DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
11-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.09.2016 um 10.30 UTC
Zunächst sonnig und heiß. Zum Freitag von Südwesten her zunehmende
Gewittergefahr mit lokalem Starkregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.09.2016
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch ist die
Potentialverteilung geprägt von einem umfangreichen Höhenrücken über
Mitteleuropa wobei das dazugehörige Bodenhoch seinen Schwerpunkt über der Ostsee
hat. Dem steht ein meridional ausgerichteter Langwellentrog über Westeuropa und
dem östlichen Nordatlantik gegenüber. Dabei beginnt letzterer über der Biskaya
und der Iberischen Halbinsel abzutropfen.
Am Donnerstag ist der Abtropfvorgang abgeschlossen und im Bereich Iberische
Halbinsel Biskaya befindet sich ein abgeschlossenes Höhentief, während über
Mitteleuropa weiterhin der markante Höhenkeil mit dem kräftigen Bodenhoch über
der Ostsee in Verbindung mit trocken-heißer Luft (T-850 hPa um 15 Grad
schwankend) das Wetter bestimmt.
Zum Freitag nähert sich vom nahen Nordostatlantik kommend ein neuer
Langwellentrog den Britischen Inseln. Vorderseitig wird das abgeschlossen
Höhentief über der Biskaya vom o. e. Langwellentrog eingefangen und zum
kommenden Wochenende nach Nordosten gelenkt, so dass letzterer dann Deutschland
erfassen wird. Der mitteleuropäischen Höhenrücken verlagert sich gleichzeitig
nach Osteuropa, das korrespondierende Bodenhoch zieht nach Nordrussland bzw.
Finnland. Über Deutschland breitet sich eine Tiefdruckrinne sowie feuchte und
zunächst noch eher warme Luft aus. Die Schauer- und Gewittergefahr nimmt rasch
zu. Kräftigere Regenfälle werden sich von Südwesten nach Nordosten
fortschreitend ausbreiten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Auch die vorangegangenen Läufe des ECMWF zeigten den Abtropfvorgang eines
Langwellentroges zur Biskaya bzw. Iberischen Halbinsel in ähnlicher Weise auf.
Allenfalls in der genauen Position des Höhentiefs gibt es geringfügige
Unterschiede. Von daher kann man die generelle Konsistenz als gut bezeichnen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Gegensatz zu den gestrigen Läufen haben sich die Modelle heute gut
angenähert. Die Umstellung auf eine zyklonale Entwicklung scheint am Freitag in
Gang zu kommen und nicht wie durch GFS gestern suggeriert schon bereits zum
Mittwoch. Grund hierfür ist, dass die Positionierung des Höhentiefs sich in
allen Modellen angenähert hat. Von daher haben sich die Schwankungsbreiten der
jeweiligen Modelle deutlich verringert, so dass man davon ausgehen kann dass die
Umstellung auf eine zunehmende Schauer- und Gewittertätigkeit zum Freitag
erfolgen wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusterung liefert im Zeitraum t+120h bis t+168h 4 Cluster wobei Cluster 1
und Cluster 2 eine eher zyklonale Variante für Mitteleuropa auf zeigen und
Cluster 3 und 4 weiterhin eher auf eine antizyklonale Entwicklung setzen.
Cluster 1 ist mit 25 Mitgliedern am stärksten besetzt. Die anderen Cluster
umfassen 11, 10 bzw. 5 Mitglieder. Damit scheint sich die etwas zyklonalere
Entwicklung, wie sie auch in der Beschreibung des operationellen Laufs erfolgt
ist, durchzusetzen. Antizyklonale Entwicklungen scheinen eher etwas
unwahrscheinlich zu sein.
In der erweiterten Mittelfrist bis 240h gibt es 3 Cluster, die in der Summe eher
wieder antizyklonal geprägt sind.
Die Rauchfahnen zeigen eine allmähliche Abnahme bei Potential in 500 hPa und
Temperatur in 850 hPa im Lauf des Donnerstags. Niederschlagsignale tauchen ab
Freitag und teilweise extrem bis 30mm am Samstag auf und bleiben dann bis zum
Ende des Vorhersagezeitraums immer wieder vorhanden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Mit Blick auf die EFIs ist ganz klar die Wärme bzw. die Hitze das große Thema.
Am Dienstag und Mittwoch liegt der EFI über weiten Bereichen Deutschlands
zwischen 0.8 und 1 mit einem SOT um (!) 1. Diese Werte gehen erst im Verlauf des
Freitag und Samstag von Südwesten her zurück. Ein ähnliches Bild ist auch bei
den Tiefstwerten zu erkennen, wobei hier die größten Anomalien rund um die
südliche Nordsee zu finden sind und auch noch den Norden und Nordwesten von
Deutschland erfassen. Ansonsten werden keine signifikanten Wettererscheinungen
erwartet. COSMO-LEPS zeigt sporadisch für die Berglagen stürmische Böen, was
jedoch noch sehr von der exakten Zugbahn des Höhentiefs abhängt. Zum Freitag
tauchen dann wieder vermehrt Signale für kräftigere Regenfälle auf.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOS-MIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer