbesserung noch auf sich warten lässt.
Ab Montag gelangen die unterschiedlichen Modellläufe wieder weitestgehend in
Phase, wobei ein Hochkeil über West- und Mitteleuropa rasch die Oberhand über
das Wettergeschehen auch bei uns gewinnt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Vergleich zu ECMWF und GFS sind die Trog-Keil-Strukturen im ICON am Samstag,
Sonntag und Montag zwar ebenfalls vorhanden, besonders die Trogkonfiguration am
Samstag und Sonntag ist aber deutlich schwächer ausgeprägt als bei den
erstgenannten. Das wirkt sich natürlich auch auf den Wetterverlauf aus, der bei
ICON besonders am Samstag insgesamt "günstiger" ausfällt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Für den Zeitraum 72 bis 96 h (Freitag 00 UTC bis Samstag 00 UTC) liegen 3
Cluster vor mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1. Dieser ist mit 22 Membern
besetzt. Die Ergebnisse aller 3 Cluster sind für den mittel- und
westeuropäischen Bereich nahezu identisch.
Für den Zeitraum 120 bis 168 (Sonntag 00 UT bis Dienstag 00 UTC) existiert nur 1
Cluster, der die Verlagerung des Höhentroges am Sonntag über Deutschland hinweg
nach Osten und den nachfolgenden Aufbau eines kräftigen Höhenkeiles zeigt.
In der erweiterten mittelfristigen Entwicklung von Mittwoch 00 UTC bis Freitag
00 UTC steigt die Zahl der Cluster auf 6, wobei die deutlich überwiegende Zahl
der Ergebnisse zumindest in der Mitte und im Süden auf andauernden
Hochdruckeinfluss schließen lässt.
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt ab Donnerstag 00 UTC einen bis Sonntag
anhaltenden und nahezu kontinuierlichen Temperaturrückgang im 850 hPa Niveau.
Dieser dürfte bis Freitag, wo eine Kaltfrontpassage erwartet wird, allerdings
nicht mit einem gleichzeitigen Temperaturrückgang am Boden einhergehen.
Ab Montag wird von nahezu allen Lösungen ein deutlicher Anstieg der Temperatur
in 850 hPa favorisiert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Es gibt keine probabilistischen Hinweise auf das Ereignis "Stark- oder
Dauerregen". Hinsichtlich der zu erwartenden Windverhältnisse zeigen PEPS und
ECMF-EPS einheitlich hohe Wahrscheinlichkeiten für starke bis stürmische Böen in
den Küstengebieten und Wahrscheinlichkeiten von 30 bis 40 % für steife Böen im
Norddeutschen Tiefland (Freitag und Samstag).
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF,MOSMIX,Cosmo-Leps- ECMF-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer