Thema des Tages
13-12-2021 08:20
Schwere Zeiten für Sternschnuppenfreunde
Die Vorweihnachtszeit ist traditionell auch Sternschnuppenzeit. Doch
dieses Jahr vergönnt das Wetter den gespannten Beobachtern nur
stellenweise den klaren Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel.
Weihnachten kommt mit großen Schritten näher und auch die damit
verbundenen Traditionen und Gepflogenheiten. Für Freunde der
Astronomie findet das weihnachtliche Highlight aber meist schon ein
paar Tage vor dem Fest statt, denn mit dem alljährlichen
Meteorschauer der Geminiden kommt das astronomische Beobachtungsjahr
meistens zu einem schönen Abschluss.
Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 20. Dezember
auf und sind mittlerweile einer der stärksten Meteorströme des
Jahres. Das Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht.
Die Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem
Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt.
Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen
dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden lange
Zeit nicht geklärt. Nach Untersuchungen des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber wissenschaftlich
festzustehen, dass wahrscheinlich der Asteroid "Phaeton" der
Quellkörper ist. Im laufenden Jahrzehnt ist sogar noch eine
Raumfahrtmission ("Destiny Plus") zu diesem Asteroiden geplant. Neben
den Geminiden im Dezember sind die Perseiden im Sommer und die
Leoniden im Spätherbst besonders bekannt.
Die Grundvoraussetzung schlechthin für magische Augenblicke ist
natürlich eine freie und möglichst nicht durch Wolken gestörte
Himmelssicht. Den besten Blick auf den Nachthimmel gibt es
normalerweise auf orographischen Anhöhen, Hügeln oder Bergen sowie im
Bereich von ausgedehnten Feldern außerhalb der lichtdurchfluteten
Ballungsräume. Die zweite wichtige Voraussetzung ist wesentlich
schwieriger zu erreichen, denn auf das Wettergeschehen haben wir (zum
Glück) keinen Einfluss.
Leider meint es das Wetter dieses Jahr mit den Sternschnuppenfans
nicht sonderlich gut. Aktuell befindet sich Mitteleuropa im Bereich
einer schmalen Hochdruckzone, die von der Iberischen Halbinsel bis zu
den Baltischen Staaten reicht. Dabei strömt von Südwesten her eine
zunehmend milde, aber auch ziemlich feuchte Luftmasse heran. Die
Kombination aus feuchter Luft und Hochdruckeinfluss führt im Winter
fast zwangsläufig zu überwiegend bedeckten bis trüben
Witterungsverhältnissen. Auch wenn sich tagsüber die Wolkendecke kurz
durchbrochen zeigen sollte, verdichten sich Nebel- und
Hochnebelfelder in den Nächten meist wieder. Außerdem streifen in den
nächsten Tagen auch noch Tiefausläufer den Norden, die teils
mehrschichtige Bewölkung und leichten Regen mit sich bringen.
Doch ganz chancenlos ist man bei der Sternschnuppenjagd dieses Jahr
dann doch nicht, man muss allerdings unter Umständen ein paar größere
Reisestrapazen auf sich nehmen. In den höheren Lagen des Südens,
insbesondere des Hochschwarzwaldes und der Alpen, stehen die Chancen
auf gute nächtliche Sichtverhältnisse in den kommenden Nächten etwas
besser. Außerdem haben diese Regionen den Vorteil, dass man den
lichtverschmutzten Bereichen der Großstädte entfliehen kann.
Sollte es in den kommenden Nächten also aufgrund der
Wetterverhältnisse nicht klappen, bestehen bei den nächsten
Sternschnuppenschauern des Winters weitere Beobachtungschancen. Kurz
vor Weihnachten werden sich beispielsweise die schwachen Ursiden und
gleich im neuen Jahr die deutlich stärkeren Quadrantiden einstellen.
Hoffen wir mal, dass das Wetter dann besser mitspielt.
Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.12.2021
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