DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
02-12-2021 12:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 02.12.2021 um 10.30 UTC
Zunächst unbeständig und nasskalt, vor allem im Bergland winterlich.
Am Dienstag Zwischenhocheinfluss und ab Mittwoch von Westen und Südwesten her
zögernd milder. Im Nordosten aber noch meist kalt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 09.12.2021
Am Montag liegt der Osten Deutschlands anfangs noch im Bereich eines
vorübergehend abgetropften Höhentroges, der zum Tagesende mit seiner Achse Polen
und die Ostalpen erreicht. Am Boden schließt sich bei uns vorübergehend eine
Hochdruckzone zwischen dem Azorenhochkeil über Südfrankreich und dem
Skandinavienhoch, so dass vor allem in den Nordosten und Osten kurzzeitig recht
kalte Luft einsickert (um 18 UTC Temperaturen zwischen -11 Grad in Vorpommern
und -8 Grad im Emsland.
Derweil wölbt sich vor einer extremen Tiefentwicklung über dem Nordatlantik (947
hPa rund 800 km westlich von Nordirland um 24 UTC) ein kräftiger Höhenrücken
auf, der zu den Britischen Inseln schwenkt.
Auf der Vorderseite des Rückens läuft am Dienstag noch ein Kurzwellentrog ab,
der stark abgeschwächt Deutschland erreicht. Reste der zugehörigen Okklusion
schwenken bis zum frühen Nachmittag über den Norden hinweg, Niederschlag fällt
aber kaum.
Der schmaler werdende Höhenrücken schwenk anschließend über uns hinweg und
erreicht mit seiner Achse zum Tagesende den Osten. So gelangen wir auf die
Vorderseite eines breiten atlantischen Höhentroges, in dessen Zentrum sich das
kräftige, hoch reichende Tief vor Nordwestirland befindet (18 UTC immer noch
unter 950 hPa, siehe oben). Frontaler Niederschlag erreicht abends den äußersten
Westen und Nordwesten.
Am Mittwoch schwenkt ein flacher Randtrog über uns hinweg nach Nordosten,
während der Haupttrog noch westlich von uns verbleibt. Die damit
korrespondierende Okklusion des Tiefs überquert fast ganz Deutschland ostwärts
und führt erwärmte Meeresluft subpolaren Ursprungs heran mit
850-hPa-Temperaturen nur wenig unter 0 Grad. Die Front schleift im Osten und
Südosten und dort wird es leicht föhnig. Insgesamt werden die
Niederschlagssignale deutlich schwächer und es wird milder.
Am Donnerstag wird der Haupttrog über Frankreich von Nordwesten her regeneriert
und der ehemalige Haupttrog schwenkt als Randtrog über uns hinweg nach
Nordosten. Damit werden an der über dem Osten liegenden Front noch einzelne
Niederschläge ausgelöst. Insgesamt fächert der Gradient auf, so dass sich bei
südlicher bis südöstlicher Strömung teils bodennahe Kaltluft halten kann.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der Lauf von gestern, 12 UTC beginnt bereits im Laufe des Dienstags, der neue
Lauf ab Mittwoch zum gestrigen 00-UTC-Lauf auseinanderzulaufen.
Am Dienstag greift nach den 00-UTC-Läufen von gestern und heute bereits in der
2. Tageshälfte eine Okklusion auf den Westen Deutschlands über, während nach dem
12-UTC-Lauf das Bodentief rund 400 km weiter im Westen hängen bleibt und die
Front noch über Frankreich verbleibt. Entsprechend kälter wäre es
(-10-Grad-Isotherme an der Weser).
Der Trend setzt sich am Mittwoch fort: Das Bodentief bleibt im 12-UTC-Lauf über
der westlichen Biskaya liegen (18 UTC), während es im aktuellen Lauf die Irische
See und im alten Lauf Bordeaux erreicht. Entsprechend erfassen leichte
Niederschläge lediglich die Mitte Deutschlands. Im aktuellen Lauf breiten sie
sich bis nach Mittelfranken und Mecklenburg aus.
Eine Sonderstellung nimmt der gestrige 00-UTC-Lauf ein: Hier strömt zwischen
einem Hochkeil über Skandinavien und dem Tief aus Osten weiter kalte Luft nach
Deutschland, wobei die Temperatur in 850 im gesamten Nordosten fast bei -10 Grad
liegt und im Südwesten bei -4 Grad. An der Küste gibt es dabei sogar Schneefälle
durch den Lake-Effekt und Deutschland befindet sich unter einem breiten
Höhentrog mit einigen Höhentiefzentren. In den beiden letzten Runs liegt der
Höhentrog westlich von uns und die milde Luft kommt im 12-UTC-Lauf bis zur Mitte
(Südostströmung am Boden), im aktuellen Lauf bis zur Küste voran (Südströmung).
Der Trend setzt sich am Donnerstag fort: im alten 00-UTC-Lauf bleibt es
niedertroposphärisch bei einer schwachen Nordostströmung mit weiteren
Schneefällen vor allem an der Küste.
In den beiden letzten Läufen gibt es weiter die milde Süd- bis Südostströmung.
Lediglich im 12-UTC-Lauf würde noch eine bodennahe Kaltluftschicht im Nordosten
übrig bleibt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Dienstag simulieren die anderen Modelle einschließlich ICON recht ähnlich.
Am Mittwoch simuliert ICON im Norden und Osten eine östliche bis südöstliche
niedertroposphärische Strömung mit Schneefällen am Abend. IFS zeigt dann sogar
gefrierenden Regen, da es in 850 hPa Temperaturen leicht positive Temperaturen
gibt im Gegensatz zu -5 Grad bei ICON. Bis Donnerstagmittag verlagert sich das
hochreichende Tief nach Nordwestdeutschland, so dass im Nordosten, aber auch im
Mittelgebirgsraum weitere Schneefälle möglich sind. Bei IFS wird das Höhentief
als Trog wieder an die Frontalzone angebunden.
Die anderen Modelle einschließlich dem neuen Lauf von GFS und GEM liegen eher
auf der Schiene IFS.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusterung vom IFS zeigt heute insgesamt 6 Cluster, die allesamt bis
Donnerstag eine Westlage zeigen, in der sich vorübergehend (bis Dienstag) ein
umfangreiches Cut-Off-Tief bei den Britischen Inseln bildet. Dieses wird aber am
Mittwoch bei den meisten Clustern wieder in die Frontalzone eingebunden und nur
im 3 Cluster bleibt es weitgehend autark und insofern ähnelt diese Variante ein
wenig der ICON-Lösung. Allerdings setzt sich am Boden auch hier die Südströmung
durch und daher ist die ICON-Version die kühlste für den Norden und Osten. Reste
von dem Höhentief sind über Mitteleuropa auch im 3. und letzten Cluster (11
Modellruns) im Zeitraum vom 8. bis zum 10. Folgetag enthalten und am Boden ist
es schwachgradientig, so dass es nasskalt bleiben würde.
Die ersten beiden Cluster zeigen dann den Übergang zu einer milden und
stürmischen Südwestlage.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man nach einem vorübergehenden Anstieg
der 850-hPa-Temperatur am Samstag erneut einen Rückgang auf etwa -5 Grad bis
Sonntag auf der Rückseite des zum östlichen Mitteleuropa ziehenden Tiefs. Die
kältere Luft hält sich bis Dienstagfrüh, ehe anschließend im Mittel ein
Temperatursprung auf etwa null Grad erfolgt (mit Annäherung eines
Frontensystems). Nach einem kleinen Hochpunkt in der Nacht zum Mittwoch bringen
dann die meisten Modellläufe Werte bei null Grad oder knapp darunter. Insofern
scheint sich der Winter in den meisten Regionen nicht so recht einzunisten.
Anders im Nordosten: Dort bleibt die Hauptwindrichtung ab Dienstag bei Südost
und so kann sich dort wohl die bodennahe Kaltluft mit Tageswerten bei null Grad
halten. Ansonsten erkennt man in den EPS-Meteogramm meist Temperaturen zwischen
2 und 5 Grad, ab Mittwoch im Westen und Südwesten eher bei 6 oder 7 Grad. Im
Bergland bleibt es damit bis Dienstag/Mittwoch winterlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Örtlich gibt es leicht erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Neuschneemengen im
markanten Bereich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden