DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-05-2022 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.05.2022 um 10.30 UTC



Anfangs Hochdruckeinfluss und sommerlich warm. Ab Donnerstag zunehmend gewittrig
und am Samstag Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 21.05.2022


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag schwenkt ein
kurzwelliger Trog über den Nordosten Deutschlands hinweg. Auf seiner Rückseite
verstärkt sich ein Rücken über Westeuropa. Im Bodendruckniveau liegt eine
Tiefdruckrinne über dem Nordosten Deutschlands. In ihr gibt es Regen oder
Regenschauer. Im Mittelgebirgsraum und an den Alpen können sich Gewitter
entwickeln. Im Rest des Landes setzt sich am Boden mehr und mehr
Hochdruckeinfluss durch und vor allem im Südwesten ist es meist heiter und die
Temperaturen steigen auf Werte über 25 Grad.

Am Mittwoch schwenkt die Achse des Rückens in den Westen Deutschlands. Es stützt
ein Bodenhoch dessen Schwerpunkt sich im Tagesverlauf zur Ostsee verlagert. Das
sorgt für Absinken und Wolkenauflösung und es ist meist sonnig bei Temperaturen
von meist über 25 Grad, im äußersten Westen bis über 30 Grad.

Am Donnerstag schenkt die Achse des Rückens in Richtung Südosten und wir kommen
auf seine Rückseite in eine südwestliche Höhenströmung mit der sehr warme und
auch wieder etwas feuchtere Luft zu uns geführt wird. Im Tagesverlauf erreicht
die Kaltfront eines flachen Tiefs über Skandinavien den Nordwesten und Westen
und daran können sich zum Teil kräftige Gewitter mit Starkregen und Sturmböen
entwickeln. Dabei besteht die Gefahr von Unwettern durch Starkregen. Zuvor ist
es aber meist heiter oder im Osten auch sonnig und die Temperaturen steigen fast
überall auf Werte über 25, im Südwesten bis über 30 Grad.

Am Freitag regeneriert sich der Rücken von Westen her. Über dem Norden liegt
aber weiterhin die Front, die durch eine Tiefentwicklung über Frankreich
rückläufig wird. Vor allem über der Mitte, in der eingeflossenen subtropischen
Luft, können sich im Tagesverlauf wieder Schauer und Gewitter mit Starkregen,
teil auch unwetterartig, entwickeln. Außer im Küstenbereich ist wiederum ein
Sommertag zu erwarten.

Am Samstag schwenkt die Achse des Rückens über Deutschland hinweg in Richtung
Osten und dadurch kommen wir in den Einflussbereich des nachfolgenden Trogs über
den Britischen Inseln. Vorderseitig kommt die Front über dem Norden in Schwung
und schwenkt bis zum Abend über den Norden hinweg ostwärts und erreicht im
Südwesten die Schweiz. Dahinter wird frischere Luft zu uns geführt, sodass die
Tageshöchstwerte im Norden unter 25 Grad bleiben. Präfrontal kann es in der
schwül-warmen Luft über dem Süden erneut zu kräftigen Gewittern mit Starkregen
bis in den Unwetterbereich kommen.

Am Sonntag verlagert sich der Trog in unseren Vorhersagebereich und die
schwül-warme Luft wird fast überall durch frischere Meeresluft ersetzt. Zuvor
kann es vor allem am Alpenrand noch weitere Schauer und Gewitter geben
(Unwettergefahr durch Starkregen nicht ausgeschlossen). Der dem Trog
nachfolgende Rücken sorgt am Montag aber schon wieder für Druckanstieg und
Wetterberuhigung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Wochenende kann die Konsistenz des aktuellen Laufs des IFS im Vergleich
zu den Vorläufen als recht hoch eingestuft werden. Die Trog-Passage am
Wochenende erfolgt bei den Vorläufen allerdings etwas früher und auch der
anschließende Rücken wird vom aktuellen Lauf etwas kräftiger modelliert als vom
Vorlauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch beim Modellvergleich ergeben sich bis zum Wochenende nur wenige
Unterschiede. Ähnlich wie die IFS-Vorläufe findet auch beim GFS die Trog-Passage
etwas früher statt als beim aktuellen Lauf.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Dienstag und Mittwoch 5 Cluster, wobei die
einzelnen Cluster-Lösungen sich in unserem Vorhersagegebiet nur wenig
unterscheiden. Der anschließende Zeitraum von Donnerstag bis Samstag zeigt 3
Cluster, wobei der aktuelle Lauf dem Cluster 1 zugeordnet wird. Im 500 hPa
Geopotential wird allgemein ein Rücken über West- und Mitteleuropa simuliert.
Dagegen zeigen sich im 1000 hPa Niveau kleine Tröge, die die Existenz der
Kaltfront bei uns andeuten.

Die Meteogramme zeigen für die Mitte Deutschlands ein konstant hohes
Temperaturniveau, dass erst ab nächsten Samstag deutlich absinkt. Allerdings
wird zu diesem Zeitpunkt der Spread auch größer und sowohl der aktuelle IFS Lauf
als auch der Kontrolllauf reagieren deutlich verzögerter als die Masse der
Ensemblemembers. Niederschlagssignale gibt es vor allem erst ab der Nacht zu
Freitag und in der Folgezeit, wobei die Spitzen der Niederschlagskurven der
einzelnen Members in der zweiten Tageshälfte häufen und somit auf konvektive
Ereignisse hinweisen.

Insgesamt gesehen bestätigen die Ensembles die Einschätzung der
deterministischen Modelle.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt ab Dienstag für weite Teile des Landes einen im
Vergleich zur Modellklimatologie zu warmen oder deutlich zu warmen
Witterungsabschnitt. Hinweise auf signifikante Niederschlags- oder
Windereignisse liefert er nicht. Der EFI Cape shear gibt für Freitag deutliche
Signale für den Norden und die Mitte.

Niederschlag:
Die Ensembles geben ab Freitag sehr geringe Signale (für Niederschlagsmengen
über 30 mm/24h (1 bis 9% Wahrscheinlichkeit).

Wind:
Zum Wochenende hin gibt von den Ensembles immer wieder geringe
Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke 8 im Küstenbereich sowie auf den
Bergen.

Gewitter:
Sowohl die Wetterinterpretation als auch MOS geben ab Donnerstag und Freitag
Signale für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gewitter. Auch die CAPE Werte
steigen an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, Ensembles
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich