DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
17-05-2022 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 17.05.2022 um 10.30 UTC
Am Freitag gewittrig mit gebietsweise auch Unwettern, ab Samstag Umstellung auf
eine zonale Wetterlage, Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 24.05.2022
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Freitag befinden wir uns im
Bereich eines Omegas, dass von zwei langwelligen Randtrögen im Westen und im
Osten flankiert wird. Im Tagesverlauf wird die Nordflanke des Omegas über
Dänemark von einem Randtrog umlaufen und regeneriert sich anschließend über
Westeuropa neu. Am Boden erreicht ein wellendes Frontensystem den Westen und den
Norden. Auf der warmen Seite der Front ist teilweise sehr warme Luft zu uns
eingeflossen und daher ist es vor allem in der Mitte und im Süden schwül-heiß
und in der zweiten Tageshälfte ist durch die leichte Hebung, die von dem
Randtrog kommt, mit teilweise schweren Gewittern mit Unwettergefahr zu rechnen.
Das betrifft vor allem die Mitte, währen im Süden das Absinken durch den Rücken
noch zu stark ist. Die Front kommt als Kaltfront weiter nach Süden voran und
rückseitig wird deutlich frischere Luft in den Nordwesten geführt.
Am Samstag zonalisiert die Strömung und die Kaltfront kommt weiter nach Süden
bis zu den Alpen voran. Dadurch wird die feucht-labile Luft bis an den Alpenrand
durch frische Meeresluft verdrängt. Lediglich direkt an den Alpen sind noch
Gewitter möglich. Ansonsten herrscht bei einem recht flotten West- bis
Nordwestwind mit steifen Böen wechselnde Bewölkung mit einzelnen Schauern vor.
Das Temperaturniveau sinkt im Vergleich zum Vortag deutlich. Ein Sommertag ist
allenfalls noch im Südwesten und Süden zu erwarten. In Küstennähe sind kaum 20
Grad zu erwarten.
Am Sonntag sorgt in der westlichen Strömung ein flacher Rücken über den
Britischen Inseln bei uns für leichten Druckanstieg. Im Norden gibt es viele
Wolken, es bleibt aber trocken. Nach Süden zu gibt es mehr Sonne und im
Südwesten auch wieder Temperaturen über 25 Grad. Am Nachmittag kann es
allerdings an den Alpen wieder zu Gewittern kommen. Der Wind weht weiterhin aus
Nordwest und lässt auch im Norden nach.
Am Montag dreht die Strömung aufgrund eines Langwellentrogs, der die Britische
Inseln erreicht, auf West-Südwest und somit kommt vor allem in den Süden erneut
etwas wärmere Luft. Der Trog schwenkt bis Tagesende in die südliche Nordsee und
vorderseitig erreicht am Abend eine Kaltfront den Norden und Westen
Deutschlands. Daran gebunden ist ein Niederschlagsgebiet, dass im Norden und
Westen für etwas Regen sorgt. Ansonsten gibt es viele Wolken und ein Sommertag
ist allenfalls noch im Südwesten zu erwarten.
Am Dienstag überquert die Achse des Troges Deutschland von West nach Ost. In der
Folge ist es wechselhaft mit Schauern und im Süden auch einzelnen Gewittern. Im
Norden und in der Mitte werden kaum 20 Grad erreicht.
Im weiteren Verlauf ab Mittwoch liegen wir meist in einer nordwestlichen
Strömung und es bleibt unbeständig. Am Donnerstag setzt sich von Westen her
wieder zunehmend Hochdruckeinfluss durch.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Freitag besteht eine recht gute Übereinstimmung des aktuellen Laufs des IFS
mit seinen Vorläufen. Am Samstag simuliert der neue Lauf einen kurzwelligen
Trog, der auf den Norden übergreift, deutlich schwächer ausgeprägt als vom
Vorlauf gezeichnet. Auch die sich anschließend einstellende Westlage ist
deutlich glatter als vom Vorlauf prognostiziert. Die am Montag beginnende
Austrogung über den Britischen Inseln haben dann wieder sowohl der Vorlauf als
auch der aktuelle Lauf im Programm.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Prinzip besteht bis Samstag eine recht gute Übereinstimmung zwischen IFS und
den anderen globalen Modellen. Unterschiede gibt es vor allem am Sonntag, denn
da simulieren ICON und GFS eine Tiefentwicklung über der Biskaya. Das
resultierende Bodentief zieht nach ICON von Frankreich kommend am Montag über
Deutschland hinweg ostwärts. Bei GFS bleibt das Tief im Westen und verlagert
sich nordwärts. Das IFS hat diese Entwicklung so nicht im Programm. Trotzdem
simuliert es am Montag ein flaches Tief über Norddeutschland, das aber das
Resultat einer bodennahen Austrogung aus Richtung Skandinavien ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalysen zeigen am Freitag allesamt die Umstellung von der Omega-Lage
auf eine Westlage. Dabei gibt es natürlich große Unterschiede hinsichtlich der
Konturierung und daher werden auch für Freitag und Samstag 6 Cluster gerechnet.
Im Zeitraum zwischen Sonntag und Dienstag werden die Einzellösungen in 6
Clustern zusammengefasst. Ein Teil der Cluster wechselt die Einteilung des
Klimatologischen Szenarios von positive NAO durch die fortschreitende
Meridionalisierung der Strömung auf Atlantic Ridge. Der aktuelle Lauf ist
hierbei dem Cluster 2 zugeordnet. Unterschiede ergeben sich vor allem in
Konturierung des einschwenkenden Trogs und der Ausprägung des Keils im Süden.
Die Meteogramm zeigen ab Freitag einen deutlichen Rückgang der Temperatur um
fast 10 K. Auch das geopotential nimmt in der Folge ab und steigt erst ab
Dienstag wieder zu, wobei der Spread ab Montag doch sehr groß wird.
Für die Höchsttemperaturen bedeutet das, dass sie ab Samstag immer weiter an den
Median annähern. Ein erneuter Anstieg der Temperaturen ist bis Monatsende nicht
absehbar.
Insgesamt zeigen die Ensembles kein grundlegend anderes Szenario als der
aktuelle Hauptlauf des IFS.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI zeigt für Freitag neben hohen Temperaturen im Nordwesten ein
Niederschlagsereignis. Weiterhin signalisiert EFI am Samstag, abgesehen vom
Westen, ein Windereignis. Für Sonntag und Montag gibt es dagegen keine weiteren
Signale für Wind und Niederschlag. EFI CAPE-Shear zeigt deutliche Signale für
den Freitag für den Norden und die Mitte. Am Samstag gibt es noch etwas
schwächere Signale für den äußersten Osten und den Alpenraum. Am Sonntag und
Montag sind Gewitter nur noch im Alpenraum ein Thema.
Die Ensembles liefern hinsichtlich Niederschlag nur sehr schwache Signale für
warnwürdige Mengen. Beim Wind gibt es am Samstag mittlere Wahrscheinlichkeiten
für Bft 8 im Nordosten Deutschlands. An den Folgetagen sind markante Windböen
allenfalls in exponierten Lagen an der Küste ein Thema.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich