DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-02-2022 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 09.02.2022 um 10.30 UTC



Am Wochenende nach frostigen Nächten zunächst recht freundlich, am Sonntag im
Westen und Norden Wolkenfelder.
In der neuen Woche unbeständig mit Regenfällen und wieder milder, allerdings im
Bergland mitunter auch noch Schneefall. Auf den Bergen und an der See stürmische
Böen, exponiert Sturmböen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 16.02.2022


Die eingeflossene Kaltluft liegt am Samstag im Einflussbereich eines von
Österreich zum nördlichen Balkan wandernden Hochs. Dieses wird gestützt durch
einen von Deutschland nach Ostpolen und zum Baltikum schwenkenden Höhenkeil.
Damit kommen wir auf der Rückseite des Hochs bereits in eine südliche bis
südwestliche Strömung, mit der niedertroposphärisch wieder mildere Luft
einströmt. Dabei steigt die Temperatur in 850 hPa im Westen und Süden bereits
wieder auf knapp über null Grad. Die Milderung kann sich aber nach der kalten
Nacht bodennah noch nicht richtig durchsetzen.

Am Sonntag zieht bereits in der ersten Tageshälfte unter Abschwächung ein
Höhentrog durch nebst einem Feuchtefeld in 700 hPa, das vor allem den Norden und
Westen beeinflusst. Niederschlag wird allerdings bis 18 UTC im äußersten Westen
und Nordwesten nur wenig simuliert.
Das ändert sich in der Nacht zum Montag, da der Regen die östlichen
Mittelgebirge erreicht und im Westen und Nordwesten bereits Mengen zwischen 5
und gut 10 l/qm simuliert werden. Ursache ist ein weiterer Kurzwellentrog,
dessen Achse am Montag, 06 UTC die Westgrenze Deutschlands erreicht.

Der Großteil des Troges schwenkt bereits Montagvormittag nach Nordosten durch.
An diesen Trog ist ein Randtief gekoppelt, das von der holländischen Küste über
Süddänemark nach Südschweden zieht und vor allem in der Nordwesthälfte und in
der Mitte für ordentlich Wind und auch Regen sorgt. Am Südrand des Tiefs gelangt
wieder etwas kältere Luft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 0
Grad im Südosten und -3 Grad im Emsland (18 UTC). In der Höhe folgt noch ein
Trog nach, dessen Achse zum Tagesende etwa auf einer Linie
Norddeutschland-Zentralfrankreich liegt.

Am Dienstag schwenkt dieser Höhentrog durch und bis 18 UTC erreicht ein
weiterer, scharfer Höhentrog den Westen Deutschlands. Der Ausläufer eines zur
südlichen Nordsee ziehenden Randtiefs greift damit auf die Westhälfte
Deutschlands über und überquert in der Nacht zum Mittwoch unter Auflösung
Deutschland ostwärts. Dabei strömt weiter leicht erwärmte Subpolarluft zu uns
mit 850-hPa-Temperaturen zwischen -1 und -4 Grad. Insofern dürfte es meist erst
oberhalb von etwa 700 m schneien.

Am Mittwoch schwenkt ein von Südwesteuropa ausgehender Höhenkeil von Nordwest
nach Südost durch, wobei sich kräftige Warmluftadvektion durchsetzt. Dies hängt
mit dem Frontensystem des neuen Islandtiefs zusammen, das im Tagesverlauf für
teils kräftigen Regen sorgt. Die Kaltfront des Tiefs erreicht um 18 UTC die
Nordseeküste und der zugehörige Kurzwellentrog erfasst Holland. Im Warmsektor
des Frontensystems steigt die 850-hPa-Temperatur verbreitet auf +2 bis +4 Grad,
so dass der Niederschlag in den Mittelgebirgen bis in die Kammlagen in Regen
übergehen würde.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom IFS zeigt heute im Vergleich zu den gestrigen Läufen
vorübergehend leichte Differenzen. Am Montag ist in dem durchschwenkenden
Bodentrog anfangs ein Randtief eingelagert (um 06 UTC Raum Holland), wodurch vor
allem in der Mitte und im Westen deutlich mehr Wind ausgelöst wird. Zudem wird
im Westen und Norden deutlich mehr Regen simuliert.
Am Dienstag folgt ein weiterer Trog etwas rascher nach und ist auch kräftiger
ausgeprägt im aktuellen Lauf. Entsprechend wird auch mehr Niederschlag
simuliert.
Am Mittwoch gleichen sich die Modellruns wieder an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren am Montag kein Randtief,
welches auf einer südlichen Bahn von der Nordsee nach Südschweden zieht mit
einem Sturmgradienten auf seiner Südseite. Dies würde eine deutlich entspannte
Sturmlage bedeuten für die Nordwesthälfte und die Mitte.
GFS berechnet am Dienstag und anfangs auch am Mittwoch kältere Bedingungen mit
850-hPa-Temperaturen zwischen -5 und -7 Grad. Dies würde am Dienstag
Schneeschauer bis in tiefere Lagen bedeuten und am Mittwoch von Schnee in Regen
übergehenden Niederschlag.

Alle Modelle simulieren unisono in der neuen Woche die Westlage mit geringen
Phasendifferenzen, auf die hier aber nicht eingegangen werden soll.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt bis zum siebten Folgetag nur einen Cluster. Insofern
gibt es zu der Westlage in der neuen Woche keine Alternative.
Auch in der erweiterten Mittelfrist geht die Westlage weiter (5 Cluster, davon
der 3., 4. Und 5 Cluster zumindest im Süden antizyklonal).
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man den Kaltlufteinbruch im
Kurzfristzeitraum auf etwa -7 Grad (Temperatur in 850 hPa) am Freitag. Am
Samstag wir es aber auf der Westseite des Hochs bereits wieder milder in 850
hPa, die Temperatur steigt auf etwa 0 Grad an. Diese hohen Werte gibt es am
Montag und Anfangs am Dienstag, ehe erneut von Westen und Nordwesten kältere
Luft kommt. Die Temperatur in 850 hPa geht aber lediglich am Dienstag auf Werte
zwischen -5 und -2 Grad zurück. Am Mittwoch geht's im Mittel wieder nach oben
bei der Temperatur, allerdings bei einer starken Schwankungsbreite
(Timingunterschiede bei der Warmfront, eventuell rasch nachfolgende Kaltfront).
Dies kann man auf die meisten Gebiete Deutschlands übertragen. Das bedeutet am
Samstag nach kalter Nacht noch normale Tagestemperaturen. Zu mild wird es dann
aber schon wieder am Sonntag und Montag, ehe es am Dienstag wieder leicht
abkühlt. Ab Mittwoch, im Osten erst ab Donnerstag, folgen wieder deutlich zu
milde Tage.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist am Wochenende
zunächst gering. Im Südosten ist morgens die Wahrscheinlichkeit von strengem
Frost erhöht (vor allem Alpenraum).
Im Verlaufe des Sonntags nimmt die Gefahr von stürmischen Böen und Sturmböen an
der Nordsee und auf exponierten Bergen zu.

In der neuen Woche ist es an der Küste und auf den Bergen wahrscheinlich
stürmisch. Es ist zwar sehr unbeständig, die Gefahr von Dauerregenmengen über 30
l/qm ist aber auch in den Staulagen der westlichen Mittelgebirge und im
Schwarzwald sehr gering. (EPS-Ergebnisse, oper. Modelle).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden