DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
16-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 16.09.2016 um 10.30 UTC
Temperaturen nun jahreszeittypisch bei nach Südosten zu leicht zyklonalem
Einfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 23.09.2016
Am Montag ist die Höhenströmung über großen Teilen Europas nur schwach
ausgeprägt; über Italien bzw. dem Adriaraum liegt ein Tief, über Skandinavien
ein stationärer Rücken, innerhalb dessen sich eine eigenständige Antizyklone
herausbildet. Das Bodenfeld über Deutschland ist zyklonal gekrümmt, wobei der
tiefste Druck im Südosten herrscht.
Am Dienstag und Mittwoch ändert sich kaum etwas in der Konfiguration der
Druckfelder über Europa.
Am Donnerstag weitet das Höhentief über Weißrussland seinen Einfluss allmählich
weiter nach Westen aus, was zu Geopotentialfall über der Mitte und dem Norden
Deutschlands führt. Die schwache nördliche bis nordöstliche Bodenströmung kommt
im Tagesverlauf zum Erliegen und wandelt sich zum Tagesende vielfach in eine
südöstliche Strömung vor einer nach Westeuropa schwenkenden Tiefdruckrinne.
Am Freitag gelangen der Westen und Südwesten unseres Landes in der Höhe
zusätzlich unter den Einfluss eines Cut-Off-Tiefs, das sich in den Frühstunden
über England ausbildet und dann über Frankreich nach Südosten zieht. Mit wieder
steigendem Bodendruck dreht die Strömung erneut auf nordöstliche Richtungen.
Im erweiterten Mittelfristzeitraum steigen Geopotential und Bodendruck über
Deutschland weiter an.
Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-ECMF-EPS, signalisiert für Montag und Dienstag ein Übergewicht der Lage
HFz (Hoch Fennoskandien, über Mitteleuropa zyklonal) mit 35 respective 34
Fällen. Der Rest teilt sich in die antizyklonal bestimmten Lagen HFa und HNFa
auf. Am Mittwoch sind noch 18 Member des Ensembles mit der GWL HFz versehen,
zweithäufigste Lage ist HFa. Am Donnerstag und Freitag tauchen zahlreiche GWL im
Ensemble auf, die leicht überwiegend antizyklonalen Charakter aufweisen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist
generell gut, zum Wochenende hin wird nun aber die Höhen- und
Bodendruckverteilung über Mitteleuropa etwas stärker zyklonal betont als noch im
gestrigen Lauf. Entsprechend liegen auch die 850 hPa-Temperaturen etwas tiefer.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz bis einschließlich
Donnerstag 00 UTC gut, am Freitag 00 UTC wird das Höhen- und Bodendruckfeld
ebenfalls wieder zyklonaler dargestellt, was sich auch noch bis ins Wochenende
fortsetzt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
ICON verortet etwa ab der 132stündigen Vorhersage das osteuropäische Höhentief
weiter nördlich als ECMF, nämlich von östlich der baltischen Staaten sich in
Richtung Südfinnland verlagernd. Das Bodendruckfeld ist aber dem des ECMFs recht
ähnlich. GFS ähnelt insgesamt noch etwas mehr der ECMF-Version, wobei 168stündig
nach diesem Modell der höchste Bodendruck über Deutschland simuliert wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Der deterministische ECMF-Lauf ("ECMFdet") repräsentiert im Bodendruckfeld bis
zur 168stündigen Vorhersage gut das gesamte Ensemble. Danach suggeriert das
Ensemble eine südwestliche Strömung über unserem Gebiet, während ECMFdet bei
insgesamt höherem Bodendruck zunächst eine Nordwest-Strömung berechnet und dann
nach 240 Stunden quasi Windstille im Bereich einer von SW nach NE verlaufenden
Hochdruckbrücke. In 500 hPa ist insbesondere ab t+192 h die Druckverteilung
unterschiedlich, da sowohl der Rücken über Westeuropa und auch der
Höhentiefkomplex über Osteuropa im deterministischen Lauf deutlich stärker
ausgeprägt sind, was über Deutschland nach ENS eine WNW-Höhenströmung, nach
ECMFdet eine nördliche Höhenströmung bedeutet. Ähnliches gilt dann auch noch für
die Termine 216 und 240 h.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum ist in vier Cluster aufgeteilt. Der
Kontrolllauf liegt im Cluster 1, der operationelle Lauf aber im Cluster 4. Drei
Cluster sind in 500 hPa leicht zyklonal geprägt über Deutschland, nur C3 weist
einen schwachen antizyklonalen Touch auf. Im Bodendruckfeld sind C2 und C4 im
Nordwesten bzw. Westen zyklonal aufgestellt, die anderen (besonders C3) weisen
antizyklonale Verhältnisse hierzulande auf.
Ausgehend vom heutigen Freitag, zeigt die 850 hPa-Temperatur-Rauchfahne von
Offenbach einen Abfall von aktuell 10-11 Grad bis auf 7 Grad (wahrscheinlichster
Wert) am Donnerstag. Ab Freitag erhöht sich die Schwankungsbreite der
Ensemblemember deutlich, was zu erhöhter Unsicherheit führt (wie es ja auch
schon ab Donnerstag aus dem Großwetterlagen-Forecast-Tree hervorging). Ein
weiterer Temperaturabfall erscheint aber ab Freitag weniger wahrscheinlich als
ein moderater Anstieg, dem eine gewisse Mehrheit der Ensembleglieder folgt. Beim
Geopotential 500 hPa zeigt sich bis Freitag kaum eine Änderung der derzeitigen
Werte, danach ist eher von einem Anstieg auszugehen.
NAEFS simuliert in der 180stündigen Vorhersage (Freitag 12 UTC) einen vor allem
in der Höhendruckverteilung stärker antizyklonalen Charakter über Deutschland.
Die Bodendruckverteilung des NAEFS ähnelt sehr jener des ECMF-EPS (ungewichtetes
Mittel).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI gibt bezüglich Niederschlag und Windböen keine Signifikanzsignale über
Deutschland.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.