Thema des Tages

25-03-2022 09:50

Rekordnässe in Spanien

Konträr zur unserem rekordverdächtig trockenen März hat man in
Spanien mit Rekordnässe, Überflutungen und Hochwasser zu kämpfen.

In weiten Teilen Mittel- und Osteuropas ist seit Wochen kein
nennenswerter Regen mehr gefallen. Die Hochdruckgebiete über
Zentraleuropa erwiesen sich als "Fels in der Brandung" und wussten
sich gegen jeden Störenfried erfolgreich zu wehren. Den
Tiefdruckgebieten blieb daher keine andere Wahl, als immer wieder in
andere Gefilde auszuweichen. Eine besonders beliebte Destination war
Südwesteuropa und der westliche Mittelmeerraum. Fortwährender
Tiefdruckeinfluss im Zusammenspiel mit feuchter und mit
fortschreitender Jahreszeit auch zunehmend energiereicher Luft
sorgten immer wieder für schauerartig verstärkte und gewittrige
Starkregenfälle.

Insbesondere in Spanien und Portugal kamen so seit Wochenbeginn
Niederschlagsmengen von regional 100 bis 200 Liter pro Quadratmeter
zusammen, örtlich sogar noch deutlich mehr. Teilweise fielen diese
Mengen binnen eines Tages oder gar weniger Stunden. Weder die
Kanalisation in den bewohnten Gebieten noch die bereits gesättigten
Böden auf dem Land konnten mit den Wassermassen umgehen. Es kam
zwangsläufig zu großflächigen Überflutungen und Hochwasser mit zum
Teil dramatischen Folgen.

Regen ist im Frühjahr rund um das Mittelmeer nichts Ungewöhnliches.
Ihm wird im Hinblick auf den klimatologischen Hang zur Sommerdürre
eigentlich sogar mit Wohlwollen begegnet. Die Stabilität der
Wetterlage mit deutlich überdurchschnittlicher Anzahl von Regentagen
führte nun allerdings zu einem massiven Niederschlagsüberschuss. Nach
Angaben des spanischen Wetterdienstes ist der März 2022 in einigen
Regionen des Landes schon jetzt der nasseste seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen. Im Valencianischen Land beispielsweise erreicht
die gemittelte Niederschlagsmenge für den laufenden Monat bereits
knapp 200 Liter pro Quadratmeter. Das sind knapp 50 Liter mehr als im
bisherigen Rekordmärz des Jahres 2015. Im vieljährigen Durchschnitt
sind nur 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.

Auch am heutigen Freitag und am morgigen Samstag ist rund um die
spanische Mittelmeerküste mit weiteren, teils heftigen Regenfällen zu
rechnen. Vor allem von Andalusien bis zum Valencianischen Land
simuliert das DWD-Wettermodell ICON teilweise nochmal 50 bis 100
Liter pro Quadratmeter. Da die kleinräumigen Verstärkungen in
Schauern und Gewittern durch das "Modellraster" fallen, sind örtlich
noch größere Mengen zu befürchten. Danach kehrt vorübergehend etwas
Ruhe ein, bevor es dann zur Mitte der kommenden Woche erneut ziemlich
nass werden dürfte.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.03.2022

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