Thema des Tages
12-04-2022 08:50
Achtung Sonnenbrandgefahr- Auch im April hat die Sonne schon viel
Kraft!
Freundliches Frühlingswetter mit Sommertouch. Zu regional starken
Wärmegewittern gesellt sich aufgrund der immer stärker werden Sonne
die UV-Gefahr im April!
Entgegen des Märzes mach der April derzeit seinem Namen alle Ehre. In
den der ersten Monatshälfte zeigt er schon sein ganzes Repertoire. Zu
Beginn die Wintergrüße, nun der Kurztrip Richtung Sommer. Wie häufig
üblich scheint der April dieses Jahr nicht zu wissen, was er will.
Am heutigen Dienstag dominiert vor allem in der Südhälfte sowie
Teilen des Ostens noch vielfach die Sonne. Vor allem nach Südosten zu
kann die maximal derzeit mögliche Sonnendosis nahezu abgerufen
werden. Im Nordwesten ziehen dagegen häufiger Wolkenfelder durch. Am
morgigen Mittwoch ist es dann bevorzugt die Südosthälfte des Landes,
in der die Sonne noch länger scheinen kann. Allerdings hat sie auch
dort im Tagesverlauf teilweise mit Quellbewölkung zu kämpfen. Im
Westen und Südwesten kommt zudem ein weiterer Gegenspieler der Sonne
auf die Karte. Dort trübt Saharastaub den Himmel und dämpft die
Sonnenstrahlung (vgl. Grafik 1).
Doch gerade der Sonnenschein kann in der Frühlingsluft für den
menschlichen Körper nicht nur förderlich, sondern durchaus auch schon
gefährlich werden. Denn die Sonne hat im April schon richtig Kraft.
Die biologisch wirksamen Spektren des Lichts reichen dabei vom
infraroten über den sichtbaren bis zum ultravioletten Bereich
(UV-Bereich). Dabei fördert die beispielsweise Infrarotstrahlung die
Durchblutung der Haut. Das sichtbare Licht beeinflusst den
Hormonhaushalt und die Psyche und stützt die sogenannten
Frühlingsgefühle. Das größte Wirkungsspektrum besitzt jedoch die
UV-Strahlung.
Die UV-Strahlung ist eine elektromagnetische Strahlung, die an der
Erdoberfläche nur wenige Prozent der gesamten solaren Strahlung
ausmacht. Sie umfasst dabei den Wellenlängenbereich, der kürzer als
der des sichtbaren Lichtes ist. Da die einzelnen Elementarteilchen
der UV-Strahlung (Photonen) über eine sehr hohe Energie verfügen,
können sie teilweise tief in biologische Systeme eindringen,
Molekülverbindungen irreversibel zerstören und somit wesentlichen
Einfluss auf Lebewesen nehmen. Beispielsweise wird die UV-Strahlung
als Auslöser für verschiedene Hautkrebsarten angesehen.
Die Haut unterliegt als Grenz- und Kontaktorgan in besonderem Maße
dem Einfluss von Umweltfaktoren und somit auch der UV-Strahlung.
Zahlreiche Hautkrankheiten finden ihren Ursprung in dieser
Strahlungsart oder werden von ihr verstärkt. Am bekanntesten ist in
diesem Sinne wohl der Sonnenbrand, der einer Verbrennung ähnelt und
nach einer vom Hauttyp abhängigen Bestrahlungszeit mit einer scharf
begrenzten Rötung, Hitzegefühl, Juckreiz sowie gelegentlicher
Blasenbildung und Ödemen einhergeht. Schwerwiegende Folgen für die
menschliche Gesundheit haben Hautreaktionen, die nach einem jahre-
oder jahrzehntelangen Zeitraum der UV-Bestrahlung auftreten. In diese
Gruppe sind beispielsweise die Hautalterung oder bösartige Hauttumore
einzuordnen.
Als Maß für die UV-Strahlung dient der sogenannte UV-Index, der
üblicherweise als Bestrahlungsstärke (Watt pro Quadratmeter) auf
einem horizontal orientierten Empfänger angegeben wird. Neben dem
Ozon beeinflussen auch weitere Bestandteile der Atmosphäre, wie
beispielsweise Aerosole (Schwebeteilchen in der Atmosphäre) und
Wolken (Wassertröpfchen), astronomische Bedingungen wie der
Sonnenstand, der orographische Standort oder auch die
Bodenbeschaffenheit in Form der Albedo (Rückstrahlvermögen der
solaren Strahlung, z.B. 0,95 also 95% bei Neuschnee) die Menge an
UV-Strahlung am Boden.
Am heutigen Dienstag ist es noch Hoch REINER, der im Süden und Osten
für viel Sonne sorgt. Entsprechend steigt dort auch der UV-Index an.
In der Südhälfte erreicht er verbreitet Werte von 5, die mit einer
mittleren gesundheitlichen Gefährdung einhergehen. Schon bei diesen
Werten sind Schutzmaßnahmen in Form von Sonnencreme und Sonnenbrille
empfehlenswert. Im Süden von Baden-Württemberg und Bayern kann der
UV-Wert teilweise sogar die Stufe 6 überschreiten, was gleichzeitig
eine hohe gesundheitliche Gefährdung bedeuten würde. Entsprechend
sollte sich im Schatten aufgehalten werden und Sonnencreme,
Kopfbedeckung sowie Sonnenbrille sollten der ständige Begleiter
werden.
In der Nordhälfte wird, wie schon erwähnt, die Sonnenstrahlung durch
aufziehende Wolken gedämpft, sodass der UV-Index nur Werte von 3 bis
4 aufweist. Aber auch diese Werte beschreiben noch eine moderate
gesundheitliche Gefährdung, die durchaus schon Schutzmaßnahmen für
die Haut nötig macht (vgl. Graphik 2).
Am morgigen Mittwoch nimmt die Gefährdung der UV-Strahlung durch
zunehmende Gegenspieler etwas ab. Vor allem im Nordwesten und im
Küstenumfeld wird durch die dichten Wolken vielerorts nur noch eine
geringe UV-Gefährdung gezeigt. Ansonsten bleiben die UV-Werte bei
einer mittleren gesundheitlichen Gefährdung, wobei die größte Gefahr
bei einem Indexwert von 5 weiter im Süden zu finden ist.
Wer seine Haut schon beim Baden in der Frühlingssonne nicht
ausreichend schützt, kann diese schädigen.
Die UV-A Strahlung (lange Wellen) führt zwar zu einer kurzfristigen
Bräune, die jedoch kaum Lichtschutz bringt. Dagegen verliert die Haut
an Spannkraft und altert bei langfristiger Bestrahlung frühzeitig.
Auch das Hautkrebsrisiko ist bei häufiger ungeschützter Einstrahlung
deutlich erhöht. Die UV-B Strahlung sorgt hingegen eher für eine
langfristigere Bräune, die auch einen echten Lichtschutz
(Lichtschwiele) mit sich bringt. Gleichzeitig dringen diese Strahlen
nicht so tief in die Haut ein und schädigen sie daher nicht
nachhaltig.
In möglichen UV-Warnungen oder auch in den entsprechenden
UV-Gefahrenkarten des DWD (siehe erster Link) wird gesondert auch auf
Schutzmaßnahmen und UV-Schutztipps (zweiter Link) hingewiesen.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.04.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst